Äußere Anwendung
Äußere Anwendung
Äußere Anwendung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ÄUSSERE<br />
ANWENDUNGEN<br />
IN DER ANTHROPOSOPHISCH<br />
ERWEITERTEN MEDIZIN<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort S. 3<br />
Anthroposophisch Erweiterte Medizin S. 5<br />
Wesensglieder des Menschen S. 8<br />
Dreigliederung S. 11<br />
Das therapeutische Prinzip<br />
der <strong>Äußere</strong>n <strong>Anwendung</strong>en S. 19<br />
Praxis der <strong>Äußere</strong>n <strong>Anwendung</strong>en S. 25<br />
Checklisten<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong> S. 27<br />
Wickelmaterialien S. 28<br />
Zwiebel S. 29<br />
Kren (Meerrettich) S. 31<br />
Ingwer S. 33<br />
Senf S. 35<br />
Zitrone S. 37<br />
Topfen (Quark)<br />
- kühl S. 39<br />
- warm S. 41<br />
Lavendel S. 43<br />
Kohl S. 45<br />
Kamille S. 47<br />
Leinsamen S. 50<br />
Salbenlappen S. 52<br />
Essenzen S. 55<br />
Literatur S. 66<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
2
Vorwort<br />
Ayurveda und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) gelten als „alte“<br />
medizinische Schulen mit einer langen Tradition. In beiden Schulen sind<br />
die <strong>Äußere</strong>n <strong>Anwendung</strong>en fixer Bestandteil der Therapie. Im Ayurveda<br />
sind die Ölgüsse berühmt und geschätzt. Die TCM wird in Europa oft<br />
fälschlicherweise mit der Akupunktur gleichgesetzt. Die Akupunktur ist<br />
aber nur ein Bestandteil des großen therapeutischen Arsenals der TCM.<br />
Neben Diätetik, Pflanzen- und Tierarzneien ist die Akupunktur die „äußere<br />
<strong>Anwendung</strong>“ dieser medizinischen Schule. Die Wirksamkeit der<br />
Akupunktur hat diese Therapieform heute so populär gemacht. 1977<br />
konnte eine Übereinstimmung der Akupunkturpunkte mit den bekannten<br />
Triggerpunkten verifiziert werden. Unter Triggerpunkten versteht man<br />
Punkte der Körperoberfläche, an denen durch Reizung – z.B. Druck –<br />
deutliche Schmerzen produzierbar sind. 1987 zeigte Harmut Heine<br />
(Anatom, Witten-Herdecke) eine histologische Entsprechung der<br />
Akupunkturpunkte auf. Ungefähr achtzig Prozent aller Akupunkturpunkte<br />
entsprechen Perforationsstellen von Gefäß-Nerven-Bündeln durch die<br />
Muskelhaut. Die Bündelung von Nerven erklärt auch die Korrelation mit<br />
den Triggerpunkten: Punkte erhöhter Nozizeption, Punkte erhöhter<br />
Schmerzwahrnehmung. Das größte Sinnesorgan des Menschen, die Haut,<br />
wird an speziellen Punkten vermehrter Wahrnehmung gezielt gereizt. Die<br />
Schmerzwahrnehmung und damit das Nerven-Sinnessystem vermittelt die<br />
Heilwirkung dieser „äußeren <strong>Anwendung</strong>“, der Akupunktur.<br />
Die westliche Medizin hatte früher ebenfalls eine Reihe äußerer<br />
<strong>Anwendung</strong>en in ihren Heilverfahren. Therapien mit Schröpfköpfen,<br />
Blutegeln, Massagen, Bäder usw. waren bekannte und häufig angewandte<br />
Verfahren. Noch in Sebastian Kneipp erlebten diese „<strong>Äußere</strong>n<br />
<strong>Anwendung</strong>en“ eine späte Blüte. Diese Techniken und Methoden spielen<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
3
heute in unserer Medizin keine wesentliche Rolle mehr. Zu Unrecht, wie<br />
wir meinen.<br />
In der Anthroposophisch Erweiterten Medizin (AEM) haben die äußeren<br />
<strong>Anwendung</strong>en wieder einen fixen Platz in dem therapeutischen Arsenal<br />
erhalten. Die AEM erweitert das naturwissenschaftliche Menschenbild und<br />
ermöglicht damit eine zeitgemäße, wissenschaftliche Weiterentwicklung<br />
des ärztlichen und pflegerischen Wissens und Könnens. Ihr Wesen liegt<br />
demnach nicht in der Opposition zu der herkömmlichen –<br />
naturwissenschaftlichen – Medizin. Gerade die naturwissenschaftliche<br />
Forschung stützt die Ergebnisse der geisteswissenschaftlichen Forschung<br />
(Anthroposophie) und ermöglicht heute eine Brückenbildung, wie sie vor<br />
wenigen Jahrzehnten noch unvorstellbar war. Diese kleine Schrift soll –<br />
skizzenhaft – ein Verständnis für die Grundlagen der „<strong>Äußere</strong>n<br />
<strong>Anwendung</strong>en“ (ÄA) schaffen und zugleich dem Leser eine Einführung in<br />
praktische Aspekte bieten. Naturgemäß muss ein solches Unterfangen<br />
lückenhaft und unvollständig sein.<br />
Unser besonderer Dank gilt Dr. Christian Kellner und Konrad Mitschka für<br />
die Unterstützung bei der Verfassung dieses Skriptes.<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
Wien, Januar 2007<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
4
Anthroposophisch Erweiterte Medizin<br />
Rudolf Steiner<br />
Begründet wurde die Anthroposophie von Dr. Rudolf<br />
Steiner (1861-1925).<br />
Rudolf Steiner, als Sohn eines Beamten der<br />
”österreichischen Südbahn“ in Kraljevec (damals<br />
Österreich-Ungarn, heute Kroatien) geboren,<br />
verlebte seine Kindheit an verschiedenen Orten<br />
Österreichs. Er maturierte in Wiener Neustadt und<br />
studierte anschließend Mathematik,<br />
Naturwissenschaft, Literatur, Philosophie und Geschichte. Er erkannte früh<br />
die Bedeutung Goethes naturwissenschaftlicher Schriften, die er nicht nur<br />
in ihren Ergebnissen, sondern vor allem in der durch Goethe neu<br />
geschaffen Methodologie sah. Die Liebe zu Goethe zeigt sich auch in seiner<br />
beruflichen Laufbahn. Steiner, zuerst k.u.k. - Privatlehrer, arbeitete 1890<br />
bis 1897 im Goethe-Schiller Archiv in Weimar, wo er die Bearbeitung<br />
Goethes naturwissenschaftlicher Schriften für die Gesamtausgabe<br />
übernommen hatte. Einen Höhepunkt in seinem Erkenntnisstreben setzte<br />
Rudolf Steiner mit seiner "Philosophie der Freiheit". Er war Redakteur des<br />
"Magazins für Literatur", hielt Vorträge (u. a. an der Berliner Arbeiter-<br />
Bildungsschule), war Gründer und Herausgeber einer theosophischen<br />
Zeitschrift, Schriftsteller und Pädagoge. Die Anthroposophie entstand zu<br />
Beginn des 20.Jahrhunderts. Die von ihm begründete Anthroposophische<br />
Gesellschaft wuchs und Rudolf Steiner hielt Vorträge in ganz Europa. Nach<br />
der Errichtung des Goetheanums, dem Sitz der "Freien Hochschule für<br />
Geisteswissenschaft" und Zentrum der anthroposophischen Bewegung im<br />
schweizerischen Dornach, gründete Steiner 1919 in Stuttgart die erste "<br />
Freie Waldorfschule". Diese Schule leitete Steiner bis zu seinem Tod am<br />
30. März 1925.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
5
In der anthroposophischen Heilkunst wirkte Steiner<br />
gemeinsam mit der holländischen Ärztin Ita<br />
Wegman (1876-1943). Die Ärztin gründete 1921<br />
die erste anthroposophische Klinik im<br />
schweizerischen Arlesheim. Heute gibt es Hunderte<br />
Waldorf-Schulen und 27 anthroposophische Kliniken<br />
mit über 1.500 Betten in Europa.<br />
Ita Wegmann<br />
Goetheanum<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
6
Die Grundlage des Menschenbildes in der AEM bilden die „Wesensglieder“.<br />
Darunter werden Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Existenz<br />
verstanden. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass die heutige<br />
Naturwissenschaft nur die Gesetzmäßigkeit der Materie anerkennt und alle<br />
Phänomene der menschlichen Existenz (Leben, Seele, Geist) aus ihr<br />
ableitet. Die Vielzahl der dabei auftretenden Probleme und Widersprüche<br />
werden als noch unvollständiges Wissen akzeptiert. Mit dem Gesichtspunkt<br />
des unvollständigen Wissens gehen wir konform. Wir müssen ihn jedoch<br />
viel radikaler – viel weiter – fassen. Nicht nur unser Wissen über die<br />
materielle Natur ist lückenhaft und spärlich. Wie bescheiden ist unser<br />
Wissen über eine „geistige“ Natur. So bescheiden, dass wir sie in unserem<br />
wissenschaftlichen Bestreben leugnen und alle ihre Gesetzmäßigkeiten aus<br />
der materiellen Natur zu erklären suchen. Dabei übersehen wir, dass eine<br />
Gesetzmäßigkeit immer geistiger Natur ist, und immer eines „Geistes“<br />
bedarf, um erkannt zu werden.<br />
Die AEM kennt neben der materiellen Gesetzmäßigkeit des Menschen<br />
(dem Stoff) auch die eigenständig existierenden Gesetzmäßigkeiten des<br />
Lebens (Ätherleib), der Seele (Astralleib) und des Geistes (ICH). Für das<br />
Verständnis der AEM ist eine kurze Einführung in diese Begriffe<br />
unabdingbar.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
7
Wesensglieder des Menschen<br />
Die physische Existenz des Menschen ist in der gegenwärtigen<br />
Naturwissenschaft die einzig existierende Tatsache. Alle Phänomene, die<br />
wir an einem lebenden, fühlenden oder denkenden Menschen wahrnehmen<br />
können, sollen durch komplexe Verbindungen und Interaktionen von<br />
Stoffen bzw. Molekülen entstehen. Der Unterschied zwischen unbelebter<br />
Natur (Anorganik) und belebter Natur (Organik) ist in der viel höheren<br />
Komplexität letzterer zu suchen. Die belebte Natur ist einfach<br />
komplizierter, aber doch rein mechanisch zu denken. Mag ein Auto noch<br />
so kompliziert gebaut sein, eine einfache Pflanze übersteigt diese<br />
Komplexität bei weitem. Der Mensch schließlich ist eine noch viel<br />
komplexere Maschine, aber eben nur eine Maschine. Rudolf Steiner hat in<br />
den „Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften“ (Rudolf<br />
Steiner Verlag, GA1) folgende Fußnote zu dem Problem Mechanik –<br />
Organik verfasst:<br />
„Dies ist eben der Gegensatz des Organismus zur Maschine. Bei der<br />
letzteren ist alles Wechselwirkung der Teile. Es existiert nichts Wirkliches<br />
in der Maschine selbst außer dieser Wechselwirkung. Das einheitliche<br />
Prinzip, welches das Zusammenwirken jener Teile beherrscht, fehlt im<br />
Objekte selbst und liegt außerhalb desselben in dem Kopf des<br />
Konstrukteurs als Plan. Nur die äußerste Kurzsichtigkeit kann leugnen,<br />
dass gerade darinnen die Differenz zwischen Organismus und<br />
Mechanismus besteht, dass dasjenige Prinzip, welches das<br />
Wechselverhältnis der Teile bewirkt, beim letzteren nur außerhalb<br />
(abstrakt) vorhanden ist, während es bei ersterem in dem Dinge selbst<br />
wirkliches Dasein gewinnt. So erscheinen dann auch die sinnlich<br />
wahrnehmbaren Verhältnisse des Organismus nicht als bloße Folge<br />
auseinander, sondern als beherrscht von jenem inneren Prinzipe, als Folge<br />
eines solchen, das nicht mehr sinnlich wahrnehmbar ist. In dieser Hinsicht<br />
ist es ebenso wenig sinnlich wahrnehmbar, wie jener Plan im Kopfe des<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
