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ber Guppys - Hobbyzucht

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Wird das Weibchen einer lebendgebährenden Fischgattung, das einmal von einem züchterisch<br />

wertlosen Männchen begattet wurde, wovon es drei oder vier Würfe zur Welt brachte, später mit<br />

einem prächtigen Hochzuchtmännchen gepaart, so übt das erste Männchen keinen Einfluß mehr auf<br />

die durch das zweite erhaltene Nachkommenschaft aus. Früher dachte man, das Gegenteil sei der<br />

Fall.<br />

Die Bluttheorie<br />

Wir sprechen von reinrassigen, reinblütigen Fischen, wenn wir hochgezüchtete oder reinerbige<br />

Prachtformen meinen. Das Wort Blut wird fälschlicherweise anstelle des Wortes Vererbung gebraucht.<br />

Dabei ist dies ein gro<strong>ber</strong> Fehler und bringt jene, die es anwenden, ebenso wie jene, die es hören, auf<br />

den Gedanken, Vererbung sei ein Fall von Verdünnung eines vorhandenen Erbgutes durch<br />

Vermischung zweier Faktoren. Infolgedessen ist es für sie nicht leicht, sich mit der Tatsache vertraut<br />

zu machen, daß Vererbung ein Fall von Abwesenheit oder Anwesenheit ist und nicht ein Fall von<br />

Vermischung und sich daraus ergebender Abschwächung. Paart man einen simplen grauen Guppy<br />

mit einem rotäugigen weißen (Albino), so bekommt man keine hellgraue Nachzucht, sondern die<br />

Jungen gleichen den grauen Eltern. Kreuzt man Gold – mit Grauguppy, so ergibt das keine Mischung;<br />

die Nachzucht ist schlicht graugefärbt. Es gibt allerdings einige Sonderfälle, in denen eine Kreuzung<br />

bei einzelnen Merkmalen Zwischenstufen o<strong>ber</strong> Mischungen ergibt, a<strong>ber</strong> beim Guppy sind solche Fälle<br />

bis jetzt noch nicht entdeckt worden. So ist es besser, wir gebrauchen nicht das Wort Blut, wenn wir<br />

damit Vererbung meinen und halten uns an Ausdrücke wie reinerbig, weitervererben und Erblichkeit.<br />

Wie vererben dann a<strong>ber</strong> <strong>Guppys</strong> ihre Eigenschaften? Gibt es dafür eine Formel? Oder ist Vererbung<br />

ein Spiel des Zufalls ohne Sinn und Verstand? Doch auch hierfür gibt uns die Natur ein Muster, das<br />

sich nicht von dem aller anderen Lebewesen unterscheidet.<br />

Das Keimplasma<br />

Im Körper eines jeden Guppy befindet sich an einer besonders geschützten Stelle eine kleine<br />

Zellgruppe, um derentwillen der ganze übrige Fisch existiert, das Keimplasma. In dieser Hinsicht<br />

besteht kein Unterschied zwischen dem Guppy und anderen Lebewesen, einschließlich uns selbst.<br />

Das Keimplasma wird nicht vom Fisch erzeugt, sondern es erzeugt den Fisch. Das Tier, ob<br />

männlichen oder weiblichen Geschlechts, ist nur sein Hüter. Jede Generation hat ihren Ursprung in<br />

dieser wertvollsten aller Materien auf der ganzen Welt. Alle sonstigen Eigenschaften eines natürlichen<br />

Wildguppy sind nichts als ein Schachzug der Natur, die dafür sorgt, daß das Keimplasma nie aufhört<br />

zu sein und sich immer besser und besser seiner Umwelt anpaßt. Für uns dagegen bedeutet<br />

Verbesserung meistens noch größere Schönheit, noch längere Flossen; oft also ein Erscheinungsbild,<br />

das den Fisch in Wirklichkeit seiner natürlichen Umgebung mehr und mehr entfremdet. Unsere Fische<br />

sind unser Spielzeug und unser Zeitvertreib, und seit wir anfingen, unnatürliche Formen aus ihnen zu<br />

züchten, haben wir die Pflicht, diese prächtigen Wesen zu schützen, denn sie verlangen weiter<br />

größere Sorgfalt als der gewöhnliche Guppy.<br />

Mutationen<br />

A<strong>ber</strong> wie kommt es, daß Fische sich ständig mehr ihrer Umwelt anpassen? Die Ursache liegt in der<br />

Fähigkeit des Keimplasmas, plötzliche Veränderungen durchzumachen, die sich rein weitervererben.<br />

Solche Änderungen sind die Mutationen. Und eine der fesselndsten Eigenheiten des Guppy ist die<br />

Tatsache, daß diese Mutationen so häufig eintreten. Stellen Sie sich einmal alle Gattungen im Tierund<br />

Pflanzenreich vor, die Sie kennen. Welche ü<strong>ber</strong>rascht uns mit solch ungeheurer Vielfalt? Und jetzt<br />

denken Sie daran, daß diese Vielfalt das Ergebnis ebenso vieler Mutationen 'ist. Tauben und<br />

"Wellensittiche lassen sich in dieser Beziehung mit <strong>Guppys</strong> vergleichen, doch dabei ü<strong>ber</strong>treffen<br />

unsere <strong>Guppys</strong> jene bei weitem.<br />

Wenn Mutationen in der Vergangenheit in solcher Häufigkeit aufgetreten sind, warum sollten sie es<br />

nicht auch in Zukunft tun? Darum rennt man bei der Guppyzucht nicht dauernd mit dem Kopf gegen<br />

eine Felswand, wie es wohl der Fall bei anderen Fischen ist, die niemals zu mutieren scheinen. Hat<br />

man erst einen festen Stamm begründet, so kann man ständig auf Verbesserung hoffen, indem man<br />

auf neue Veränderungen wartet, die rein weitervererbt werden.

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