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4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...

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<strong>von</strong> abwechslungsreichen Fallbeispielen zu hören. Was denn nun aber diese drastisch<br />

wirkenden Mittel sind, erfährt der Leser nicht, obwohl Hoffmann in seinen Arbeiten<br />

umfassende Beschreibungen <strong>von</strong> pflanzlichen, mineralischen und auch aus Metallen<br />

gewonnenen Mitteln gibt, einschließlich Rezeptur, Dosierung und Effizienz.<br />

Überhaupt ist auffällig, dass es die Verfasserin in ihrer Dissertation fast durchweg<br />

vermieden hat, Pharmaka beim Namen zu nennen, auch wenn es das Thema zu<br />

implizieren scheint. Vielleicht teilte sie Boerhaaves Ansicht: „Auch habe ich den<br />

Krankheiten keine prangenden Aufschriften <strong>von</strong> Arzneimitteln beigefügt. Warum?<br />

Nichts habe ich der Kunst n<strong>ac</strong>htheiliger gefunden; auch kenne ich selbst kein einziges,<br />

was außer der gehörigen Zeit zu einem Heilmittel wurde...“ 206<br />

Abschließend weist die Verfasserin auf zwei weitere negative Folgen der zu starken<br />

Abführmittel hin, den Gewöhnungseffekt und die völlige Beseitigung des Schleimes<br />

im Darm, der für die Peristaltik nötig ist.<br />

Sie schließt Paragraph XXVIII mit den Worten ab, was scheinbar eine schnelle und<br />

angenehme Kur war, bringe den Kranken oft in größte Lebensgefahr und therapiere<br />

nicht sicher – „nec tuto curare“. 207<br />

In der deutschen Ausgabe folgt an dieser Stelle ein Kapitel über die Wirkung starker<br />

harntreibender Mittel. Bei der Darstellung ausleitender Verfahren wie sie seit der Antike<br />

<strong>von</strong> vielen Humoraltherapeuten überliefert sind, wird neben Abführen, Erbrechen,<br />

Schwitzen, Fieber auch die Steigerung der Urinausscheidung mit angeführt, so<br />

dass sich dieses Thema gut in die Abhandlung einfügt. 208<br />

4.3.10 Expectorantia<br />

In der Erstfassung der Dissertation folgen nun die Pragraphen XXIX – XXXIII, die<br />

sich mit den Expektorantien, den Auswurf fördernden Mitteln, beschäftigen.<br />

Dorothea Erxleben bezieht damit die den Auswurf fördernden Mittel in ihre Betr<strong>ac</strong>htungen<br />

über den Missbrauch ausscheidener Heilverfahren ein. Auch hier trifft zu, was<br />

sie bereits in den entsprechenden Paragraphen über Laxantia, Vomitiva und Sudorifera<br />

dargestellt hat, dass diese Kuren bei vielen Ärzten als Mittel der ersten Wahl<br />

gelten und Patienten diese ausscheidenden Verfahren immer wieder wünschen. Wie<br />

schon in den vorab analysierten Paragraphen betont die Verfasserin,<br />

206 Vgl. Boerhaave (1739), zitiert n<strong>ac</strong>h der deutschen Übersetzung (1828), S. 14.<br />

207 Vgl. Erxleben (<strong>1754</strong>), § XXVIII, S. 23.<br />

208 Vgl. Erxleben (1755), § 33ff, S. 51 – 64.

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