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Albvereinsblatt_2012-4.pdf

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Forum<br />

Grenzsteine – Schutz und Pflege<br />

Das Landesamt für Denkmalpflege beim Regierungspräsidium<br />

Stuttgart und der Schwäbische Heimatbund veranstalteten am<br />

9. Okotber im Salemer Pflegehof in Esslingen eine gemeinsame<br />

Arbeitstagung rund um das Thema »Grenzsteine – Schutz und<br />

Pflege«. In drei Themenblöcken und insgesamt sieben Vorträgen<br />

diskutierten über 100 Teilnehmer mit Fachleuten aus Vermessung,<br />

Forst und Denkmalpflege über die Bedeutung, den richtigen<br />

Umgang und erfolgreichen Schutz von Grenzsteinen. Fachleute<br />

und ehrenamtliche Engagierte informierten über die historische<br />

Bedeutung von Grenzsteinen als Rechtsdokumente und als Kulturdenkmale,<br />

zum richtigen Umgang und ihrem erfolgreichen<br />

Schutz.<br />

Grenzsteine dürfen weder beschädigt, umgeworfen noch von ihrem<br />

Standort entfernt werden. Immer wieder finden sich historische<br />

Grenzsteine in privaten Vorgärten; die Gartenbesitzer ahnen<br />

oft nicht, dass es sich bei der Mitnahme solcher Grenzsteine um<br />

Unterschlagung oder Diebstahl und damit im schlimmsten Fall<br />

auch um eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat handeln könnte.<br />

Seit über zehn Jahren fördert das Ministerium für Finanzen und<br />

Wirtschaft ein Kooperationsprojekt von staatlicher Landesdenkmalpflege<br />

und ehrenamtlich Engagierten, das sich um die systematische<br />

und flächendeckende Erfassung und Dokumentation<br />

von Kleindenkmalen in Baden-Württemberg bemüht.<br />

Unter tausenden von Kleindenkmalen bilden Grenzsteine die<br />

weitaus größte Gruppe – und haben auch die meisten Fans. Um<br />

dem großen Informationsbedürfnis rund um das Thema Grenzsteine<br />

gerecht zu werden, hat das Landesamt für Denkmalpflege<br />

bereits 2010 eine Informationsbroschüre herausgegeben. Auf der<br />

Tagung konnten zahlreiche Aspekte vertieft diskutiert werden.<br />

Weitere Informationen: www.denkmalpflege-bw.de<br />

UNESCO-Welterbe Pfahlbauten<br />

Das baden-württembergische Alpenvorland birgt in Seen und<br />

Feuchtgebieten archäologische Fundstätten von besonderer Bedeutung.<br />

Optimale Erhaltungsbedingungen unter Wasser und im<br />

Moor erlauben erstaunlich lebendige Einblicke in den Lebensalltag<br />

jungsteinzeitlicher und bronzezeitlicher Dörfer. Die prähistorischen<br />

Pfahlbauten wurden im Juni 2011 von der UNESCO<br />

auf die Liste der Welterbestätten aufgenommen. Seit mehr als<br />

150 Jahren werden hier sensationelle Fundgegenstände geborgen;<br />

beispielsweise wurden im Jahre 2009 Räder im Olzreuter Ried<br />

(Lkr. Biberach) entdeckt, die zu den frühesten Radfunden der<br />

Menschheitsgeschichte gehören. Diese einzigartigen und sehr fragilen<br />

Zeugnisse müssen nach ihrer Bergung aufwändig konserviert<br />

werden. Daher untersucht die Staatliche Akademie der Bildenden<br />

Künste in Stuttgart in Kooperation mit dem Landesamt<br />

für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart im<br />

Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten<br />

Projekts unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Eggert<br />

seit Januar <strong>2012</strong> neue Konservierungsmittel mit modernsten Methoden<br />

auf ihre Eignung hin. Anhand einzigarter Fundobjekte<br />

stellten die Fachleute Anfang September das Projekt erstmals in<br />

den Räumlichkeiten des LAD in Esslingen der Öffentlichkeit vor.<br />

»Steinbeile aus der Steinzeit kennen wir massenhaft, aber eine<br />

Bastsandale wie die 2009 in Sipplingen gefundene ist einzigartig«,<br />

erläutert Dr. Helmut Schlichtherle, Leiter des Fachbereichs Unterwasser-<br />

und Feuchtbodenarchäologie im LAD. In herkömmlicher<br />

Erde zersetzen sich alle organischen Materialien in kurzer<br />

Zeit, wie auf einem Komposthaufen. Im Wasser können sich die<br />

Materialien aber über Jahrtausende erhalten, wenn auch stark abgebaut.<br />

Und hier liegt das Problem: Würde man z. B. einen Holzfund<br />

einfach trocknen lassen, würde er bis zur Unkenntlichkeit<br />

schrumpeln und reißen. Der Ausweg für die Restauratoren des<br />

LAD unter Leitung von Dipl.-Restauratorin Nicole Ebinger-Rist<br />

ist die sog. Gefriertrocknung. Dabei wird nach Vortränkung mit<br />

einer Lösung zur Stabilisierung das Wasser direkt aus den zuvor<br />

eingefrorenen Objekten entzogen. Was dabei aber im Einzelnen<br />

in den Objekten vor sich geht, ist selbst für Experten noch nicht<br />

vollständig nachvollziehbar und daher zentrales Forschungsthema<br />

des dreijährigen DFG-Forschungsprojekt. Dabei schaut sich<br />

Ingrid Wiesner, Restauratorin am LAD und Doktorandin an der<br />

Akademie, die Vorgänge direkt in einem Gefriertrocknungsmikroskop<br />

an. Wiesner bringt beste Voraussetzungen mit: Schon in<br />

ihrer Diplomarbeit an der Akademie befasste sie sich mit Gefriertrocknung<br />

von Lederfunden und setzte dazu u. a. ein Elektronenmikroskop<br />

ein. Mit der optischen Gefriertrocknungsmikroskopie<br />

wird nun ein Instrument für die Konservierung archäologischer<br />

Funde eingesetzt, das am pharmazeutisch-technischen Institut<br />

der Uni Erlangen für die Kontrolle der Arzneimittelherstellung<br />

entwickelt wurde.<br />

Isnyer Schlossweihnacht<br />

Eintreten und inne halten im Innenhof des Isnyer Schlosses:<br />

Denn feierlich und festlich ist die Atmosphäre in der barocken<br />

Hofanlage des einstigen Benediktinerklosters. Oberstes Prinzip<br />

der rund 40 Beschicker der Isnyer Schlossweihnacht ist Qualität<br />

und Originalität. Honiglebkuchen, Kerzen, Steingut, Schnitzwerk,<br />

Filzstoffe, Haarschmuck und manch anderes handgefertigtes<br />

Alltagsgut und Accessoire sind an den Ständen zu erstehen.<br />

Mit Handwerksprogramm, Weihnachtsmusik, Schlossweihnacht<br />

für Kinder und Adventsbähnle. 6. – 9. Dezember <strong>2012</strong>,<br />

Öffnungszeiten: Do und Fr 16 – 21 Uhr, Sa und So 13 – 21 Uhr<br />

Blätter des Schwäbischen Albvereins • 4 /<strong>2012</strong> • 27

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