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Rundbrief 1/2009: Dokumentation Fachtagung Familiennetze

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Ganz wichtig: Unsere Ehrenamtlichen und auch die Koordinatorin,<br />

die ein Team von ungefähr 15-20 Ehrenamtliche<br />

betreut, sind kein Ersatz für die Fachkräfte,<br />

also kein Ersatz für Hebammen, Ärzte, Therapeuten.<br />

Die Ehrenamtlichen gehen in Familien, geben aber<br />

keine Tipps zur Stillproblematik oder zu Erziehungsproblemen<br />

etc. Wenn da etwas auftaucht, wenden sie<br />

sich an die Koordinatorin, diese wiederum geht in ihr<br />

Netzwerk und vermittelt je nach Problem Fachkräfte.<br />

Wellcome ist moderne Nachbarschaftshilfe. Es funktioniert<br />

so: Eine Familie meldet sich bei einem Wellcome-Standort<br />

bei einer Koordinatorin. Die Koordinatorin und die Familie<br />

führen ein telefonisches Gespräch. In dem Gespräch<br />

wird Wellcome sehr genau erklärt. Auf der anderen Seite<br />

wird von der Familie die Erwartung an Wellcome geklärt,<br />

an welchen Tagen bzw. wann eine Ehrenamtliche kommen<br />

soll. Wenn es das passende Angebot für die Familie ist,<br />

wird eine ehrenamtliche Mitarbeiterin vermittelt. Diese<br />

geht dann für eine bestimmte Zeit, zwei bis drei Monate,<br />

zwei Mal in der Woche für jeweils zwei bis drei Stunden in<br />

die Familie und leistet diese praktische Hilfe.<br />

Die Koordinatorin führt dann ein Abschlussgespräch, wo<br />

noch mal geklärt wird, ob diese Hilfe jetzt ausreichend war<br />

oder ob noch weiterführende Hilfe benötigt wird. Dann erfolgt<br />

die Abrechnung. Wenn Wellcome nicht die passende<br />

Hilfe gewesen ist, wird eben über Alternativen informiert<br />

und weitervermittelt. Wellcome ist ein Netzwerkprojekt,<br />

das immer einer Trägereinrichtung aus dem Bereich Jugendhilfe<br />

angegliedert ist und deren Hilfenetzwerk vor Ort<br />

mit nutzt.<br />

Wellcome ist Teamarbeit. Einerseits gehören die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen dazu, die die praktische Hilfe<br />

in den Familien leisten. Für uns sind sie das Herzstück,<br />

weil ohne die Ehrenamtlichen Wellcome nicht existieren<br />

könnte. Die Koordinatoren, die in einer Einrichtung als<br />

Fachkraft sitzen, vermitteln die Einsätze zwischen den Familien<br />

und Ehrenamtlichen, während die Leitung, meistens<br />

die Leitung der Einrichtung, Wellcome in die bestehende<br />

Struktur der Einrichtung einbindet. Wer darüber hinaus<br />

die Netzwerkpflege vor Ort macht, die Koordinatorin oder<br />

die Einrichtungsleitung, das ist von Standort zu Standort<br />

unterschiedlich.<br />

Wir bieten für unsere Ehrenamtlichen eine zeitlich überschaubare<br />

Aufgabe, was heute – aus unserer Erfahrung<br />

– ganz wichtig ist, dass Freiwillige sich nicht längerfristig<br />

binden müssen. Von Einsatz zu Einsatz können die Ehrenamtlichen<br />

entscheiden, ob es der Mittwoch, der Montag<br />

oder ein anderer Tag ist, ob es Vormittag oder Nachmittag<br />

ist. Es gibt sehr viele Ehrenamtliche, die mehrfach ehrenamtlich<br />

tätig sind und ihren Einsatz um ihre anderen Verpflichtungen<br />

herum planen. Das ist also eine sehr flexible<br />

Geschichte.<br />

Unsere Ehrenamtlichen werden regelmäßig zum Erfahrungsaustausch<br />

eingeladen. Bei diesen Treffen sprechen<br />

die Ehrenamtlichen über ihre Einsätze, erzählen ihre Erlebnisse,<br />

werden natürlich auch über das informiert, was<br />

bei Wellcome passiert.<br />

Während der Einsätze ist die Koordinatorin die fachliche<br />

Begleitung und diejenige, die im Laufe der ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit die Fortbildungen organisiert. Für die Ehrenamtlichen<br />

besteht Versicherungsschutz und es gibt die Fahrkostenerstattung,<br />

ansonsten gibt es bei Wellcome keine<br />

Aufwandsentschädigung, also man kann kein Geld dabei<br />

verdienen.<br />

Wellcome erwartet natürlich Begeisterung für die Idee. Die<br />

Motivation ganz vieler Ehrenamtlicher, sich bei Wellcome<br />

zu engagieren, ist die eigene leidvolle Erfahrung, in der Zeit<br />

mit den Kindern keine Hilfe gehabt zu haben, sich überfordert<br />

gefühlt zu haben. Wellcome erwartet Erfahrung mit<br />

Babys und Kleinkindern, wobei man keine eigenen Kinder<br />

haben muss. Wir haben durchaus auch Ehrenamtliche,<br />

die keine eigenen Kinder, aber z.B. die Nachbarkinder<br />

großgezogen haben oder Neffen und Nichten. Wichtig ist,<br />

dass sie schon mal in Berührung mit Kindern gewesen<br />

sind. Wir erwarten Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit<br />

und Verschwiegenheit. Ebenso wollen wir das auch von<br />

den Familien.<br />

In einem ausführlichen Vorstellungsgespräch zwischen<br />

der Koordinatorin und der Ehrenamtlichen wird von<br />

beiden Seiten festgestellt, ob sie miteinander arbeiten<br />

möchten. Das ist ein persönliches Gespräch, zu dem<br />

die Ehrenamtlichen in die Einrichtungen kommen und<br />

man sich gegenseitig kennen lernt. Da wird sehr genau<br />

abgeklopft, welches die Motivation ist, warum die Eh-<br />

<strong>Familiennetze</strong> - Jahrestagung Stadtteilarbeit 2008 33

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