8
Konstrukteurs, der ja auch nur für den Geist das ist; ja es ist im<br />
wesentlichen jener Plan; nur dass er jetzt eingezogen ist in das Innere des<br />
Wesens und nicht mehr durch Vermittlung eines Dritten – jenes<br />
Konstrukteurs – seine Wirkungen vollzieht, sondern dieses direkt tut.“<br />
Die Gedanken des Uhrmachers formen eine Uhr, eine Mechanik. Der<br />
Uhrmacher setzt die Teile nach Gesetzmäßigkeiten (Mechanik) zusammen,<br />
ist aber stets außerhalb der Uhr. Die Gesetzmäßigkeiten der Mechanik sind<br />
in seinem Kopf – der Plan einer Uhr. Dieser Plan ist geistiger Natur, und<br />
nach diesem geistigen Plan ordnet er die Rädchen und Federn.<br />
Konstrukteur und Werk sind getrennt. Der Konstrukteur (Uhrmacher)<br />
entfernt sich, nach getaner Arbeit, von seinem Werk. In einem<br />
Organismus (Pflanze) verschmilzt der Konstrukteur (Leben) mit dem Stoff<br />
(Kohlenstoff, Stickstoff, usw.) und bildet fortan ständig neue Strukturen.<br />
Entfernt sich das Leben (der Konstrukteur des Organismus) von dem<br />
Stoff, fällt der Stoff aus dem Zusammenhang – die Pflanze stirbt.<br />
Nirgends ist in der modernen Naturwissenschaft der Beweis gelungen,<br />
dass Leben eine Funktion des Stoffes ist. Trotzdem wird in der modernen<br />
Physiologie konsequent diese Anschauung vertreten. Wir anerkennen in<br />
der modernen Naturwissenschaft nur die Gesetzmäßigkeiten der Materie<br />
und vergessen vollkommen, dass schon allein das Nachdenken über diese<br />
Gesetzmäßigkeiten andere offenbart – die des Denkens. Das Denken folgt<br />
eigenen Gesetzmäßigkeiten (z.B. Logik), wie der Stoff eigenen<br />
Gesetzmäßigkeiten (z.B. der Schwerkraft) folgt.<br />
Auch das Leben folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten. Eine Rose beginnt ihr<br />
Leben mit dem Keimblatt, entwickelt später Laub- und Blütenblätter,<br />
fruchtet und bildet ihren Samen aus, bevor im Winter ihr Leben fast völlig<br />
erlischt. Keimblatt, Laubblatt, Blütenblatt, Frucht, Same - das alles ist die<br />
Pflanze Rose. Eine Rose offenbart sich in der Zeit. Sie hat eine Zeitgestalt,<br />
die sich durch die Abfolge ihrer Bildungen offenbart. Eine Schnittrose ist<br />
aus der Zeitgestalt der Rose zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
9
herausgenommen. Sie ist für sich allein genommen keine Wirklichkeit. Sie<br />
ist nur ein winziger Teil des Organismus Rose. Alle lebendigen Organismen<br />
haben eine solche Zeitgestalt (Säugling, Kind, Pubertierender,<br />
Erwachsender, Greis). Leben offenbart sich in der Zeit. Und verbunden mit<br />
einer Zeitgestalt ist Wachstum, Entwicklung, Fortpflanzung. Dem<br />
Organischen ist die Zeit immanent, innewohnend. Das Mineral steht der<br />
Zeit rein äußerlich gegenüber. Ein Bergkristall kann tausend Jahre warten,<br />
bis die Voraussetzungen für eine weitere Apposition gegeben sind, und er<br />
an Größe und Gewicht gewinnt. Mit der Tatsache, dass ein Mineral einen<br />
zeitgebundenen Gestaltwandel nicht kennt, ist die Möglichkeit gegeben, es<br />
immer (zu jeder Zeit) in seiner Ganzheit zu sehen - das Mineral hat eine<br />
"Raumgestalt". In einer Pflanze ist ein gesetzmäßig tätiges Kraftsystem,<br />
bzw. eine tätige Gesetzmäßigkeit - in der Zeit - bildend wirksam. Die<br />
Pflanze keimt, wächst, nimmt immer mehr Stoffe in sich auf und ordnet<br />
sie nach ihren Gesetzen. Die Organik ist keine Steigerung -<br />
Fortentwicklung - der Anorganik bis zum Organischen. Das haben wir<br />
schon an dem Beispiel von Uhr und Pflanze gesehen.<br />
Ein lebender Organismus ordnet alle Substanzen (Stoffe) seinem inneren<br />
Plan unter. Die materielle Ebene seiner Erscheinung ist von einer zweiten<br />
Ebene überlagert. Man kann diese sich in der Organik verkörpernde,<br />
konkret wirkende Gesetzmäßigkeit Ätherleib, Zeitleib oder Bildekräfteleib<br />
nennen. Der Ätherleib wirkt in jeder Zelle, in jeder "Ionenpumpe", in<br />
jedem Ion des belebten Organismus.<br />
Der Schritt von der unbelebten zur belebten Welt ist immer der Schritt von<br />
der physischen Welt zur ätherischen Welt - ist der Schritt von der<br />
Sinneswelt zur übersinnlichen Welt. Es ist einfach der Schritt von einer<br />
Gesetzmäßigkeit (Materie) zu einer weiteren real existierenden<br />
Gesetzmäßigkeit (Leben), die erstere überformt. Sinnlich können wir die<br />
ätherische Welt nur indirekt durch ihre Wirkung in der physischen Welt<br />
erleben, wir sehen wie die Stoffe geordnet und im Fluss gehalten werden.<br />
Um die ätherische Welt zu schauen (geistig) bedarf es eigener<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
10
„Wahrnehmungsorgane“, die durch meditative Schulung erworben werden<br />
können (siehe Literaturliste).<br />
Der Begriff des Ätherleibes taucht in der Medizin häufig auf. Paracelsus hat<br />
ihn Archäus genannt, Samuel Hahnemann Dynamis. In der Traditionellen<br />
Chinesischen Medizin ist mit Chi und im Ayurveda mit Prana letztendlich<br />
das Gleiche gemeint.<br />
Neben dem Stoff (physischer Leib) und dem Leben (Ätherleib) finden wir<br />
in dem Naturreich der Tiere auch noch die Gesetzmäßigkeit des<br />
Seelenlebens. Es würde den Rahmen dieser Schrift sprengen, ausführlich<br />
darauf einzugehen. So wie wir in der Organik eine neue Welt von<br />
Gesetzmäßigkeiten betreten, die sich zu der Anorganik hinzufügt, so fügt<br />
sich bei der beseelten Natur die Gesetzmäßigkeit des Seelischen dazu.<br />
Tiere gewinnen Trieb und Eigenbewegung, bilden Muskel- und<br />
Nervengewebe aus. Der Aufbaustoffwechsel der Pflanze (Assimilation,<br />
Photosynthese) wird umgestaltet zu einem Abbaustoffwechsel<br />
(Dissimilation). Leben steigert sich nicht zu Empfindung und Bewusstsein,<br />
sowenig wie sich Anorganik zu Organik steigert. Etwas prinzipiell Neues<br />
greift gestaltend - das bloße Leben modifizierend - ein. Der Seelenleib, der<br />
Astralleib. Eine übersinnliche Gesetzmäßigkeit, die in Polaritäten lebt.<br />
Männlich – Weiblich, Innen – Außen, Sympathie – Antipathie, Yin – Yang.<br />
Schon in der TCM finden wir diese Anschauung. Sie ist nicht deswegen<br />
überholt, weil sie alt ist. Wir müssen sie nur in eine Form bringen, die dem<br />
modernen naturwissenschaftlichen Denken entspricht, die zeitgemäß ist.<br />
Und der Mensch? Der Mensch besteht aus Materie, der Mensch besitzt als<br />
lebender Organismus auch eine Zeitgestalt - Säugling, Kleinkind, Pubertät,<br />
usw.: einen Ätherleib. Er besitzt wie ein Tier erregbares Gewebe, er<br />
bewegt sich, er hat ein Seelenleben, einen Astralleib. Aber nicht nur. Er<br />
kann Uhrmacher sein! Kann sich Kraft seines Geistes Gesetzmäßigkeiten<br />
einsehen, erkennen. Im Menschen schaut sich der Geist selbst an. Kein<br />
Tier kann dies auch nur annähernd wie der Mensch. Seelisches wird im<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
11
Menschen nochmals überformt – untergeordnet. Der Mensch allein kann<br />
durch Einsicht handeln und sich selbst Ziele geben. Wir sprechen in der<br />
AEM von dem geistigen Wesenskern des Menschen, dem ICH. Nur der<br />
Mensch erhält dadurch eine unverwechselbare Biographie (geistige Spur).<br />
Unmittelbar wir die enorme Bedeutung dieses Menschenbildes einsichtig.<br />
Lebenszusammenhänge (z.B. Vererbung) sind anamnestisch bedeutend.<br />
Mehr und mehr setzt sich diese Erkenntnis auch in der<br />
naturwissenschaftlichen Medizin durch. Denken wir nur an die<br />
Familienanamnese für die Risikobestimmung des Brustkrebses (BRCA).<br />
Vererbung ist ein Kennzeichen des Lebens, nicht der Mechanik oder der<br />
Anorganik. Erkennen wir weiters Seelenleben als eigene Gesetzmäßigkeit,<br />
die gestaltend auf einen Organismus einwirkt. Berücksichtigen wir damit<br />
die Bedeutung, die Seelenleben hat. Mit dieser Einsicht müssen wir<br />
medizinische Tätige auch diese Ebene des Menschen mit in unser Handeln<br />
einbeziehen. Noch mehr müssen wir erweitern! Wir müssen den Mensch<br />
erfassen bis zu seiner Unverwechselbarkeit – bis zu seinem ICH. Wir<br />
müssen die Biographie dieses Einzelnen erfahren, um zu verstehen, wen<br />
wir eigentlich therapieren. Die Anamnese wird sprechend in<br />
Stoffzusammenhängen (Gewicht, Laborwerte), Lebenszusammenhängen<br />
(Alter, Vererbung), Seele (Kummer, Freude) und Individualität<br />
(Intentionen, Ziele). Ärztlich oder pflegerisch tätig sein, wird erweitert um<br />
real existierende Wesensebenen (Wesensglieder) des Menschen. Der<br />
Mensch darf wieder unverwechselbar sein – in Gesundheit und Krankheit.<br />
Die Wesensglieder des Menschen:<br />
Physischer Leib<br />
Ätherleib oder Lebensleib<br />
Seelen- oder Astralleib<br />
Ich-Organisation (ICH)<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
12
Dreigliederung<br />
Für das Verständnis der „<strong>Äußere</strong>n <strong>Anwendung</strong>en“ ist – neben den<br />
Wesensgliedern – auch der Begriff der Dreigliederung wesentlich. Der<br />
Gedanke der polaren und sich wieder vereinigenden Gliederung des<br />
Menschen ist so alt wie das Erkenntnisstreben des Menschen selbst. Am<br />
bekanntesten ist das Beispiel von Yin und Yang in der Traditionellen<br />
Chinesischen Medizin.<br />
Zwei polare Prinzipien, die fortwährend nach Ausgleich streben und<br />
konstituierende Grundlage des Menschen sind. So wird mit Yin alles<br />
Weibliche, Wärmende, Bewegende verbunden. Yang verkörpert alles<br />
Männliche, Erkaltende, Festigende. Wenn wir das Symbol genau<br />
betrachten, finden wir – als Punkt symbolisiert – immer auch das<br />
gegenteilige im jeweiligen Pol vertreten. Ein Bild für den stetig<br />
angestrebten Ausgleich. Polaritäten aneinandergefügt, wie die zwei<br />
unterschiedlichen Kammern eines Herzens.<br />
Diese Gliederung des Menschen in zwei Polaritäten und eine ausgleichende<br />
Mitte ist Grundlage der „Dreigliederung“ in der AEM. Dass diese<br />
Gesetzmäßigkeit in entsprechender (nicht gleicher!) Form auch in anderen<br />
wesentlichen medizinischen Anschauungen auftaucht ist nicht Hinweis für<br />
ein Plagiat, sondern zeigt wie früh schon Gesetzmäßigkeiten erkannt<br />
wurden. Gesetzmäßigkeiten menschlicher Existenz, die naturgemäß heute<br />
in moderner Form gegriffen und verstanden werden wollen. Versuchen wir<br />
uns ein Verständnis für die Grundzüge der „Dreigliederung“ am<br />
menschlichen Skelett zu erarbeiten.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
13
Wir können auf den ersten Blick mehrere Teile<br />
unterscheiden, eine Gliederung erkennen. Zunächst<br />
