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Rundbrief 1/2009: Dokumentation Fachtagung Familiennetze

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Und jetzt kommt ANIA. ANIA ist genau an der Schnittstelle,<br />

wo es darum geht, heute etwas einzubringen, was man<br />

später selber brauchen wird. ANIA ist das aktive Netzwerk<br />

im Alter. Viele von Euch kennen Tauschringe und deren<br />

Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Tauschringe.<br />

Tauschringe kranken oft daran, dass es eigentlich ein ausgeglichenes<br />

Verhältnis geben muss zwischen dem, was<br />

gegeben wird und dem, was genommen wird. Es gibt aber<br />

ganz viele, die viel geben wollen, die aber nichts brauchen.<br />

Deswegen ist dann das Konto nicht ausgeglichen, das ist<br />

das große Problem der Tauschringe.<br />

Wenn ANIA da ist, dann ist das kein Problem, denn das<br />

kann ich zeitlich völlig anders dimensionieren. Damit kann<br />

ich jetzt noch viele Jahre lang etwas geben, bevor ich später<br />

davon selber profitiere.<br />

ANIA ist auch eine Bank, mit einem Konto, auf das ich jetzt<br />

ansparen kann. Zu einem späteren Zeitpunkt kann ich es<br />

dann abrufen, nämlich dann, wenn ich Hilfe brauche. Jeder,<br />

der jetzt durch Hilfeleistungen einzahlt, tut etwas für<br />

seine Altersversorgung. Das ist eine Motivation, die sehr<br />

intensiv und ernsthaft betrieben werden kann, wirklich ein<br />

Stück Altersversorgung, ich kann wirklich etwas geben für<br />

das, was ich später brauchen kann. Wenn diese Bank meine<br />

Konten richtig führt. Ich brauche tatsächlich ein Stück<br />

Bürokratie, indem meine jetzigen Leistungen registriert<br />

werden, damit sie später als Guthaben da stehen, das ich<br />

dann abrufen kann.<br />

ANIA ist leider noch nicht da. ANIA kommt noch. ANIA muss<br />

kommen! Und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mit<br />

dazu beitragt, damit ANIA kommt. Was aber schon da ist:<br />

Es gibt ganz viele Netzwerke im Alter, fast jede Stadt hat<br />

solche Netzwerke. ANIA hätte die große Chance, eine Vision<br />

zu geben, in der alle diese Netzwerke ein Stück Zukunft<br />

haben, sich weiterzuentwickeln. Jeder kleine Tauschring<br />

hätte die Möglichkeit, sich als Filiale von ANIA, dieser großen<br />

Bank, zu fühlen, wenn es möglich wäre, dass all diesen<br />

kleinen Filialen Know-How, ein Programm, zur Verfügung<br />

gestellt würde, das es ermöglicht, die Tauschmöglichkeiten<br />

zu registrieren und zu sammeln. So lange ANIA noch nicht<br />

da ist, haben wir uns in Wiesbaden zusammengetan und<br />

ein Netzwerk im Alter etabliert. Das Nachbarschaftshaus<br />

ist mit von der Partie und einige andere Einrichtungen.<br />

Dieses Netzwerk zeichnet sich nämlich genau durch den<br />

Charme aus, dass fast keine Bürokratie nötig ist. Man<br />

kann sich als älterer Mensch, 55Plus, registrieren und<br />

einklinken. Man kann sich ganz schnell mit anderen Menschen<br />

verbinden, die ähnliche Interessen haben.<br />

In diesem Netzwerk gibt es ein Telefon, das Netzwerkhilfen<br />

vermittelt. Es gibt in diesem Netzwerk ganz viele, die<br />

sich als Helfer geoutet haben. Und es gibt ein Büro. Das ist<br />

eine Aktentasche, in der ein Handy und eine Liste stecken.<br />

Man kann zu jeder Tages- oder Nachtzeit dort anrufen, zwischen<br />

10 und 12 ist dieses Handy persönlich erreichbar.<br />

Dieses Handy – also das Büro – wird Woche für Woche<br />

weitergegeben, wir sind acht Leute, die dieses Büro betreuen,<br />

man kommt also alle zwei Monate dran, das ist<br />

machbar. Und außerdem ist es im Internet und man kann<br />

sich sehr schnell mit seinen Interessen verknüpfen.<br />

Meine Hoffnung ist, dass dieses Netzwerk – wie alle anderen<br />

Netzwerke – irgendwann sich wieder findet in ANIA,<br />

was bedeutet Aktive Netzwerke im Alter. Ich bin überzeugt,<br />

dass das die einzige Möglichkeit ist, um ein Stück der Vorsorgeproblematik<br />

zu bewältigen. Wenn ihr das auch so<br />

seht, würde ich mich freuen, wenn ihr unterstützt, dass<br />

ANIA kommt. Weitere Informationen können Sie aus dem<br />

<strong>Rundbrief</strong> entnehmen.<br />

TN: Was sind die Themen, die am meisten nachgefragt<br />

werden? Oder mit welchen Interessen kommen die Leute,<br />

die schon da sind? Hier steht eine ganze Liste, aber ist es<br />

das?<br />

Karl-Fried Schuwirth: Was da genannt ist, ist sehr repräsentativ.<br />

Dieses Netzwerk lebt eigentlich davon, dass es<br />

kein virtuelles Netzwerk ist, sondern dass die Leute sich<br />

begegnen. Das ist sehr wichtig, dass man sich wirklich<br />

persönlich begegnet. Merkwürdigerweise floriert in Wiesbaden<br />

besonders, gemeinsam die Wirtschaften zu erkunden.<br />

Das ist sehr beliebt und sicher auch ein Motor für<br />

vieles andere. Dabei wird dann zum Beispiel erzählt, dass<br />

jemand mit seiner Fernbedienung vom Fernseher nicht<br />

zurecht kommt, schon ist ANIA-Hilfe angesagt. Die Computergruppe<br />

hilft sich gegenseitig oder die Gruppe Praktische<br />

Philosophie, die durchaus auch Perspektiven über<br />

<strong>Familiennetze</strong> - Jahrestagung Stadtteilarbeit 2008 49

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