ber Guppys - Hobbyzucht
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ganzen Zeit des Teilungsprozesses bringen die Zellen immer mehr ihrer Art hervor. Man nahm an,<br />
daß sie sich einmal verausgaben müßten. Jedoch haben Versuche von Zellverpflanzungen bei<br />
Säugetieren gezeigt, daß das Keimplasma unvergänglich ist. Es scheint sich nur zu verausgaben,<br />
wenn das Tier altert.<br />
Die ersten Zellen, die durch die Urgeschlechtszellen gebildet werden, nennt man Spermatocyten.<br />
Diese wiederum bilden sich zu Zellen um, die mit einem Schwänzchen versehen sind, die der<br />
Fortbewegung dienen. Die letztgenannten Zellen werden kurz Spermien genannt. Sie liegen eng<br />
geordnet in Zellkammern, Spermatocysten genannt. Bei den Säugetieren befindet sich das Sperma in<br />
Samenkanälchen mit der Kopfseite nach außen und dem Schwanz nach innen gerichtet. Es bewegt<br />
sich in großen Mengen durch den Samenleiter, wie das Kanälchen genannt wird. A<strong>ber</strong> beim<br />
männlichen Guppy bleiben sie ballenförmig zusammengeklebt in sogenannten Spermatophoren. Nicht<br />
also Massen von losem Sperma, wie bei Säugetieren, sondern eine Kette von Spermatophoren<br />
verläßt den Samenleiter in einen Raum dicht an der Außenseite.<br />
Wie wir schon beobachtet haben, ist die doppelte Afterflosse des Männchens so modifiziert, daß sie<br />
eine Vorwärtsbewegung machen kann, um so eine Durchgangsröhre für die Spermien zu bilden. Der<br />
Vorgang der Spermaausschüttung geht derart rasch vor sich, daß das menschliche Auge nicht folgen<br />
kann. Der Zau<strong>ber</strong>er, der uns mit seinen blitzschnellen Manipulationen blufft, ist schleichend langsam,<br />
verglichen mit den Bewegungen des männlichen <strong>Guppys</strong>. Die Samenträger werden in die weibliche<br />
Geschlechtsöffnung hineingestoßen, und, sind sie erst einmal dort eingetreten, zum Eileiter befördert.<br />
Der Körper des Weibchens entwickelt die Eier. Die Röhre, welche die männlichen Spermien aufnimmt<br />
und zu den Eierstöcken weiterleitet, bezeichnet man mit Eileiter oder Ovidukt. Dieser Name ist<br />
allerdings nicht ganz zutreffend, denn Ovidukt bedeutet „Weiterleiten des Eies“ – und <strong>Guppys</strong> legen ja<br />
gar keine Eier.<br />
Im Eileiter werden die Spermien von der sie umschließenden Haut befreit. Man nimmt an, daß die von<br />
dem Weibchen ausgeschiedenen Sekrete diese Haut aufweichen und so die Spermien freimachen.<br />
Das Sperma gelangt dann in die Falten des Uterus und wartet hier auf die ankommenden reifen Eier,<br />
um sie zu befruchten.<br />
Die Eibildung ist der Spermienbildung nicht unähnlich. Einige der Urzellen teilen sich, ihr Produkt teilt<br />
sich erneut und bildet dann die Eier. Die Anzahl der Eier ist der entscheidende Faktor für die Anzahl<br />
der schlüpfenden Jungen. Tausende von Spermien sind für ein Ei bestimmt. Die Natur bildet nur sehr<br />
sparsam, ist dagegen mit Spermien ungeheuer verschwenderisch. Bei einer männlichen<br />
Samenentleerung der meisten männlichen Säugetiere werden zehn Millionen oder mehr Spermien<br />
abgestoßen. Im Falle des <strong>Guppys</strong> ist es jedoch unbekannt, wieviel in den Körpers des Weibchens<br />
eindringen. Die Anzahl der Spermien muß jedoch sehr groß sein, weil nach einer einzigen Begattung<br />
annähernd acht Monate lang Wurf nach Wurf hervorgebracht werden kann. Beim Säugetier dagegen<br />
lebt das Sperma nur wenige Tage im Uterus des Weibchens.<br />
Die Befruchtung beim Guppy ist ein äußerst interessanter Vorgang. Die Spermien dringen in die<br />
Eierstöcke ein und warten auf den ersten Schub der reifen Eier. Jeder folgende Schub Eier wird nicht<br />
eher reif zur Vereinigung mit den wartenden Samen, bevor nicht das allerletzte Ei des<br />
vorhergehenden Schubes den Körper des Fisches als lebender Embryo verlassen hat. Nach dem<br />
Abstoßen des ersten Wurfs entwickeln sich die neuen Eier rasch und werden durch das schon<br />
vorhandene Sperma befruchtet. Forschungen haben ergeben, daß die Spermien im weiblichen Körper<br />
ü<strong>ber</strong> acht Monate „ruhen“ können und dennoch befruchtungsfähig bleiben.<br />
Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften des Weibchens ist wohl ihr Vermögen, eine große<br />
Anzahl von Jungen vor und nach der Geburt in sich zu tragen. Wenngleich das Weibchen auch<br />
verhältnismäßig groß erscheint, so ist es doch erstaunlich, wie z.B. 75 Junge mitsamt ihrer<br />
Embryonalhaut auf so kleinen Platz verpackt sein können. Und ebenso interessant ist die Frage, wie<br />
sie diese Menge in ihrem Magen unterbringen kann. Wir beobachteten ein Guppy – Weibchen, das<br />
seine Jungen ebensoschnell wieder auffraß, wie es sie gebar. Wenn ein Weibchen seine Jungen in<br />
einem Schwarm ruhig um sich her schwimmen hat, jedoch dabei gestört wird, so wird man kurz darauf<br />
keine Spur der Nachkommenschaft mehr finden. Vor allem a<strong>ber</strong> liegt der Grund, die Jungen zu<br />
fressen, im Hunger der Mutter.