bildet offensichtlich der Schädel eine Einheit. Er ruht in<br />
sphärischer Gestalt (kugelähnlich) über dem in die<br />
Schwerkraft eingefügten strahligen Skelett<br />
(Achsenskelett). Betrachten wir die<br />
Bildungsgesetzmäßigkeit des Schädels. Wir finden nur<br />
ein einziges Gelenk – das Kiefergelenk. Alle anderen<br />
Knochen, die gemeinsam den Schädel bilden, sind fest<br />
miteinander verbunden (Vernähung, Verzapfung,<br />
Verwachsung). Diese Verbindung ist sehr stabil. Selbst<br />
archäologische Funde von Schädeln zeigen diesen oft<br />
erstaunlich fest gefügt. Interessant ist in diesem<br />
Zusammenhang auch die Verknöcherung des Schädels.<br />
Die Schädelknochen verknöchern überwiegend durch direkte Umwandlung<br />
von Bindegewebe in Knochen. Bildlich gesprochen, mineralisiert das<br />
Bindegewebe. Auch der durch den Schädel repräsentierte Skeletttyp ist<br />
auffällig. Der Schädel repräsentiert den Typus eines Außenskelettes und<br />
damit einen entwicklungsgeschichtlich sehr alten Bautypus (Organe<br />
innerhalb der Knochenhülle).<br />
Ganz anders ist eine Gliedmaße konzipiert. Die Anzahl der gestaltenden<br />
Teile (Knochen) ist bei Schädel und Gliedmaßen sehr ähnlich. Ein Schädel<br />
besteht aus 28 Knochen, ein Bein aus ungefähr 30, doch sind die Knochen<br />
des Beines über Bänder „locker“ aneinandergefügt. Eine Vielzahl an<br />
Gelenken ermöglicht eine hohe Variabilität der Gliedmaße. Ruht der<br />
Schädel über dem Körper, so ergreift die Gliedmaße aktiv den Raum.<br />
Bewegung ist ihr Bildungsprinzip – Ruhe, Verknöcherung das<br />
Bildungsprinzip des Schädels. Auch die Verknöcherung der Gliedmaße ist<br />
eine völlig andere, sie erfolgt peri- bzw. enchondral. Eine vorbestehende<br />
Knorpelform wird durch die Einsprossung von Blutgefäßen wieder<br />
aufgelöst und erst dann knöchern durchsetzt. Gelenke bilden sich durch<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
14
Auflösung knorpelig präformierter Achsen. Der Knochen einer Gliedmaße<br />
befindet sich im Zentrum der Gliedmaße, umgeben von Muskulatur. Man<br />
spricht von einem Innenskelett. Wir sehen also die polare Gliederung von<br />
Schädel und Gliedmaße. Das Wachstumsprinzip des Schädels kann man<br />
als synthetisch, das der Gliedmaße als analytisch bezeichnen. Diese<br />
Polarität durchzieht die gesamte Gestaltung und Funktion. Mit der<br />
Gliedmaße ergreifen wir den Raum, stellen uns gegen die Schwerkraft,<br />
bewegen uns. Im Kopf bewegen wir etwas völlig anderes. Wir bewegen<br />
Bewusstseinsinhalte. <strong>Äußere</strong> Bewegungsfähigkeit wird fast vollständig<br />
aufgegeben (28 Knochen und nur ein Gelenk). Wir vollziehen eine innere<br />
Bewegung! Und nachdenken, konzentrieren kann genauso anstrengend<br />
sein wie eine körperliche Tätigkeit. Wir erkennen auch in der Tätigkeit das<br />
Gesetz der Polarität – äußere und innere Bewegung.<br />
Am Kopf finden wir eine Konzentration von Sinnesorganen. An der<br />
Gliedmaße sind diese verhältnismäßig schwach repräsentiert. Mit der<br />
Gliedmaße verbunden ist auch ein relativ dumpfes Bewusstsein. Wir<br />
können uns am Abend kaum erinnern, was wir mit unseren Fußsohlen im<br />
Verlauf dieses Tages gefühlt haben. Was wir aber gehört oder gesehen<br />
haben, erinnern wir – hoffentlich – deutlich: Polarität von wachem und<br />
dumpfem Bewusstsein.<br />
Zwischen Gliedmaße und Schädel bildet der Brustkorb die Mitte. Seine<br />
Gestaltung bildet eine Art Mittelstellung. Er ahmt eine Schädelbildung mit<br />
den Rippen nach, die ihrem Wesen ganz Gliedmaße, Atembewegung sind.<br />
Die Atmung pendelt nicht nur polar zwischen Ein- und Ausatmung, sie ist<br />
großteils unbewusst und doch können wir bewussten Einfluss auf sie<br />
nehmen. Wie unentschlossen die Bewegungsgeste des Brustkorbes doch<br />
ist. Immer in Bewegung und im Ausführen einer Bewegung erschafft er<br />
gleichzeitig die Bedingung für die Gegenbewegung. Ein ständiger Kampf<br />
um die Mitte. Unser Gefühl lebt in der Polarität von Sympathie und<br />
Antipathie. Und wir kämpfen ständig um die Mitte, kämpfen ständig mit<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
15
unserem Gefühlsleben. Es ist zutiefst menschlich, in seinem Gefühlsleben<br />
ständig die Mitte suchen zu müssen. Es ist die gleiche Bewegungsgeste<br />
wie die räumliche Bewegung des Brustkorbes. Ständiges Schwanken um<br />
eine Mittellage – zwischen Ein- und Ausatmung, zwischen Systole und<br />
Diastole. Wir erleben ein Gefühl, sagen wir Angst. Wir bemühen uns<br />
rechtzeitig einen Termin einzuhalten, es regnet, noch fünf Kilometer mit<br />
dem Auto zurückzulegen. Wir versuchen, trotz der nassen Fahrbahn<br />
unsere Fahrgeschwindigkeit dem Termin und nicht den<br />
Wetterbedingungen anzupassen. Der Wagen schleudert, wir halten den<br />
Atem an. Unsere Herzschlag und Blutdruck steigt rasch höher und höher.<br />
Der Wagen bekommt wieder Bodenhaftung, die Gefahr ist gebannt. Wir<br />
atmen wieder tief durch und unser Pulsschlag und Blutdruck sinkt. Die<br />
Emotionen schreiben sich in die Organe unserer Mitte, unseres<br />
Brustkorbes und drücken sich durch die Modifikation rhythmischer<br />
Phänomene (Atmung und Zirkulation) aus.<br />
Am menschlichen Skelett können wir – skizzenhaft ausgeführt – erkennen,<br />
was wir in der anthroposophischen Terminologie die „Dreigliederung“<br />
nennen. Der Mensch ist gegliedert in Nerven-Sinnes-System (Kopfpol,<br />
Konzentration von Sinnesorganen, waches Bewusstsein), Rhythmisches<br />
System (Brust, Zirkulation und Atmung, Gefühlsleben, traumhaftes<br />
Bewusstsein) und Stoffwechsel-Gliedmaßen-System (Bauch und<br />
Gliedmaßen-Pol, Stoffwechsel – Verdauung - im eigentlichen Sinne,<br />
physische Bewegung, Schlafbewusstsein).<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
16
Wir können – grob schematisch – zusammenfassen:<br />
Im Nerven-Sinnes-System herrscht das Prinzip der Ruhe. Gedanken und<br />
Nerventätigkeit ist ihm zugeordnet. Erkenntnis und Information sind<br />
wesentlich. Wir sehen schon daran, dass die Auseinandersetzung nicht<br />
stofflich erfolgt. Das Buch „Krieg und Frieden“ müssen wir nicht essen, um<br />
zu erfahren, was der Inhalt dieses Buches ist. Wir brauchen es nur lesen –<br />
mit unserem Sehsinn aufnehmen. Wir nehmen die geschriebene<br />
Information – keinen Stoff – in uns auf. Trotzdem erhalten wir eine<br />
Wirkung auf den gesamten Menschen. Ein Buch kann einen Menschen<br />
verändern. Eine Erkenntnis kann eine ganze Biographie prägen. Lesen wir<br />
die Zusammensetzung einer Tafel Schokolade, so haben wir diese<br />
Information aufgenommen. Unser Nerven-Sinnes-Pol mag damit zufrieden<br />
sein. Unmittelbar können wir jedoch die Wirkung dieser Information auf<br />
ein weiters Glied unseres Organismus feststellen: Uns läuft das Wasser im<br />
Mund - bei der Vorstellung zart schmelzender, edler Schokolade -<br />
zusammen. Unser Stoffwechsel-System wird aktiviert und wir müssen<br />
erkennen, dass wir in diesem Glied nicht mit der bloßen Information<br />
zufrieden sind. Wir möchten essen! Wir möchten Stoff aufnehmen und<br />
bewegen. In diesem Glied (Stoffwechsel-Gliedmaßen-System) sind wir<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
17
ungemein stofflich. Wir bewegen Schokoladestückchen von dem Mund zu<br />
unserem Magen und zu unseren Hüften, wie wir unsere ganze stoffliche<br />
Existenz bewegen (Gliedmasse). Wir erkennen die prinzipiell polare<br />
Ausrichtung wieder:<br />
Nerven-Sinnes-System: Information, Gedanken werden bewegt<br />
Stoffwechsel-Gliedmaßen-System: Stoff, Nahrung und Körper wird bewegt<br />
Wir können im Gedanken an einen Ort reisen, oder wir können ihn wirklich<br />
physisch bereisen. So groß ist die Differenz zwischen diesen beiden<br />
Gliedern des Menschen.<br />
So große Polarität bedarf natürlich eines Ausgleiches, einer vermittelnden<br />
Mitte. Die Bewegung des Körpers, die Nahrungsaufnahme beschleunigt<br />
Zirkulation und Atmung. Die Konzentration auf eine mathematische<br />
Aufgabe verlangsamt Herzschlag und Atmungsfrequenz. Das Rhythmische<br />
System vermittelt zwischen beiden Polen, gleicht aus und wird damit zur<br />
Basis von Gesundheit und Hygiene. Wie sehr fördert die Unterstützung<br />
dieses Gliedes die Genesung oder Gesunderhaltung. Regelmäßige<br />
Nahrung, regelmäßiger Schlaf, regelmäßige körperliche und geistige<br />
Tätigkeit. Regelmäßig und rhythmisch, wie unser Herzschlag oder unser<br />
Atemzug.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
18
Das therapeutische Prinzip<br />
der <strong>Äußere</strong>n <strong>Anwendung</strong>en<br />
Die naturwissenschaftliche Medizin spiegelt in ihrem therapeutischen<br />
Vorgehen ihre Erkenntnisgrundlagen. Erkennt die heutige<br />
Naturwissenschaft nur den Stoff als real existent an, so ist es nur<br />
konsequent jedes therapeutische Prinzip darauf auszurichten. Die stofflich<br />
messbare Arznei ist oberstes therapeutisches Prinzip geworden. „Nichtstoffliche“<br />
Therapien werden als bestenfalls begleitend gesehen. Die<br />
Psychotherapie, die Gesprächstherapie ist eine solche „nicht-stoffliche“<br />
Begleittherapie. Dabei kann das Wort – die Einsicht in Zusammenhänge -<br />
Anstoß für tief greifende Änderungen sein und heilend wirken. Das<br />
ärztliche Gespräch und die Kunst (Mal-, Musiktherapie, Heileurythmie) sind<br />
Beispiele für „nicht-stoffliche“ Heilverfahren, die zu Unrecht gering<br />
geschätzt werden. Wir sind in unserem therapeutischen Denken viel zu<br />
fest im Arzneistoff verhaftet. Bei der Gesprächs- und Kunsttherapie findet<br />
aber kein Stoff, sondern ein Informationsaustausch statt. Die<br />
Informationsaufnahme, nicht die Stoffaufnahme, bildet auch die Grundlage<br />
für die Wirksamkeit der ÄA.<br />
Üblicherweise werden grundsätzlich zwei Verfahren der arzneilichen<br />
Applikation unterschieden: Parenteral („am Darm vorbei“) und enteral<br />
(„über den Darm“). Injektionen und Infusionen sind die häufigste Form<br />
der parenteralen, die Tablette die häufigste Form der enteralen<br />
Verabreichung. Inhalation und percutane Resorption (Hormone, Morphine)<br />
sind Sonderformen der parenteralen Applikation.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
19
Betrachten wir den Menschen nach der Dreigliederung, so bedeutet<br />
enterale Applikation die Zuführung über das Stoffwechsel-Gliedmaßen-<br />
System. Der Stoffwechsel des Menschen setzt sich zuerst mit der<br />
