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Just do it - das Tagebuch - SY Just Do It

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tagsüber bescheidener sein. Aber <strong>das</strong> ist alles nichts gegen ANTJES „Rekord“ von 9<br />

Meilen.<br />

193. (Di. 22.02.05)<br />

Nächtlicher Besuch einer<br />

Delphinschule. Es platscht<br />

und pfeift. Bestimmt 20 Tiere,<br />

die lebhaft um JUST DO IT<br />

herumtollen. Wachwechsel ist<br />

um 06:00. Ich bleibe aber<br />

noch auf, denn in einigen<br />

Minuten dürfte der große<br />

Moment erreicht sein. Es<br />

dauert dann aber <strong>do</strong>ch noch<br />

ein bisschen. Um 6:25<br />

überqueren wir auf 30°09,4 W<br />

den Äquator. Darauf wird<br />

angestoßen, m<strong>it</strong> Sekt aus Lissabon. Dann verkrieche ich mich <strong>do</strong>ch erst einmal in<br />

meine Koje. Die restlichen Festiv<strong>it</strong>äten finden dann am frühen Nachm<strong>it</strong>tag statt. Rest<br />

Sekt vertrinken, Neptun und Tetis die Aufwartung machen, und Geschenke aus dem<br />

Reich des Meeres entgegen nehmen. Als da wäre: eine Linie, d.h. ein Teilstück der<br />

Leine, die am Äquator um die Erdkugel gespannt ist, und ein Dreizack, der eigentlich<br />

ein Fünfzack ist.<br />

Der Tag wird ein richtiger Sonnentag m<strong>it</strong> 35° C Lufttemperatur und sengender Sonne.<br />

Wir suchen stets Schutz unter der aufgespannten Cockp<strong>it</strong>persenning. Am<br />

Nachm<strong>it</strong>tag flaut der Wind ab und wir dümpeln nur noch m<strong>it</strong> einem Knoten Fahrt<br />

durchs verlockend klare Wasser.<br />

Wie wäre es m<strong>it</strong> einem Bad? Wir bringen eine Leine aus, Knoten an dessen Ende<br />

einen Fender, fertig ist die Lebensversicherung. Dann geht zunächst Anke ins<br />

Wasser. An den juchzenden Geräuschen lässt sich erkennen, wie viel Spaß <strong>das</strong><br />

macht. Und vor allem gab es kein Gequieke wegen kalten Wassers. Als ich an der<br />

Reihe bin lasse ich mir die Kamera geben und mache ein paar Schnappschüsse<br />

aus der Fischperspektive. Dann plansche auch ich ein wenig und werfe von Anke<br />

angeregt einen Blick aufs Unterwasserschiff. Überall beginnen Entenmuscheln zu<br />

sprießen. Aber der Bewuchs ist nicht so schlimm, wie ich es befürchtet habe.<br />

Meine heutige Heldentat ist eine große Handtuchwäsche per Hand. Wie sinnig.<br />

Gegen 17:00 mache ich an einen Salat,<br />

der <strong>das</strong> Abendessen werden soll. Anke<br />

ruft mir plötzlich zu, <strong>das</strong>s ich helfen soll,<br />

der Wind frischt auf. Ich jumpe ins<br />

Cockp<strong>it</strong> und greife mir die Rolleine für<br />

<strong>das</strong> Vorsegel und will die Schot der<br />

Genua lösen. Da fällt eine Bö ein, <strong>das</strong><br />

Schiff luvt an, krängt noch mehr, und –<br />

großes Geschepper – die Salatschüssel<br />

m<strong>it</strong>samt Inhalt hat sich im Salon verteilt.<br />

Alles ölig und schmierig. Anke wollte<br />

heute eigentlich und sowieso den<br />

Fußboden wischen. Jetzt gibt es keine<br />

Ausreden mehr, heuer muß <strong>das</strong> Werk<br />

getan werden. Ich mache dann einen<br />

zwe<strong>it</strong>en Anlauf, und diesmal geht alles gut. Wir bekommen einen Salat m<strong>it</strong><br />

Palmenherzen und Gummigurken. Daß die Salatgurke nach zwei Wochen Bordleben<br />

eine merkwürdige Konsistenz bekommen hat, ist mir irgendwie entgangen. Und <strong>das</strong><br />

mir, wo ich <strong>do</strong>ch sonst immer gleich allergisch auf gammelnde oder nicht mehr frische<br />

Lebensm<strong>it</strong>tel reagiere.<br />

Um 21:00 beginnt der übliche Wachzyklus. Anke macht sich gerade bettreif, draußen<br />

ist es bere<strong>it</strong>s Nacht, aber helle Nacht, da der Mond so strahlt, da fällt mir ein größerer<br />

Vogel auf, der uns umkreist. Beachte ihn natürlich nicht ständig und bin überrascht,<br />

als es hinter mir schlägt und flattert.<br />

„Anke, ich glaub, der Vogel will hier landen.“

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