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4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...

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Grund geben können, überflüssiges Blut durch den Monatsfluss (haemorhagiam<br />

menstruam“) zu verringern. Doch auch dieser Effekt sei zweifelhaft, wie die Erfahrung<br />

lehrt. Denn gerade die Patientinnen m<strong>ac</strong>hen den Ärzten am meisten zu schaffen,<br />

bei denen die Periode ausgeblieben oder der Wochenfluss – auch in Verbindung<br />

mit Haemorrhoidalblutungen – ins Stocken geraten ist (mensium, lochiorum et haemorrhoidum<br />

defectus).<br />

<strong>Die</strong> Doktorandin folgert, wenn es also gezielt wirkende Mittel gäbe, würden diese<br />

auch als Abortivum den gewünschten Erfolg bringen können:<br />

„Accedit illa consideratio, quod malitiosae abortum quidem saepius procurare per pellentia<br />

validissima intendant, sed per hoc impium tentamen fine suo non potiantur, eoque<br />

ipso nos convincant, quod nulla dentur remedia, quae directe et indubitato haemorrhagias<br />

promovere possunt.“ 224<br />

Dorothea Erxleben beendet diesen Abschnitt wieder mit ihrer These:<br />

„quod emmenagoga quidem in suppressione mensium porrigi soleant, ut <strong>cito</strong> curatio fiat,<br />

sed quod eadem curatio, per dicta emmenagoga non satis tuto procedat.“ 225<br />

In Paragraph XL kommt die Autorin zur Aussage: Emmenagoga können sehr gefährliche<br />

Krankheiten n<strong>ac</strong>h sich ziehen. Sie begründet dies damit:<br />

„Modus enim operandi remediorum, quae emmenagoga vocantur, humorum commotione,<br />

uti iam dixi, nititur...“ 226 So könne bei vollblütigen Personen („subiectis plethoricis“)<br />

Fieber unterschiedlicher Art entstehen.<br />

Im nächsten Paragraph, im § XLI, warnt die Verfasserin vor der Gefahr, dass n<strong>ac</strong>h<br />

Einnahme eines solchen Mittels zwar ein Blutfluss erfolgen könne, aber der Weg des<br />

Blutes sei schwer zu dirigieren, so dass Haemoptyse und Vomitus Cruentus auftreten<br />

können. Zumindest sind Entzündungen häufig. 227<br />

In Paragraph XLII schreibt sie weiter, dass es nicht an Beispielen fehle, wo diese Mittel<br />

den Tod der Patienten zur Folge hatten. Dabei beruft sie sich auf einen Fall den<br />

Hoffmann in der „Medicina Rationalis Systematica“ 228 schildert. Auch hier trat n<strong>ac</strong>h<br />

224 Vgl. Erxleben, ebenda § XXXIX, S. 29/30.<br />

„Dazu kommt die Überlegung, dass Bösartige gewiss öfter einen Abort durch die allerstärksten austreibenden Mittel<br />

durchzuführen beabsichtigen würden, dass sie aber mit diesem frevelhaften Versuch ihr Ziel nicht erreichen können,<br />

und so werden wir umso mehr überzeugt, dass es keine Mittel gibt, die direkt und unzweifelhaft Blutungen fördern<br />

können.“<br />

225 Vgl. Erxleben, ebenda, „ XL, S. 30.<br />

„<strong>Die</strong> Wahrheit unserer Thesen bleibt bestehen, dass die Emmenagoga zwar bei unterdrückter Mensis verschrieben<br />

werden, um eine schnelle Kur zu vollbringen, dass aber diese Kur duch die besagten Emmenagoga nicht ausreichend<br />

sicher <strong>von</strong>statten geht.“<br />

226 Vgl. Erxleben, ebenda, § XL, S. 30<br />

„<strong>Die</strong> Wirkungsweise der Mittel nämlich, die Emmenagoga genannt werden, beruht auf einer Erregung der Säfte, wie<br />

ich bereits gesagt habe...“<br />

227 Vgl. Erxleben, ebenda, § XLI, S. 31.<br />

228 Tom. IV. Sect. 1 cap. 3. p. 48.

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