Arzneiwirkung auseinander. Die Reaktion des Rhythmischen und Nerven-<br />
Sinnes-Systems ist dann eine Folge dieser Stoffwechseltätigkeit. Wir<br />
merken die Beeinträchtigung unserer Konzentrationsfähigkeit (Nerven-<br />
Sinnes-System) und die Beeinflussung der Kreislauftätigkeit<br />
(Rhythmisches System) wenn unser Stoffwechselsystem mit einer<br />
reichhaltigen Nahrung beschäftigt ist. Immer sind die drei Systeme –<br />
Glieder – funktionell miteinander verbunden. Wesentlich bei der enteralen<br />
Applikationsart ist die Metabolisierung, der immer Rechnung getragen<br />
werden muss. Es ist das Kennzeichen des Stoffwechsel-Gliedmaßen-<br />
Systems Stoff umzuwandeln und zu bewegen. Die Dosis ist, aus diesem<br />
Grund, auch meistens eine höhere im Vergleich zu der parenteralen<br />
Verabreichung. Oft wird die Arznei auch erst nach der Metabolisierung<br />
aktiv. Bei der parenteralen Verabreichung (z.B. Injektion) umgehen wir<br />
diese Metabolisierung und applizieren die Arznei direkt in das rhythmische<br />
System. Die Dosis wird geringer sein, die Verteilung im Organismus ist<br />
different und die Wirkung wird deutlich rascher eintreten – in Kreislaufzeit.<br />
Je nach Arznei und Applikationsart wird eine Reaktion eines oder mehrer<br />
Systeme erfolgen.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
20
Interessanterweise ist das dritte Glied des Menschen, das Nerven-Sinnes-<br />
System, bei der Arzneiwirkung völlig in Vergessenheit geraten. Das Wesen<br />
des Nerven-Sinnes-Systems liegt in der Informationsaufnahme, nicht in<br />
der Stoffaufnahme. Was dem Hungernden ein Stück Brot, ist dem<br />
Suchenden eine Erkenntnis. Der Mensch ist auf stoffliche Verankerung<br />
(Nahrung, Stoffwechselsystem) ebenso angewiesen, wie auf seine geistige<br />
(Erkenntnis, Information, Nerven-Sinnes-System). Wir können die<br />
Wirkung der Gesprächs- und Kunsttherapie aufgrund dieser Tatsache<br />
akzeptieren. Doch wie ist es mit einer Arzneiwirkung? Kann eine Arznei<br />
auch nur wahrgenommen werden und dadurch zur Wirksamkeit kommen?<br />
In der Einleitung haben wir bei der Akupunktur darauf hingewiesen, dass<br />
die Akupunkturpunkte eigentlich Punkte des Nervendurchtrittes sind.<br />
Punkte der Verdichtung des Nerven-Sinnes-Systemes, Punkte der<br />
verdichteten Wahrnehmung. Reizt bei einer Akupunktur die Nadel, so<br />
bringen wir bei einem Wickel eine Substanz auf die Haut und ermöglichen<br />
die Wahrnehmung. Eine ÄA ist immer eine <strong>Anwendung</strong> über das Nerven-<br />
Sinnes-System, über das Sinnesorgan Haut.<br />
Die menschliche Haut ist prädestiniert ein Sinnesorgan zu sein.<br />
Zweihundert Schmerzrezeptoren pro Quadratzentimeter vereint mit<br />
einhundert Druckrezeptoren und zwölf Rezeptoren für die<br />
Kältewahrnehmung, usw. Was hier so technisch klingt, ist in der Praxis die<br />
Grundlage für das Erleben der Berührung. Das Verlangen etwas zu<br />
berühren, um mehr wahrzunehmen. Mit dem Betasten erfahren wir<br />
deutlich mehr über die Beschaffenheit, als durch bloßes Betrachten. Einen<br />
geliebten Menschen wollen wir berühren, nicht nur ansehen. Kinder<br />
müssen wir aktiv abhalten, die Haut als Sinnesorgan ständig zu<br />
verwenden: Anschauen, nicht angreifen.<br />
Wie wichtig der Aspekt der Wahrnehmung sein muss, lässt sich leicht<br />
nachvollziehen. Oft werden in Salben und Cremen Arzneien verwendet, die<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
21
kaum über die Haut resorbierbar sind. Die Resorption kann also hier nicht<br />
verantwortlich für die Wirkung sein. Es gibt auch nur thermisch wirksame<br />
<strong>Anwendung</strong>en, denken sie an die Kneipp´schen Güsse. So ungewohnt die<br />
Vorstellung einer Arzneiwahrnehmung auch ist, so wesentlich ist sie für die<br />
Erfassung der Wirkweise. Neben der Arznei ist bei einer ÄA aber auch der<br />
Ort der Applikation wesentlich. Auf unserer Haut spiegeln sich die inneren<br />
Organe (Head-Zonen, Meridiane). Die Haut ist eine Landkarte unseres<br />
Innenlebens und wir können damit Wirkungen navigieren. Ein Wirkstoff,<br />
z.B. über einem kranken Organ aufgetragen, hätte ohne das Wirkprinzip<br />
Wahrnehmung keinen Sinn. Der Ort wäre vollkommen beliebig und nur<br />
nach Resorptionsbedingungen zu wählen. Die reiche Blutversorgung der<br />
Haut transportiert den Wirkstoff sofort nach der Resorption ab und verteilt<br />
ihn im den ganzen Organismus. Ein schmerzendes Knie einzucremen ist<br />
vom stofflichen Aspekt völlig sinnlos. Die schmerzlindernde Creme erreicht<br />
das Gelenk nicht direkt über die Haut, nur im Umweg über den gesamten<br />
Organismus. Es wäre somit völlig egal ob wir die schmerzlindernde Creme<br />
auf dem Knie oder Gesäß auftragen. Versuchen sie einmal einen Patienten<br />
zu überzeugen, bei Knieschmerzen die Heilsalbe auf seinem Gesäß oder<br />
Bauch aufzutragen. Sie werden wenig Erfolg haben. Die topographische<br />
Beziehung ist fühlbar – wahrnehmbar.<br />
Bei einer klassischen ÄA ist nie die Resorption das wesentliche Wirkprinzip.<br />
Sie kann auch stattfinden. Das Entscheidende ist die Wahrnehmung über<br />
das Sinnesorgan Haut. Anschließend an die Wahrnehmung erfolgt die<br />
Reaktion des Stoffwechsel-Gliedmaßen- oder des Rhythmischen-Systems.<br />
Die Reaktion des Stoffwechsel-Gliedmaßen-Systems kann sich auf weitere<br />
Organbereiche erstrecken (z.B. konsensuelle Reaktion).<br />
Durch den Begriff der Dreigliederung des Organismus können wir<br />
Wirkweisen besser verstehen und therapeutisch nutzen.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
22
Ein weiteres Beispiel für den funktionellen Zusammenhang der „Glieder“.<br />
In dieser Studie (Abb.2, Effekte von Leberwickeln auf die exkretorische<br />
Leberfunktion – eine Cross Over Studie bei Gesunden; Weisser S. et al,<br />
Uni-Zentrum Naturheilkunde, Universitätsklinik Freiburg) konnte die<br />
Wirkung einer Wärmeauflage deutlich demonstriert werden. Die<br />
Wahrnehmung der Wärme führt zu einer Stoffwechselaktivierung der<br />
Leber und damit zu einer Erhöhung der Ausscheidung des Farbstoffes. Die<br />
Eindringtiefe eines Wärmewickels ist – aufgrund der starken<br />
Vaskularisation der Haut – sehr gering. Niemals erreicht die Wärme die<br />
Leber direkt. Eine solche direkte Einwirkung wäre auch eminent schädlich.<br />
Die Aktivierung der Leber (Stoffwechsel-Gliedmaßen-System) ist eine<br />
Folge der Wärmewahrnehmung (Nerven-Sinnes-System). Wird einem<br />
Wickel eine Arznei zugesetzt, so wird diese (zusätzlich) wahrgenommen<br />
und löst eine Reaktion aus.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
23
Die ÄA sind ein verloren gegangenes therapeutisches Prinzip und<br />
verdienen den gleichen Stellenwert wie die parenterale und enterale<br />
Applikation.<br />
Entsprechend der menschlichen Organisation in drei Glieder (Nerven-<br />
Sinnes-System, Rhythmisches System, Stoffwechsel-Gliedmaßen-System)<br />
können drei Prinzipien der Arzneiapplikation differenziert werden: <strong>Äußere</strong><br />
<strong>Anwendung</strong> – Parenterale <strong>Anwendung</strong> – Enterale <strong>Anwendung</strong>. Die AEM hat<br />
aus diesem Verständnis die ÄA in ihre therapeutischen Vorgehensweisen<br />
integriert. ÄA sind nicht „Beiwerk“ und tragen nur zum „Wohlbefinden“ des<br />
Patienten bei. Sie sind eine berechtige Form einer Arzneiapplikation und<br />
müssen mit dem gleichen Sachverständnis angewendet werden wie jede<br />
andere Applikation.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
24
Praxis der <strong>Äußere</strong>n <strong>Anwendung</strong><br />
Wie die Akupunktur integrativer Bestandteil der TCM, so wird die ÄA<br />
naturgemäß integrativ gesehen. Ein therapeutisches Konzept kann die ÄA<br />
als wesentlichen Bestandteil beinhalten. Ein Patient mit einer Pneumonie<br />
und Begleitpleuritis, erhält neben einem Heilmittel (z.B.: Bryonia D12)<br />
innerlich, auch eine äußere <strong>Anwendung</strong>. Die äußere <strong>Anwendung</strong> (z.B.:<br />
Senfwickel) wird der Erkrankung, dem Erkrankungsstadium, der<br />
Verfassung des Patienten ebenso individuell verordnet, wie die innerlich<br />
gegebene Arznei. Bei dem Beispiel einer Pneumonie mit Begleitpleuritis<br />
kann die Kombination von Arznei (z.B.: Bryonia D12) und einem lokal<br />
reizenden (ableitenden) Wickel (z.B.: Senfwickel) eine ärztlichpflegerische<br />
Komposition von beeindruckender Effektivität ergeben. Das<br />
Vereinen von unterschiedlichen therapeutischen Prinzipien vereint damit<br />
auch Berufsgruppen. Arzt und Pflege sind wie zwei Glieder eines<br />
Organismus, die – bei aller Verschiedenheit – im gemeinsamen Bemühen<br />
Gesundung ermöglichen. Das Bild der Dreigliederung - Arzt und Pflege<br />
gestalten eine heilende Mitte – hat auch in diesem Zusammenhang seine<br />
Berechtigung.<br />
Für das Studium der Praxis der ÄA verweisen wir auf die im Anhang<br />
angeführte Literatur. Dieses Skript kann und will ein Lehrbuch und die<br />
ausführliche Beschäftigung mit den ÄA und Arzneien nicht ersetzen. In<br />
diesem Kapitel sind – subjektiv gewichtet – wesentliche Informationen<br />
(Checkliste, Materialliste) für eine erfolgreiche therapeutische Intervention<br />
zusammengefasst. Die Checkliste ist für den täglichen Gebrauch<br />
konzipiert und sollte solange verwendet werden, bis die einzelnen Punkte<br />
„in Fleisch und Blut“ übergegangen sind. Häufige Fehler, die eine<br />
erfolgreiche <strong>Anwendung</strong> verhindern, können so leicht vermieden werden.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
25
Ergänzend haben wir eine Auswahl an ÄA getroffen, die sich sehr bewährt<br />
haben und die häufig zur <strong>Anwendung</strong> kommen.<br />
Für alle Wickeltücher bevorzugen wir natürliche Materialien wie<br />
Baumwolle, Wolle oder Seide. Synthetische Gewebe sind auf Grund ihrer<br />
Beschaffenheit nicht geeignet.<br />
Auch auf Unterlagen aus Plastik oder Folien verzichten wir, da diese einen<br />
Hitzestau verursachen können.<br />
Im Krankenhaus sind selbstverständlich die Hygienerichtlinien zu<br />
beachten. Aus diesem Grund können Wolle und Seide nur für den<br />
häuslichen Gebrauch verwendet werden.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
26
Checkliste – <strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong><br />
Aufklärung<br />
Blase<br />
Temperatur<br />
Hautzustand<br />
Patient über <strong>Anwendung</strong> aufgeklärt<br />
Patient hat seine Harnblase entleert<br />
