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Evaluation - Landschaftsverband Rheinland

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Einführung<br />

1 Einführung<br />

In den fünf Rheinischen Heilpädagogischen Heimen des <strong>Landschaftsverband</strong>es <strong>Rheinland</strong><br />

(HPH) wohnen ca. 2000 Menschen mit geistiger Behinderung (vgl.<br />

LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND 2003):<br />

− HPH Bedburg-Hau (ca. 730 Bewohner/innen)<br />

− HPH Bonn (ca. 180 Bewohner/innen)<br />

− HPH Düren (ca. 330 Bewohner/innen)<br />

− HPH Langenfeld (ca. 400 Bewohner/innen)<br />

− HPH Viersen (ca. 370 Bewohner/innen)<br />

72 % der Bewohner/innen leben in dezentral organisierten Wohnformen, 28 % im Kernheimbereich,<br />

der teilweise auf dem Gelände der Rheinischen Kliniken liegt. 1 Die Wohngruppen<br />

umfassen in der Regel acht Plätze. Für eine kleine Zahl von Personen mit speziellem<br />

Unterstützungsbedarf wurden kleinere Wohneinheiten eingerichtet (1 – 3 Personen).<br />

Tagesstrukturierende Angebote für die Bewohner/innen stehen in insgesamt 11<br />

Heilpädagogischen Zentren zur Verfügung.<br />

Leitziele der Arbeit der Heilpädagogischen Heime sind ein Höchstmaß an Selbstbestimmung,<br />

eine bedarfsgerechte individuelle Beratung, Förderung, Betreuung und Versorgung.<br />

Der behinderte Mensch soll ein Leben so normal wie möglich führen können - mit<br />

gleichen Rechten wie für nicht behinderte Menschen, mit Privatsphäre und Intimität, mit<br />

Arbeit oder sonstiger Tagesstrukturierung und Freizeitgestaltung, Fortbildung und Urlaub.<br />

Einfluss auf die Gestaltung des Lebens im Heim und Chancen zur Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben sollen selbstverständlicher Bestandteil der Dienstleistungen sein.<br />

Fast die Hälfte der Bewohner/innen gilt als schwer oder schwerst geistig behindert. Viele<br />

haben wegen zusätzlicher körperlicher und/oder sinnesbezogener Beeinträchtigungen<br />

und/oder erheblicher Verhaltensauffälligkeiten bei der Bewältigung ihres Alltags einen<br />

spezifischen Hilfebedarf, der große Anforderungen an die professionelle Begleitung und<br />

Unterstützung stellt. Auch bei guter Qualifikation und heiminterner fachlicher Beratung<br />

stoßen die Gruppenmitarbeiter/innen im Einzelfall immer wieder an Grenzen, vor allem<br />

bei selbst- und fremdgefährdenden Verhaltensweisen. Trotz vielfältiger Bemühungen erscheinen<br />

festgefahrene Lebens- und Betreuungssituationen oftmals als nicht mehr veränderbar.<br />

Erfahrungen in den Niederlanden zeigen, dass durch gezielten Einsatz von Consulenten<br />

(Beratern) mit unterschiedlichen fachlichen Qualifikationen, unterschiedlichem Erfahrungshintergrund<br />

und unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten scheinbar ausweglose<br />

Situationen aufgebrochen und für die Betroffenen neue Lebensperspektiven eröffnet<br />

werden können: Bei der überwiegenden Zahl der Klienten war eine deutlicher Rückgang<br />

gravierender Verhaltensauffälligkeiten und eine Reduzierung des Einsatzes restriktiver<br />

Maßnahmen feststellbar (vgl. EEKELAAR 2003).<br />

Wesentliche Voraussetzung für das Gelingen der Consulentenarbeit ist die Erkenntnis,<br />

dass viele Verhaltensprobleme durch deprivierende Umfeldfaktoren hervorgerufen und<br />

aufrecht erhalten werden:<br />

„Der Klient ist nicht verhaltensgestört; vielmehr benimmt er sich so in Reaktion auf seine Umgebung<br />

bzw. in Interaktion mit seiner Umgebung. (...) Erfolgreiche Behandlungen waren häufiger<br />

auf die ‚Behandlung’ des Umfelds als auf die Behandlung des Klienten gerichtet. (...) Oft entwickelt<br />

sich ein neuer Ansatz durch das Anbieten einer anderen Norm. Es ist hilfreich, normale<br />

1 Die Plätze in den Kernheimen sollen perspektivisch auf 12 % reduziert werden.<br />

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