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4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...

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55<br />

„Dissertatio de Medico naturae magistro.” – “Accedit adhuc illa consideratio, quod, si natura<br />

ipsa tales ev<strong>ac</strong>uationes suscipit, quae dubii sunt eventus, nunquam tantum periculi<br />

involvant, quantum eas comitatur, quae per remedia incongrua intempestive provocantur”.<br />

166<br />

<strong>Die</strong> Verfasserin schließt mit den eindringlichen Worten:<br />

„Sic vomitus spontaneus interdum haud nocet, quae tamen ev<strong>ac</strong>uatio certissime damnum<br />

inducit, quando per artem incongrue provocatur. 167<br />

Ein spr<strong>ac</strong>hliches Mittel, um ihr Anliegen zu unterstreichen, dass der Arzt nicht mit<br />

ungeeigneten Medikamenten und Therapien der Natur zuwider handeln soll, ist die<br />

dreif<strong>ac</strong>h variierte Wiederholung: „per medicamenta productis“, „per remedia incongrua“<br />

und „per artem incongrue“. 168<br />

Im folgenden Paragraphen, § XVII, wird zunächst <strong>von</strong> der Autorin die übliche Medikation<br />

ihrer Zeit dargestellt, dass in vielen Fällen, ganz unabhängig <strong>von</strong> der Art der<br />

Krankheit, der Patient ein Brechmittel, ein Abführmittel verordnet bekommt und<br />

schwitzen muß.<br />

„Praeterea emetica, purgantia et sudorifera minime tuto abhibentur curative, in morbis,<br />

quibus non conventiunt... 169 “Non conveniunt autem iis in morbis, in quibus materia peccans<br />

(in der deutschen Fassung vermeidet die Verfasserin diesen, für den F<strong>ac</strong>hmann<br />

eindeutigen Begriff und umschreibt ihn mit “dasjenige, so die Krankheit verurs<strong>ac</strong>hen) non<br />

deprehenditur eo in loco, qui huic ev<strong>ac</strong>uationis generi... 170<br />

Sehr entschieden bringt Dorothea Erxleben nun zum Ausdruck, dass sie nicht beabsichtigt,<br />

alle Krankheiten namhaft zu m<strong>ac</strong>hen, bei denen diese Mittel aus „perverser“<br />

Gewohnheit appliziert werden, weil sie scheinbar schnell ihr Werk verrichten, in Wirklichkeit<br />

aber schaden. Sie möchte sich nunmehr in ihren Ausführungen besonders<br />

auf die anhaltenden, malignen und exanthematösen Fieber beziehen, wo diese Mittel<br />

besonders schaden können: [Tristis docet experientia...]. „Aus trauriger Erfahrung“<br />

[„Tristis docet experimentia“] sieht sie sich veranlaßt, auf die Fiebertherapie ausführlich<br />

einzugehen.<br />

166 „Hinzu kommt noch jene Überlegung, dass, wenn die Natur solche Entleerungen unternimmt, die in ihrem Ausgang<br />

zweifelhaft sind, sie niemals solche Gefahren involvieren, die auftreten, wenn die Entleerungen durch ungeeignete,<br />

unzeitige Medikamente provoziert wurden.“<br />

167 Vgl. Erxleben (<strong>1754</strong>), § XVI, S. 14. – „Wenn spontanes Erbrechen zuweilen kaum schadet, verurs<strong>ac</strong>ht es mit größter<br />

Sicherheit Schaden, wenn es künstlich, der Natur nicht entsprechend, provoziert wurde“.<br />

168 „durch Medikamente verurs<strong>ac</strong>ht“<br />

„durch ungeeignete Arznei“ und<br />

„durch unangemessene (ärztliche) Kunst.<br />

169 Vgl. Erxleben, ebenda, § XVII, S. 14.<br />

„Außerdem werden Emetica, Purgantia und Sudorifera gar nicht sicher angewandt (kurative), bei Krankheiten, bei denen es<br />

sich nicht schickt...“.<br />

170 Vgl. Erxleben, ebenda, § XVII, S. 14/15. – „Sie sind aber auch nicht bei den Krankheiten anzuwenden, bei denen die<br />

„Materia peccans“ nicht an dem Ort gefunden wird, wo die Entleerungen stattfinden.

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