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4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...

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in der Dissertation, das man erst in späteren medizinischen Texten oft verwendete.<br />

In der Homöopathie wurde der Terminus erst wieder <strong>von</strong> Hahnemann 182 verwendet,<br />

der als Urs<strong>ac</strong>he für alle chronischen Erkrankungen eine Ansteckung durch drei Miasme<br />

Syphilis, Sykosis, Psora ansah. 183<br />

In Paragraph XX erwähnt die Verfasserin drei weitere „traurige Konsequenzen“ des<br />

zur Unzeit provozierten heftigen Schwitzens: Umleitung der Säfte in das Köperinnere,<br />

Kräfteverlust und wiederkehrende Schweißausbrüche.<br />

Als Beleg fügt sie ein ausführliches Zitat aus Hermann Boerhaaves „Aphorismi de<br />

cognoscendis et curandis morbis“ ein, mit dem sie ihre Ansichten theoretisch fundieren<br />

möchte. So warnt Boerhaave vor unzeitigem, starkem Schwitzen bei Fieber: dieses<br />

sei nur in den Fällen heilsam, wenn die Materie der Krankheit so zart sei, dass<br />

sie mit dem ersten Schweiß ausgeschieden werden könne. 184<br />

Stahl weist in seinen „Observationes Clinicae“ in diesem Zusammenhang nicht nur<br />

auf die unterschiedlichen Fieber, sondern auch auf die unterschiedlichen Temperamente<br />

der Fieberkranken hin:<br />

„Febrium Principum, oder Anfang der Fieber:“<br />

„Wenn ein Fieber schon den Patienten n<strong>ac</strong>h seiner Art angegriffen hat, und allbereit ein<br />

paroxismus dar gewesen, so soll man nicht mit frühzeitigen Schweisse gleich darauf zufahren,<br />

sonst folgen Schw<strong>ac</strong>hheiten oder gar Phantasiren darauf. Wenn die Natur eine<br />

febrische Wallung angefangen, so hat sie schon eine gewisse Zeit darzu ausgesetzt. Im<br />

Anfange, wenn es mit ihnen umgehet, kan man wohl n<strong>ac</strong>h Unterscheid der Temperamenten<br />

schweißtreibende Mittel geben..., es müssen aber gelinde schweißtreibende Artzeneyen<br />

seyn“. 185<br />

Im Zusammenhang mit dem „Febrium Incrementum“ oder Zunahme der Fieber fährt<br />

er fort. „Im Zunehmen ist der Unterschied des Temperaments, und der Hefftigkeit der<br />

Kranckheit wohl zu mercken, e.g. wo temperamentum sanguineum ist, kriegen sie<br />

größere Hitze, und bey einem Phlegmatico ist das Fieber gelinde.“ 186<br />

In Paragraph XX schreibt Dorothea Erxleben, dass durch heftiges Schwitzen bei<br />

manchen Krankheiten Exantheme vorzeitig zum Ausbruch kommen könnten, die<br />

dann wieder zurückgingen, da zur Unzeit hervorgerufen.<br />

Sie vertritt hier einen ähnlichen Standpunkt, wie wir ihn bei Stahl in den „Observationes<br />

Clinicae“ finden: „Wenn man ein hitziges Fieber n<strong>ac</strong>h dem Anfange, wenn es 24<br />

182 Vgl. Hahnemann (1810).<br />

183 Vgl. Toellner, Hrsg. (1990).<br />

184 Vgl. Erxleben (<strong>1754</strong>), §XX, S. 19.<br />

185 Vgl. Stahl (1714), S. 136.<br />

186 Vgl. Stahl, ebenda, S. 138.

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