Wärmeflasche bei kalten Füßen<br />
gewählte <strong>Anwendung</strong> ist adäquat<br />
Luft und Wärme Krankenzimmer ist gut gelüftet, aber<br />
temperiert<br />
Licht<br />
Zimmer angenehm verdunkelt<br />
Ruhe<br />
Vorkehrungen für Ruhe während der<br />
<strong>Anwendung</strong> getroffen (Türschild)<br />
Dokumentation<br />
Anordnung ist vom Arzt dokumentiert<br />
(Stationsbetrieb)<br />
Effektivität<br />
Wirkung oder Ergebnis im Pflegebericht<br />
dokumentiert (Stationsbetrieb)<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
27
Checkliste - Wickelmaterialien<br />
Innentuch<br />
Naturfaser wie Baumwolle, Leinen, Seide (Baby-<br />
Mullwindeln, Geschirrtücher, alte Leintücher,<br />
alte Kniestrümpfe aus Baumwolle (Fußteil<br />
abschneiden, für Wadenwickel), dünne Seidentücher)<br />
Außentuch<br />
Wolle oder dicke Baumwolltücher (Molton, Frottee),<br />
dicke Seidenstrickstoffe, gestrickter Wollschal,<br />
Wollmütze oder Stirnband, großes Badetuch, Leintücher<br />
oder Durchzieher (Stecklacken)<br />
Zwischentuch<br />
Baumwolle, Frotteestoffe (Handtücher)<br />
Baumwollkompressen (aus altem Leintuch)<br />
Wärmeflaschen<br />
Auswringtuch<br />
Alufolie oder Butterbrotpapier<br />
Befestigungsmaterial<br />
Strumpfhose (Befestigen von Auflagen im Schulter<br />
und Nackenbereich), Stirnbänder oder Hauben<br />
(Ohrkompressen); Kleinkinder: Elastische<br />
Bandagen, Klettverschlüsse oder Leukoplast,<br />
anliegender Body oder enge Kleidungsstücke<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
28
Zwiebel - Kompresse<br />
Die Zwiebelgewächse bilden plastisch-vitale Knollen. Die plastische<br />
Schwellkraft der Zwiebelknolle ist durchsetzt mit schwefeligen Ölen.<br />
Schwefelprozesse finden wir normalerweise in der Blütenregion der<br />
Pflanze (zum Beispiel beim Senf). Der energische Blütenprozess der<br />
Zwiebel dringt bis in die wässrigen Schwellungen der Knolle und<br />
strukturiert diese. Wir verwenden die Zwiebel bei wässrigen Stauungen,<br />
Ödemen und kongestiven Entzündungen.<br />
Indikationen:<br />
Ohrenentzündungen (Otitis media)<br />
Gelenksentzündungen<br />
Halsentzündungen<br />
Parotitis epidemica<br />
Insektenstiche (Einreiben mit der Zwiebelhälfte)<br />
Kontraindikationen:<br />
Neigung zu heftigen Schleimhautreizungen durch Zwiebelaroma<br />
Material:<br />
Zwiebel<br />
Messer<br />
Brett<br />
Baumwolltuch (z.B. Taschentuch)<br />
Ev. Schafwolle<br />
Ev. Wärmeflasche<br />
Fixierung<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
29
Durchführung:<br />
Die Kompressen können kalt oder warm angewendet werden (bei akuten<br />
Entzündungen wird Wärme oft nicht gut vertragen – Ausnahme: Otitis<br />
media).<br />
Zwiebel vierteln, die einzelnen Schichten voneinander lösen und mit der<br />
Wölbung nach oben in ein Tuch einschlagen. Bei Bedarf gemeinsam mit<br />
etwas Schafwolle zwischen zwei Wärmeflaschen anwärmen.<br />
Kompresse auflegen und fixieren (Tuch, Mullbinde, Wollstirnband,<br />
Wollhaube oder ähnliches).<br />
Bei Gelenksentzündungen kann die Zwiebel auch in Scheiben geschnitten<br />
und dachziegelartig auf das Gelenk gelegt werden.<br />
Mit einem Zwischentuch abdecken und mit einer Bandage fixieren.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
1 – 2 Stunden; bei guter Verträglichkeit länger (z.B.: bei einem Gelenk<br />
über Nacht), Nachruhezeit von mindestens 20 Minuten einhalten<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
30
Kren (Meerrettich) – Auflage<br />
Kren kommt ursprünglich aus Ost- und Südeuropa. In Mitteleuropa wird er<br />
kultiviert, wächst aber auch verwildert. Er gehört zu den<br />
Kreuzblütengewächsen.<br />
Der ausdauernde Wurzelstock bevorzugt einen tiefgründigen Boden. Er ist<br />
walzenförmig, wird ca. 50cm lang und vier Zentimeter im Durchmesser.<br />
Die großen, kräftig grünen Blätter treiben im Frühjahr aus. Die weißen<br />
Blüten sind in einer Rispe angeordnet.<br />
Verwendet wird die Wurzel, in der reichlich ätherische Öle, Allylsenföl und<br />
Vitamin C vorhanden sind. Die Wurzel der nicht-blühenden Planze wird<br />
geerntet (Oktober bis März).<br />
Äußerlich angewendet wirkt Kren hautreizend, stark<br />
durchblutungsfördernd und intensiv durchwärmend.<br />
Indikationen:<br />
Stirn-, Kiefer- und Nasennebenhöhlenentzündung<br />
Hartnäckiger Schnupfen (stockend)<br />
Kontraindikationen:<br />
Unverträglichkeit von Senföl<br />
Sensibilitätsstörungen<br />
Hautschäden<br />
Material:<br />
Krenwurzel<br />
Mullkompresse (10x10) oder Papiertaschentuch<br />
Krenreibe<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
31
Durchführung:<br />
Krenwurzel frisch reiben und fingerdick auf die Mullkompresse auftragen.<br />
Mullkompresse tabaksbeutelartig zusammenschlagen. Auf die zu<br />
behandelnde Stelle (z.B.: Sinusitis - knapp oberhalb des tastbar<br />
hervorstehenden 7.Halswirbels = reflektorische Zone für den Nasen –<br />
Rachenbereich) auflegen und fixieren.<br />
Wichtig bei augennahen <strong>Anwendung</strong>en: Immer die Augen des Patienten<br />
schützen (z.B. nasser Waschlappen).<br />
Nach Abnahme die Haut mit Olivenöl pflegen und mit einem weichen<br />
Halstuch abdecken.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Mit 4 – 6 Minuten beginnen, danach bis auf 10 Minuten ausdehnen.<br />
1x tgl. bis eine Besserung spürbar ist,<br />
max. für 5 Tage, dann 2 Tage Pause<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
32
Ingwer (Radix Zingiberis) - Wickel<br />
Die Ingwerpflanze ist in den Tropen beheimatet (Familie der<br />
Ingwergewächse).<br />
Das kräftige Rhizom kriecht horizontal im Boden und verzweigt sich nur in<br />
eine Ebene. Die Blütenähren sitzen unmittelbar dem Wurzelstock auf und<br />
werden von langstieligen Blättern überragt. Die gelben, violetten oder<br />
braunen Blüten sind orchideenähnlich.<br />
Alle Teile der Pflanze sind kräftig durchwürzt. Die Wirkstoffe sind im<br />
Rhizom konzentriert.<br />
Verwendet wird der getrocknete, pulverisierte oder frische Wurzelstock<br />
der Pflanze. Er enthält u. a. ätherisches Öl und Scharfstoffe.<br />
Bei <strong>Äußere</strong>n <strong>Anwendung</strong>en mit Ingwer wird eine Wirkung beobachtet die<br />
im Körper eine anhaltende, wohlige, in mehreren Phasen ablaufende<br />
Wärme erzeugt.<br />
Indikationen:<br />
Pneumonie, Bronchitis, Asthma, Nierenbeckenentzündung, Blasenwickel<br />
bei Krämpfen, depressive Verstimmung, Vegetative Störungen<br />
Kontraindikationen:<br />
Nässende Hauterkrankungen<br />
Unverträglichkeit<br />
Material:<br />
Ingwerpulver<br />
Leinentuch<br />
Wickeltuch<br />
Wärmeflasche oder Schafwolle<br />
Auswringtuch und Haushaltshandschuhe<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
33
Durchführung:<br />
2 El Ingwerpulver im Messglas mit ca. 150ml 70°C heißem Wasser<br />
aufgießen und ca.5 min quellen lassen, dann in eine Schüssel abseihen.<br />
300 ml heißes Wasser dazugeben und das Innentuch (eingewickelt in das<br />
Auswringtuch) eintauchen und voll saugen lassen.<br />
Kräftig auswringen und auf die entsprechende Stelle so heiß als möglich<br />
auflegen. Zwischentuch darüber legen und Außentuch straff und ohne<br />
Falten anlegen.<br />
Ev. Wärmeflasche oder Schafwolle verwenden.<br />
Ev.Hautpflege mit Olivenöl nach dem Wickel.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
20 – max. 30 Minuten, mit mindestens 20 Minuten Nachruhezeit<br />
1x täglich, für 5 Tage - dann 2 Tage Pause<br />
Wichtig: Beim ersten Wickel Hautkontrolle nach 3 Minuten<br />
(Hautreizung!)<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
34
Senf (Semen sinapis plv.) – Wickel<br />
Der Senf gehört zu den Kreuzblütengewächsen (Cruciferae). Die in dem<br />
Senfsamen enthaltenen Senföle sind Verbindungen von schwefelhaltigen<br />
ätherischen Ölen. Diese sulfurische (schwefelige) Natur des Senfs<br />
verwenden wir bei der Würzung schwer verdaulicher Speisen. Der<br />
Schwefel befeuert und belebt den Stoffwechsel. Eine ÄA mit Senf wirkt<br />
daher immer stark reizend, und ist nur bei intakter Haut indiziert.<br />
Indikationen:<br />
Pneumonie<br />
Bronchitis<br />
Asthma<br />
Migräne (Fußbad)<br />
Kontraindikationen:<br />
Geschädigte oder empfindliche Haut<br />
Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit<br />
Sensibilitätsstörungen<br />
Material:<br />
Schwarzes Senfmehl (Semen sinapis, 100g/Auflage) aus der Apotheke<br />
körperwarmes Wasser<br />
Schüssel und Rührlöffel<br />
Küchenpapier oder Zellstoff<br />
Innentuch<br />
Außentuch<br />
Pflanzliches Körperöl ohne ätherische Zusätze<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
35
Durchführung:<br />
Das Senfmehl mit ca. 40°C heißem Wasser zu einem streichfähigen Brei<br />
anrühren. Den Brei auf das Küchenpapier ca. 20 x20 cm messerrückendick<br />
auftragen und mit einem zweiten Blatt Küchenpapier bedecken. Das<br />
Senfpäckchen in das Innentuch einschlagen und mit der einschichtigen<br />
Stoffseite auf die gewünschte Körperstelle auflegen.<br />
Das vorbereitete Außentuch straff und ohne Falten anlegen.<br />
Vor dem Anlegen der Auflage empfindliche Körperteile (Achsel,<br />
Brustwarze, kleine Hautdefekte) mit Vaseline und einem Tupfer<br />
abgedeckt.<br />
Nach dem Entfernen der Auflage die Haut trocken abtupfen (kein Wasser<br />
verwenden, um den Reiz nicht zu verstärken) und die gerötete Hautstelle<br />
mit Olivenöl nachbehandeln.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Bei der ersten <strong>Anwendung</strong> wird bereits nach 1 -2 Minuten die Hautreaktion<br />
geprüft!<br />
Durchschnittliche Dauer ca. 5 Minuten (sehr Abhängig vom Hauttyp).<br />
Nachruhezeit mindestens 15 Minuten.<br />
Nur 1x tgl. und höchstens 5 Tage hintereinander, 2 Tage Pause.<br />
Vorsicht Verbrennungsgefahr!<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
36
Zitrone (Citrus limonum) -<br />
Halswickel (kühl)<br />
Ein Zitronenbaum ist ein Musterbeispiel an Vitalität. Ausdauernd trägt er<br />
das ganze Jahr Früchte. Und was für Früchte. Ein hoher Wasserreichtum<br />
wird mit Säure und ätherischen Ölen durchzogen und mit einer festen<br />
Schale abgegrenzt. Der hohe Gehalt an ätherischen Ölen in der Schale<br />
weist die schwellende Frucht noch einmal mit Wärme und Duft in ihre<br />
Grenzen. Auf unvergleichliche Art wird plastisch-wässriges Leben<br />
durchdrungen und gestaltet. Diese belebende und reinigende<br />
Gestaltungskraft der Zitrone ist beim Kosten der Frucht unmittelbar<br />
erlebbar.<br />
Indikationen:<br />
