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4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...

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eigene „Säftemischung“ entschieden. Damit sind für ihn Dispositionen für bestimmte<br />

Leiden eigen.<br />

<strong>Die</strong> vier Basissäfte sind: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, die analog zu den<br />

empedokleischen Elementen Luft, Wasser, Feuer und Erde bestehen. <strong>Die</strong>se zusammen<br />

sollen im Idealfall eine ausgeglichene Säftemischung im Körper bilden, die<br />

mit dem vorsokratischen Begriff „Krasis“ bezeichnet werden.<br />

Ätiologische Faktoren sind bereits bei Hippokrates (460 – 377 v. Chr.) das Territorium<br />

(Lage, Bodenbeschaffenheit, Gewässer, Einfluß <strong>von</strong> Sonne, Regen und Wind auf<br />

den Boden), ferner das Klima (Einfluß der Jahreszeiten auf bestimmte Krankheiten<br />

und Begünstigungen <strong>von</strong> Epidemien).<br />

Außerdem zählt er zu den bestimmenden ätiologischen Elementen das Alter, das<br />

Geschlecht, den Charakter, die Konstitution, die Lebensführung, die vorwiegende<br />

Nahrung, die seelischen Dispositionen und den Willen des Einzelnen zur Gesundheit.<br />

Zu den zusätzlichen krankheitsauslösenden Faktoren gehören Diätfehler und Übermüdung<br />

(Prophasis).<br />

<strong>Die</strong>se ätiologischen Faktoren können die vier Körpersäfte aus dem Gleichgewicht<br />

bringen, es tritt eine „Entmischung“ (Dyskrasie) ein: aus der Nase kann hellrotes Blut<br />

tropfen oder es wird reine, nicht mit Schleim gemischte Galle erbrochen.<br />

<strong>Die</strong> Krasis, die Harmonie der Säfte, ist gestört. Daneben bilden sich spezielle Krankheitsstoffe<br />

wie die „rohe“ Materia peccans der katarrhalischen Krankheiten. Gleichzeitig<br />

steigt das Fieber, und der Zustand des Kranken verschlechtert sich. Je n<strong>ac</strong>hdem,<br />

wie weit die „rohen“ Stoffe im Körper gelangen, ist die Prognose des Patienten:<br />

erreichen die „rohen“ Stoffe die Zwerchfellgegend, tritt der Tod ein. Eine Wendung<br />

zum Guten ist dagegen sicher, wenn die Materia peccans „reift“ und zur „Kochung“<br />

kommt. In diesem Fall wird die „Materia peccans“ aus dem Körper ausgeschieden.<br />

Dadurch ist der Krankheitsprozess abgeschlossen und das Gleichgewicht der Körpersäfte<br />

wieder hergestellt. Eine nur teilweise Abstoßung kann Rezidive verurs<strong>ac</strong>hen.<br />

Kommt es zu spontaner und günstiger Ausscheidung der „Materia peccans“,<br />

soll der Arzt den Heilungsprozess fördern durch schleimlösende, Brechreiz bewirkende<br />

Mittel, Purganzien, Aderlässe. Werden die Krankheitsstoffe nicht mit dem<br />

Harn oder Stuhl ausgeschieden, sollen schon n<strong>ac</strong>h Hippokrates schweißtreibende<br />

Mittel gegeben werden, um die „Materia peccans“ durch die Haut auszustoßen.<br />

Dorothea Erxleben verwendet in ihrer lateinisch geschriebenen Dissertation diese

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