Beginnende Entzündung der Mandeln oder des Rachens, beginnender<br />
grippaler Infekt<br />
Kontraindikationen:<br />
Hautallergie auf Zitrusfrüchte<br />
Neurodermitis<br />
Hautverletzungen im Bereich der Auflagefläche<br />
Material:<br />
1 dünnes Baumwoll- oder Leinentuch<br />
1 Außentuch (Frotteehandtuch)<br />
1-2 Zitronen aus kontrolliert biologischen Anbau<br />
1 Schneidbrett<br />
1 Messer<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
37
Durchführung:<br />
Zitrone in dünne Scheiben schneiden und in einer Reihe auf das Innentuch<br />
legen. Tuchränder darüber falten und festdrücken. Mit der nur von einer<br />
Stoffschicht bedeckten Seite von Ohr zu Ohr anlegen.<br />
Der Wirbelsäulenbereich bleibt frei.<br />
Das auf Halsbreite gelegte Außentuch zirkulär um den Hals wickeln und<br />
ev. mit Pflaster fixieren.<br />
Nach Abnahme der Auflage die Haut gut abtrocknen und einen weichen<br />
Schal (Halstuch) umlegen.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
30-60 Minuten, 1x täglich<br />
Nachruhezeit ca. 20 Minuten<br />
Die Zitrone bewirkt auf der Haut ein Prickeln und eine leichte Rötung.<br />
Sobald dies vom Patienten als unangenehm empfunden wird, den Wickel<br />
abnehmen.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
38
Topfen (Quark) - Wickel (kühl)<br />
Topfen ist nicht nur ein hochwertiges Nahrungsmittel, wird auch für<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en wie Wickel und Auflagen verwendet. Frischer Topfen<br />
wird aus roher oder pasteurisierter Milch hergestellt.<br />
Inhaltsstoffe sind Eiweiß, Fette, Mineralstoffe (Kalium, Kalzium,<br />
Magnesium, Natrium, Phosphor) und Milchsäurebakterien.<br />
Äußerlich, als Wickel oder Auflage angewendet, wirkt Topfen kühlend,<br />
entzündungshemmend, schmerzstillend und reizlindernd. Er wird auch bei<br />
Blutergüssen und Schwellungen eingesetzt.<br />
Indikationen:<br />
Akute Entzündungen (Furunkel, Thrombophlebitis, Mastitis,<br />
Gelenkentzündungen, Erysipel)<br />
Ödeme (Stauungsdermatitis, Lymphödeme)<br />
Kontraindikation:<br />
Milcheiweiß – Kontaktallergie<br />
Material:<br />
Topfen<br />
Leinentuch oder Mullkompresse<br />
Eventuell dünne Mullbinde<br />
Nässeschutz zum Unterlegen (Handtuch)<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
39
Durchführung:<br />
Der Topfen soll etwa Zimmertemperatur haben (rechtzeitig aus dem<br />
Kühlschrank nehmen oder zwischen zwei Wärmeflaschen leicht<br />
anwärmen).<br />
Topfen fingerdick auf Mullkompresse oder Leinentuch streichen und<br />
Ränder nach oben einschlagen. Mit der nur von einer Stoffschicht<br />
bedeckten Seite auf die Haut auflegen und mit einer Mullbinde leicht<br />
fixieren. Nässeschutz unterlegen (oder z.B. Arm mit einem Handtuch leicht<br />
umwickeln). Auflagen, die kühlen, sollen nur leicht abgedeckt werden!<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Der Topfenwickel wird belassen bis Erwärmung oder Eintrocknung ihn<br />
unwirksam machen. Im Allgemeinen etwa 20 Min. bis 2 Stunden, bei<br />
akuten Entzündungen auch kürzer.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
40
Topfen (Quark) - Brustwickel (körperwarm)<br />
Indikationen:<br />
Entzündliche und eitrige Prozesse im Bronchial- und Lungenbereich<br />
Husten (besonders bei Kindern)<br />
Kontraindikation:<br />
Milcheiweiß - Kontaktallergie<br />
Material:<br />
Ca. 500g Topfen<br />
Baumwolltuch (z.B. Stoffwindel)<br />
Zwischentuch<br />
Wickeltuch<br />
Betteinlage (Nässeschutz)<br />
2 Wärmeflaschen<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
41
Durchführung:<br />
Innentuch auf der gewünschten Fläche fingerdick mit Topfen bestreichen.<br />
Ränder nach oben einschlagen. Päckchen zwischen zwei Wärmeflaschen<br />
auf Körperwärme erwärmen (oder auf einem heißen Teller über<br />
Dampf/Topf mit kochendem Wasser).<br />
Bett des Patienten mit Betteinlage schützen. Das Wickeltuch und das<br />
Zwischentuch bereitlegen.<br />
Die warme Topfenauflage (mit der Seite, die nur mit einer Stoffschicht<br />
bedeckt ist) wird auf Brust oder Rüchen aufgelegt. Das Zwischentuch zum<br />
Auffangen der Feuchtigkeit auflegen und das Außentuch rings um den<br />
Brustkorb fixieren.<br />
Patienten während der ganzen <strong>Anwendung</strong> warm halten (bis über beide<br />
Schultern zudecken).<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Mind. 30 Minuten bis zu 5 Stunden oder wenn der Topfen eingetrocknet<br />
ist, 1x täglich, bei Bedarf über mehrere Tage.<br />
Nachruhezeit mindestens 20 Minuten.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
42
Lavendel - Ölwickel<br />
Der Lavendel ist eine Pflanze des Mittelmeerraumes. Der Blütenstand<br />
erhebt sich majestätisch über die Laubblattsphäre. Die Blüte des Lavendel<br />
bildet einen der edelsten Düfte des Pflanzenreiches. Reinlich, besänftigend<br />
und ordnend wirkt sein Duft auf uns.<br />
Lavendel wirkt „nervenstärkend“ (in der klassischen Homöopathie ist seine<br />
Heilkraft bei Hysterie bekannt), beruhigend, Schlaf bringend und<br />
krampflösend.<br />
Indikationen:<br />
Husten, Bronchitis, Erkältung, Nervosität und Unruhe, Schlafstörungen<br />
Kontraindikation:<br />
Abneigung gegen den Duft (v.a. bei jüngeren Patienten)<br />
Allergische Reaktionen<br />
Material:<br />
Ölgemisch (ätherisches Lavendelöl mit Olivenöl gemischt, 5%ig)<br />
1 Leinenläppchen oder weiches Papiertaschentuch ca. 10x20 cm<br />
1 wärmendes Zwischentuch oder Schafwolle<br />
1 Außentuch<br />
2 Wärmeflaschen<br />
Plastiksäckchen oder Butterbrotpapier<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
43
Durchführung:<br />
Leinenläppchen mit ca. 40-50 Tropfen des Ölgemisches beträufeln, in<br />
Alufolie einwickeln und zwischen zwei Wärmeflaschen anwärmen. Bei<br />
Husten/Bronchitis im Bereich des Sternums körperwarm auflegen (bei<br />
Unruhe auf den Solarplexus auflegen). Zwischentuch (oder Schafwolle)<br />
ebenfalls anwärmen und darüber legen. Mit Außentuch und ev. Kleidung<br />
fixieren.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
30 Min. bis zu mehreren Stunden<br />
1x täglich, für 5 Tage, 2 Tage Pause<br />
Nachruhezeit mindestens 20 Minuten<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
44
Kohl (Brassica oleracea) - Wickel<br />
Der Kohl gehört zu der Familie der Cruciferen (Kreuzblütler). Er besitzt<br />
eine Vielzahl an Inhaltsstoffen (u.a. Vitamine, Mineralien und<br />
Spurenelement). Hervorzuheben sind die Glucosinolate. Zu diesen zählen<br />
die Senföle, schwefelhaltige Komponenten, die den Stoffwechsel und<br />
damit die Ausscheidung und Regeneration stark anregen können. Die<br />
ebenfalls enthaltenen Polyphenole dämpfen entzündliche Vorgänge und<br />
wirken wachstumshemmend auf Keime.<br />
Indikationen:<br />
Gelenksentzündungen, Venenentzündungen, Gicht, Lymphstau,<br />
Metastasenschmerzen (Weichteile und Knochen)<br />
Kontraindikationen:<br />
Kontraindikationen sind nicht bekannt.<br />
Material:<br />
Frische Kohlblätter (Wirsingkohl)<br />
Messer<br />
Nudelholz (oder Glasflasche)<br />
Schneidbrett<br />
1dünnes Baumwolltuch oder Kompressen<br />
1Mullbinde<br />
Bettschutz<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
45
Durchführung:<br />
Blätter waschen und abtrocknen, dicke Blattadern zur Druckreduzierung<br />
entfernen. Danach die Blätter platt rollen bis etwas Kohlsaft austritt. Die<br />
Blätter werden dachziegelartig auf die gewünschte Körperstelle aufgelegt,<br />
mit einem Zwischentuch abgedeckt und anschließend mit Bandagen leicht<br />
fixiert.<br />
Häufig verfärbt sich der Kohl bei der <strong>Anwendung</strong> und riecht unangenehm.<br />
Nach Abnahme der Kohlauflage die Haut abwaschen und abtrocknen.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
1-24 Stunden (Farb – oder Geruchsveränderungen als Indikator zeigen an,<br />
wenn die Wirksamkeit des Kohls erschöpft ist). Die <strong>Anwendung</strong> erfolgt 1 -<br />
2 x tgl.<br />
Wichtig: Bei der erstmaligen <strong>Anwendung</strong> kann es zu einer<br />
kurzfristigen Verschlimmerung von bestehenden Schmerzen<br />
kommen.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
46
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
47
Feucht –heiße Bauchauflage mit Kamille<br />
Die Kamille gehört zu den Kompositen-Gewächsen und zählt zu den<br />
bekanntesten Heilpflanzen überhaupt. Sie liebt salzhaltige Böden,<br />
überwindet aber, die den Salzpflanzen eigenen dicklich-fleischlichen<br />
Blätter. Gefiedert und zart erscheint ihr Laubblatt. Licht- und<br />
Wärmeprozesse durchziehen diese Pflanze. Licht und Wärme durchziehen<br />
und ordnen das Wässrig-Salzhafte. Das ätherische Kamillenöl hat eine<br />
stark entzündungshemmende Wirkung und diese Heilpflanze findet<br />
Verwendung bei einer Vielzahl von krampfartigen Schmerzen.<br />
Indikationen:<br />
Bauchschmerzen, Blähungen und Koliken<br />
Obstipation<br />
Dysmenorrhoe (Menstruationskrämpfe)<br />
Schmerzen, bei denen in der entsprechenden Region ein Kältegefühl<br />
vorherrscht und Durchwärmung als wohltuend empfunden wird.<br />
Kontraindikationen:<br />
Akute Entzündungen<br />
Verdacht auf innere Blutungen<br />
Durchfall mit Fieber<br />
Blinddarmentzündung<br />
Bauchspeicheldrüsenentzündung<br />
Sensibilitätsstörungen<br />
Vorsicht bei Säuglingen, Kleinkindern und hochbetagten Menschen mit<br />
verzögerter Reaktionsfähigkeit, Verwirrtheit<br />
Bei Herzerkrankungen und hohem Blutdruck vorher mit Arzt abklären.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
48
Material:<br />
Schüssel<br />
halber Liter (kochend-)heißer Kamillentee<br />
Innentuch (Geschirrtuch oder Mullwindel)<br />
ev.Zwischentuch<br />
Außentuch<br />
Auswringtuch<br />
Ev. Haushaltshandschuhe<br />
Herstellung des Kamillentees:<br />
2 Esslöffel Kamillenblüten mit 250ml heißem, nicht mehr kochendem<br />
Wasser übergießen, 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, durch ein Sieb in<br />
eine Schüssel gießen und weitere 250ml kochendes Wasser zugießen.<br />
Durchführung:<br />
Das Außentuch wird zuerst unter dem Körper des Patienten zurecht<br />
gelegt. Wärmeflasche wird heiß, aber flach gefüllt. Mit vorbereitetem<br />
Innentuch (ausgewrungen, in Auswringtuch eingelegt) zum Patienten<br />
gehen und vorsichtig auf den Bauch auflegen. Kurz anlegen und prüfen ob<br />
der Patient die Wärme schon verträgt. Sonst gleich wieder abnehmen.<br />
Sobald die Wärme gut vertragen wird, Außentuch rasch anwickeln, um<br />
unnötigen Wärmeverlust zu vermeiden.<br />
Eine Wärmeflasche kann über dem Außentuch verwendet werden, um die<br />
Wärmewirkung zu verlängern. Eine Rolle unter den Knien trägt zur<br />
Entspannung bei.<br />
Nachruhezeit von mindestens 15 Minuten einhalten. Der Patient soll den<br />
Empfindungen im Körper nachlauschen. Alle feucht gewordenen<br />
Kleidungsstücke durch trockene ersetzen und Patienten gut zudecken.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
49
Vorbereitung des Innentuches:<br />
Innentuch auf gewünschte Form und Größe zurechtlegen, aufrollen und<br />
längs in Auswringtuch legen. Zu einer Rolle wickeln. Mit ca. einen halben<br />
Liter Kamillentee in einer Schüssel übergießen und voll saugen lassen.<br />
Dann die Rolle sehr kräftig auswringen. Eventuell Haushaltshandschuhe<br />
benützen. Je weniger nass das Innentuch ist, desto heißer wird es auf der<br />
Haut vertragen und desto besser wird die Wärme gehalten. Überschüssige<br />
Flüssigkeit wegschütten und mit dem eingewickelten Innentuch zum<br />
Patienten gehen und erst dort auspacken.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
1x täglich, für ca. 15 Minuten oder solange die Auflage als angenehm<br />
warm empfunden wird belassen. Nachruhezeit von mindestens<br />
15 Minuten einhalten. Mehrere Tage oder kurmäßig für 2-3 Wochen<br />
anwenden.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
50
Leinsamenkompresse (Linum<br />
usitatissimum)<br />
Lein oder Flachs wird schon seit Jahrtausenden als Nutzpflanze kultiviert.<br />
Er ist eine einjährige, zierliche Pflanze und blüht zwischen Juni und<br />
August selbst auf kargen Böden.<br />
Leinsamen haben die Fähigkeit Wasser zu binden und dabei stark zu<br />
quellen. Leinsamenbrei speichert die Wärme sehr gut und wird für<br />
erweichende, schleimlösende Kompressen eingesetzt.<br />
Die Hauptinhaltsstoffe sind Schleim, hochwertiges fettes Öl, Eiweiß und<br />
Rohfaser.<br />
Indikationen:<br />
Festsitzender Schnupfen, Stirn- und Kieferhöhlenentzündung,<br />
Gerstenkorn,<br />
bei Milchstau unmittelbar vor dem Stillen,<br />
um oberflächliche Furunkel zur Reifung zu bringen<br />
Kontraindikationen:<br />
Akute entzündliche Prozesse (wenn Wärme die Beschwerden<br />
verschlimmert)<br />
Material:<br />
Brei aus 1 ½ Tassen Leinsamen (ganz oder geschrotet) und<br />
2 Tassen Wasser<br />
6 Mullkompressen ( Papiertaschentücher, Küchenpapier)<br />
2 Wärmeflaschen<br />
1 Wollschal oder –tuch (Handtuch)<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
51
Durchführung:<br />
Wasser zum Kochen bringen und Leinsamen hineinrühren. Brei bei<br />
schwacher Hitze 5-10 Minuten ausquellen lassen, bis er sich zäh vom<br />
Rührlöffel löst.<br />
Wärmeflaschen inzwischen mit heißem Wasser (ca.55°C) flach und luftfrei<br />
füllen.<br />
1El Leinsamenbrei in die Mitte der Mullkompressen geben und die Ränder<br />
nach oben zu einem Päckchen falten. Päckchen gleichmäßig flach drücken<br />
und zwischen die beiden Wärmeflaschen legen.<br />
Wolltuch auf die Wärmeflaschen legen und damit zum Patienten gehen.<br />
Die Wärme der Leinsamenpäckchen zuerst vorsichtig am eigenen<br />
Handgelenk,<br />
und dann an dem des Patienten prüfen. Um Rückmeldung bitten.<br />
Wenn möglich soll der Patient die Päckchen selbst auflegen und<br />
abnehmen. Wenn das Päckchen kühler wird, ein neues Päckchen<br />
verwenden bis alle 6 Stück verbraucht sind. Jede Kompresse wird nur<br />
einmal aufgelegt.<br />
Anschließend mit dem warmen Tuch die betroffene Körperstelle warm<br />
halten.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Ein- mehrmals täglich, solange die Beschwerden bestehen alle 6<br />
Kompressen nacheinander auf die betreffende Stelle auflegen.<br />
Nachruhezeit mindestens 15 Minuten, für etwa 1 Stunde nicht in die Kälte gehen.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
52
Salbenlappen<br />
(für Pflanzen- und Metallsalben)<br />
Arnika Ungt., Weleda:<br />
Blutergüsse, Zerrungen, Verstauchungen, Quetschungen<br />
Wirkt ordnend und heilend bei allen stumpfen Verletzungen<br />
Aurum comp. Ungt., WALA:<br />
Innerlich ausgleichende, harmonisierende Wirkung (Aufbringung in<br />
Herzgegend);<br />
Bei schwerkranken und sterbenden Patienten, Herzklopfen, Herzangst.<br />
Allgemein bei Menschen, die „ihre Mitte“ verloren haben.<br />
Kupfersalbe rot, WALA:<br />
Krampflösend bei Dysmenorrhoe, Koliken<br />
Kräftigend bei Kindern mit Verdauungsschwäche<br />
Geburtsvorbereitung (6 Wochen lang vor Termin auf Slipeinlage<br />
auftragen)<br />
Plantago Bronchialbalsam, WALA:<br />
Husten, Bronchitis, Pneumonieprophylaxe<br />
Stannum 0,4% Ungt., Weleda:<br />
Degenerative Arthrosen, kurmäßige <strong>Anwendung</strong> über 6 Wochen, am<br />
besten über Nacht<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
53
Kontraindikationen:<br />
Mögliche Unverträglichkeit der Inhaltsstoffe<br />
Material:<br />
Verordnete Arzneizubereitung<br />
1dünnes Baumwoll- oder Leinentuch in der gewünschten Größe<br />
1Spatel<br />
ev. Befestigungsmaterial<br />
Durchführung:<br />
Pflanzensalbe auf dem Lappen ausstreichen.<br />
Pflanzensalbenlappen sollten, wie ein Butterbrot, glänzend geschmiert<br />
sein. Kompresse auf den entsprechenden Körperteil auflegen, mit<br />
Baumwolltuch abdecken und entsprechend fixieren.<br />
Metallsalben (oder Mischungen aus Metall- und Pflanzensubstanzen wie<br />
Aurum/Lavendula.comp. Salbe) so dünn und gleichmäßig wie möglich auf<br />
das Tuch auftragen. Man braucht dazu ungefähr zwei Minuten. Das Tuch<br />
wird in der Richtung mehrmals gedreht, bis die bestrichene Fläche glatt ist<br />
und matt schimmert.<br />
An den Metallsalben kann man sich noch einmal vergegenwärtigen, dass<br />
nicht die Resorption das Wirkprinzip darstellt. Die Metallsalben sind auf<br />
einer Vaselin-Basis hergestellt und werden nicht resorbiert. Die<br />
gleichmäßige Aufbringung ermöglicht eine intensive „Wahrnehmung“ der<br />
Substanz.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
54
Salbenlappen z.B. auf die Herzgegend auflegen, mit einem dickeren<br />
Baumwolltuch (z.B. Handtuch) abdecken, ev. mit Leukoplast befestigen.<br />
Oberkörper warm halten.<br />
Salbenlappen nach Gebrauch aufbewahren, sie werden wiederholt<br />
verwendet. In der Folge werden Pflanzensalbenlappen 2x wöchentlich und<br />
Metallsalbenlappen 1x wöchentlich nachbestrichen (ev. bei Bedarf öfter).<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Ein – mehrere Stunden, auch über Nacht<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
55
<strong>Anwendung</strong>en mit Essenzen<br />
Essenzen sind konzentrierte, meist alkoholische Pflanzenauszüge bzw.<br />
Lösungen von ätherischen Ölen und anderen Duftstoffen.<br />
Essenzen haben eine große Indikationsbreite und sind sehr wirkungsvoll.<br />
Sie können mit geringem Aufwand in der Pflege verwendet werden.<br />
Alle genanten Essenzen können fertig über Apotheken bezogen werden.<br />
Sie müssen nur noch entsprechend mit Wasser verdünnt werden.<br />
Material:<br />
kleine Schüssel<br />
Messbecher (z.B. Medikamentenbecher)<br />
gewünschte Essenz<br />
Innentuch in entsprechender Größe (2-4 lagig)<br />
Außentuch (ev. Handtuch)<br />
Nässeschutz zum unterlegen<br />
Durchführung:<br />
Zutaten genau abmessen und in der Schüssel mischen<br />
Innentuch eintauchen, gut auswringen, auf den betroffenen Körperteil<br />
auflegen und mit Außentuch umwickeln<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Im Allgemeinen gilt:<br />
Kühle Auflagen wechseln, sobald sie warm sind<br />
Warme oder heiße Auflagen, solange sie gut tun<br />
1- mehrmals täglich<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
56
Arnikaessenz (Arnica montana)<br />
Die Arnika ist eine Gebirgspflanze und wächst vor allem auf feuchten,<br />
kieselhältigen Bergwiesen. Sie gehört zur Familie der Korbblütengewächse<br />
und enthält vor allem ätherische Öle, Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbstoffe<br />
und Kieselsäure.<br />
Von Juni bis August kann man die zerzaust wirkenden, leuchtend gelben<br />
Blütenköpfe, mit einem Kern von Röhrenblüten, umgeben von<br />
Zungenblüten bewundern.<br />
Der Stängel mit ein bis zwei Blattpaaren entspringt einer bodenständigen<br />
Blattrosette und wird ca. 50 cm hoch. Der Wurzelstock treibt waagrecht<br />
unterirdische Ausläufer, die mit einer Knospe abschließen. Aus dieser kann<br />
im kommenden Jahr wieder ein neuer Blütenspross austreiben. Die<br />
unterirdischen Teile bleiben lange erhalten, so dass man Wurzelstöcke bis<br />
zu sieben alten Trieben ausgraben kann.<br />
Verwendet werden die Blüten und die Wurzel der Pflanze.<br />
Ihre Wirkung kann man als gestaltend, sowie durchwärmendentkrampfend<br />
bezeichnen.<br />
Arnika wird als Wickelzusatz bei stumpfen Verletzungen verwendet um<br />
Schwellungen und Haematome zu verhindern.<br />
Außerdem bei Durchblutungsstörungen des Herzens und Apoplexie<br />
( immer dann, wenn Gewebe zerstört ist).<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
57
Arnika – Herzkompresse:<br />
Indikation:<br />
Unregelmäßiger oder zu schneller Puls<br />
Herzinsuffizienz<br />
Angina- pectoris Anfälle<br />
begleitend bei Herzinfarkt<br />
Unruhezustände am Herzen (Patient spürt sein Herz unangenehm hart und<br />
fest klopfen oder meint es sei zu schwach)<br />
Kontraindikationen:<br />
Allergie gegen Korbblütengewächse<br />
Entzündliche Hauterkrankungen an der Auflagestelle<br />
Material:<br />
6 ml Arnica 20% Essenz<br />
200 ml Wasser, ca. 40°C - 42°C heiß<br />
Innentuch (Frotteewaschlappen)<br />
Außentuch ca. 30X40cm groß ( Frotteehandtuch)<br />
Durchführung:<br />
Essenzmischung in der Schüssel zubereiten, Innentuch darin tränken, fest<br />
auswringen und auf die Herzgegend auflegen.<br />
Rasch mit dem Außentuch abdecken.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Halbe – 1 Stunde<br />
Ca. eine halbe Stunde nachruhen<br />
Falls der Patient einschläft, kann die Kompresse belassen werden.<br />
Bei dieser <strong>Anwendung</strong> ist es besonders wichtig, dass sie vom Patienten im<br />
Bezug auf Dauer und Temperatur als angenehm empfunden wird!<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
58
Arnika – Stirnkompresse<br />
Indikation:<br />
Gehirnerschütterung<br />
Kopfschmerzen z.B. durch nervöse Überreizung und Wetterfühligkeit<br />
Unterstützende Maßnahme bei Schlaganfall<br />
Kontraindikation:<br />
Allergie gegen Korbblütengewächse<br />
Hautverletzungen oder nässende Entzündungen an der Auflagestelle<br />
Material:<br />
6ml Arnica Essenz 20%<br />
200ml Wasser (warm oder kühl)<br />
Schüssel<br />
Innentuch (Waschlappen)<br />
Außentuch (Frotteehandtuch ca. 15cm breit gefaltet, oder Stoffwindel)<br />
Nässeschutz<br />
Durchführung:<br />
Nässeschutz unterlegen.<br />
Feuchtes, gut ausgewrungenes Innentuch auf der Stirn auflegen und mit<br />
Außentuch rasch umhüllen, ev. mit Pflaster fixieren.<br />
Bei Schlaganfall sollen die Wickeltücher möglichst den ganzen behaarten<br />
Kopf umschließen (Kopfhaube).<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Viertel - Dreiviertel Stunde<br />
Ca. eine halbe Stunde nachruhen<br />
Die Temperatur der Kompresse kann je nach Empfinden des Patienten<br />
kühl oder warm sein. Bei Insult eher angenehm warm.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
59
Arnika – Pulswickel:<br />
Indikation:<br />
Kollaps oder Kollapsneigung – hier den Wickel so heiß als möglich<br />
anlegen, und entfernen, wenn er kühl wird, ev. wiederholen.<br />
Bluthochdruck – Krise, Tachycardie – je nach Bedürfnis des Patienten<br />
angenehm warm (ca. 1-2°C wärmer als Körpertemperatur) oder kühl<br />
auflegen<br />
Kontraindikation:<br />
Allergie gegen Korbblütengewächse<br />
Hautverletzungen oder entzündliche Veränderungen im Auflagebereich<br />
Material:<br />
6 ml Arnica Essenz 20%<br />
200 ml Wasser<br />
Schüssel<br />
2 Innentücher (Waschlappen)<br />
2 Außentücher (Polsterüberzug oder Stoffwindel 15- 20 cm breit gefaltet)<br />
Durchführung:<br />
Feuchtes, gut ausgewrungenes Innentuch um Arm- oder Fußpulse wickeln<br />
((beidseitig).<br />
Mit den Außentüchern rasch und vollständig umschließen.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Viertel – dreiviertel Stunde<br />
Ca. eine halbe Stunde nachruhen<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
60
Arnikawickel bei stumpfen Verletzungen:<br />
Indikationen:<br />
Haematome (z.B. nach Sturz)<br />
Prellungen<br />
Quetschungen<br />
Postoperative Schwellungen<br />
Zerrungen oder Verrenkungen eines Gelenkes<br />
Kontraindikationen:<br />
Verletzungen der Haut<br />
Allergien gegen Korbblütengewächse<br />
Material:<br />
6ml Arnica Essenz 20%, 200ml Wasser<br />
Schüssel<br />
Innentuch, Außentuch<br />
Nässeschutz<br />
Durchführung:<br />
Gut ausgewrungenes Innentuch auf die betroffene Stelle auflegen und mit<br />
dem Außentuch umschließen.<br />
Bei frischen Verletzungen, wenn die betroffene Stelle geschwollen und<br />
überwärmt ist, Wickel kühl anlegen und den Körperteil möglichst hoch<br />
lagern.<br />
Bei älteren Verletzungen warm bis heiß anlegen, je nach Bedürfnis des<br />
Patienten.<br />
Dauer:<br />
Ca. eine halbe Stunde Nachruhezeit<br />
Viertel – dreiviertel Stunde<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
61
Umschläge mit Combudoron Essenz<br />
Die Combudoron Essenz enthält Auszüge aus der Kleinen Brennnessel<br />
und Arnika.<br />
Um die Hautschädigung bei Verbrennungen zu begrenzen, ist rasche Hilfe<br />
notwendig.<br />
.<br />
Indikation:<br />
Verbrennungen 1. und 2.Grades<br />
Akute Strahlenschäden<br />
Sonnenbrand<br />
Insektenstiche<br />
Kontraindikation:<br />
Allergien auf einen der Bestandteile<br />
Arnikaüberempfindlichkeit<br />
Material:<br />
Combudoron Flüssigkeit<br />
Kaltes Wasser<br />
Schüssel<br />
Mullkompresse oder saugfähiges Tuch (Stoffwindel)<br />
Ev. Mullbinde zum fixieren<br />
Verdünnung 1:10 für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsenen<br />
(1EL – ca. 15 ml auf 150 ml Wasser)<br />
Verdünnung 1:20 für Säuglinge und Kinder bis zum 6.Lebensjahr<br />
(1TL –ca. 5 ml auf 100 ml Wasser)<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
62
Durchführung:<br />
Mullkompresse oder saugfähiges Tuch wird mit der Flüssigkeit getränkt,<br />
schwach ausgedrückt und auf die verletzte Hautpartie aufgelegt.<br />
Kann mit Mullbinde locker fixiert werden.<br />
Der Umschlag wird durch Beträufeln mit Combudoron Flüssigkeit stets<br />
feucht gehalten.<br />
Vor einem Verbandwechsel die Wundauflage noch einmal gut befeuchten,<br />
um eventuelle Verklebungen mit der Haut zu lösen.<br />
Bei rascher <strong>Anwendung</strong> wird der Schmerz gelindert und der Blasenbildung<br />
entgegen gewirkt.<br />
Sofortmaßnahmen bei Verbrennungen beachten!<br />
Gleich danach mit der <strong>Anwendung</strong> von Combudoron Umschlägen<br />
beginnen.<br />
Bei offenen Brandwunden, großflächigen Verbrennungen und<br />
Verbrennungen 3.Grades muss immer der Arzt aufgesucht werden!<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Ca. eine Stunde<br />
bei Bedarf mehrmals täglich<br />
Als Nachbehandlung empfiehlt sich Combudoron Gel und anschließend<br />
Combudoron Salbe.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
63
Beinwickel mit Borago Essenz 20%<br />
Borago officinalis (Borretsch) wird auch als Gurkenkraut bezeichnet und<br />
kommt ursprünglich aus südlichen Lagen. Man findet ihn an hellen,<br />
sonnigen eher trockenen Standorten (Bahndämme oder Böschungen).<br />
Die Blüte ist intensiv hellblau leuchtend und die fünf zugespitzten<br />
Blütenblätter bilden einen Stern in fast geometrischer Reinheit.<br />
Sie blüht von Juni bis August und lockt durch reichliche Nektarbildung<br />
viele Bienen an.<br />
Die Blätter und der Stängel fühlen sich borstig rau an, sind jedoch sehr<br />
wasserreich und haben einen erfrischend erdig-kühlen Geschmack.<br />
Der Geruch ist ähnlich wie bei Gurken süßlich-frisch.<br />
Borretsch besitzt eine helle, kräftige und gedrungene Pfahlwurzel.<br />
Inhaltsstoffe sind vor allem Schleimstoffe, Gerbstoffe, Saponine,<br />
Kieselsäure, apfelsaurer Kalk und Kaliumnitrat.<br />
Er wirkt kühlend, entzündungslindernd und erweichend und wird als<br />
Umschlag bei Venenentzündungen und Lymphödemen eingesetzt.<br />
Indikation:<br />
Krampfadern<br />
Venenentzündung<br />
Venenthrombose<br />
Lymphstauung<br />
Lymphödem<br />
Kontraindikation:<br />
Unverträglichkeit gegen Borretsch<br />
Nässende entzündliche Hauterkrankungen an der Auflagestelle<br />
Hautverletzungen an der Auflagestelle<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
64
Temperatur:<br />
Kühle, schlecht durchblutete oder ödematöse Körperstellen werden warm<br />
umwickelt.<br />
Bei entzündlichen oder heißen Körperstellen werden eher kühle Wickel<br />
verwendet.<br />
Die Temperatur hängt auch vom Empfinden des Patienten ab und sollte<br />
mit dem Arzt besprochen werden!<br />
Material:<br />
6ml Borago Essenz 20%<br />
300ml Wasser<br />
Schüssel<br />
Innentücher (für einen Wadenwickel 1 Innentuch, für einen Beinwickel bis<br />
zur Hüfte 2-3 Innentücher z.B. Mullwindeln oder Kissenüberzüge)<br />
Außentücher in entsprechender Anzahl und Große<br />
Bettschutz<br />
bei warmen Wickel Wärmeflaschen (ca.40°C) mit Stoffbezügen<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
65
Durchführung:<br />
Alle Innentücher und Außentücher auf ca. 20 cm Breite zusammenlegen<br />
und aufrollen.<br />
Bettschutz unter die Beine legen.<br />
Essenzmischung in entsprechender Menge und Temperatur vorbereiten.<br />
Innentücher mit der Essenz tränken, kräftig auswringen und von den<br />
Zehen bis zum Knie wickeln.<br />
Bei warmen Umschlägen rasch das Außentuch drüberwickeln, da das<br />
dünne Innentuch schnell auskühlt. Erst dann bei Bedarf das nächste<br />
Innentuch vom Knie bis zum Oberschenkel anlegen.<br />
Bei Bedarf Wärmeflaschen an die Zehen und neben die Beine legen.<br />
Je nach Situation und Zustand des Patienten wird der Wickel von zwei<br />
Pflegepersonen durchgeführt.<br />
Dauer und Häufigkeit der <strong>Anwendung</strong>:<br />
Halbe Sunde – 2 Stunden<br />
Ca. eine halbe Stunde Nachruhezeit<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
66
Literatur:<br />
Einführung in die AEM<br />
R. Steiner, alle erschienen im Rudolf Steiner Verlag, Dornach:<br />
1. Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften<br />
2. Die Philosophie der Freiheit<br />
3.Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der<br />
Geisteswissenschaft<br />
4. Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?<br />
5. Die Geheimwissenschaft im Umriss<br />
6. Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin<br />
7. Meditative Betrachtungen und Anleitungen zu einer Vertiefung der<br />
Heilkunst<br />
Rudolf Steiner und Ita Wegmann:<br />
8. Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach<br />
geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
Rudolf Steiner Verlag, Dornach<br />
Weitere Autoren (Sekundärliteratur):<br />
9. Wesen und Gestalt des Menschen; Thomas McKeen, Verlag Freies<br />
Geistesleben<br />
10. Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst; Husemann,<br />
Wolff, Verlag Freies Geistesleben<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
67
11. Anthroposophische Medizin; Victor Bott, Haug Verlag<br />
12. Das Maß des Regenbogens; Walter Bühler, Verlag Freies<br />
Geistesleben<br />
Heilpflanzenkunde:<br />
1. Gerbert Grohmann, Die Pflanze, Verlag Freies Geistesleben<br />
2. Thomas Göbel, Die Pflanzenidee als Organon, Tycho Brahe<br />
Verlag<br />
3. Heilpflanzenkunde I-III, Wilhelm Pelikan, Philosophisch-<br />
Anthroposophischer Verlag Goetheanum/Dornach<br />
4. Ein Leitfaden zur Heilpflanzenerkenntnis, Jochen Bockemühl,<br />
Verlag am Goetheanum<br />
5. Heilpflanzen in der Pflege, Annegret Sonn, Ursel Bühring, Verlag<br />
Hans Huber<br />
Metalle:<br />
1. Die sieben Metalle, Wilhelm Pelikan, Philosophisch-<br />
Anthroposophischer Verlag Goetheanum/Dornach<br />
2. Metall-Funktionstypen in Psychologie und Medizin, Alla<br />
Selawry, Haug Verlag<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
68
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en:<br />
1. Wickel und Auflagen, Annegret Sonn, Thieme Verlag<br />
2. Therapeutische Wickel und Kompressen, Handbuch der Ita<br />
Wegman Klinik, Natura Verlag<br />
Anthroposophisch Erweiterte Pflege:<br />
Schöpferisch pflegen, Ada van der Star, Urachhausverlag<br />
Internet:<br />
www.goetheanum.org, neben weiterführenden Informationen ist hier auch<br />
eine ausführliche Literaturliste für Medizin und Pflege einsehbar.<br />
Fortbildungsveranstaltungen, Tagungen und weiterführende Kontakte und<br />
Links.<br />
www.weleda.de, Homepage der Firma Weleda<br />
www.wala.de, Homepage der Firma Wala<br />
www.wickel.biz, Grundlegendes über Wickel und Auflagen, Verein Linum<br />
e.V.<br />
<strong>Äußere</strong> <strong>Anwendung</strong>en in der Anthroposophischen Medizin<br />
Dagmar Kellner, Uli Schreiner<br />
69