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Käpt'n Nomo - März 2013 als PDF - Norderney

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Sommer 1965 Hovercraft SR N5<br />

Reederei Cassen Eils und HADAG,<br />

Baujahr 1965, Länge 11,25 m, Breite 7,00 m,<br />

Passagiere 20, Geschwindigkeit 70 kn<br />

1999 - 2006 CAT No 1<br />

Reederei Norden-Frisia, Baujahr 1999, Länge<br />

52,60 m, Breite 13,00 m,<br />

Passagiere 432, Geschwindigkeit 40 kn<br />

Fahrgäste abzuholen. Und die Hotels<br />

und Pensionen konnten jetzt für das<br />

Abendbrot eindecken.<br />

Die Zeit der regelmäßigen Helgolandfahrten<br />

von <strong>Norderney</strong> aus ist<br />

heute erst einmal vorbei. Seit den<br />

90er Jahren ist die Zahl der Tagesgäste<br />

ständig gesunken und viele Reedereien,<br />

wie auch die Frisia, haben<br />

sich aus diesem Geschäftsbereich<br />

zurückgezogen.<br />

Rolf Harms, Prokurist der Frisia<br />

nennt dazu einige Gründe:<br />

Die Fahrten nach Helgoland können<br />

nur über einen Zeitraum von sieben<br />

Monaten betrieben werden, danach<br />

liegt das Schiff auf und kann,<br />

aufgrund des höheren Tiefgangs,<br />

nicht für den <strong>Norderney</strong>-Verkehr eingesetzt<br />

werden.<br />

Durch die explodierenden Treibstoffkosten,<br />

Hafengebühren auf<br />

<strong>Norderney</strong> und Helgoland sowie die<br />

höheren Aufwendungen für Personal<br />

und Instandhaltung, werden die<br />

Fahrkarten recht teuer. Zur Deckung<br />

dieser Kosten wäre eine Auslastung<br />

von mindestens 400 Personen pro<br />

Tag nötig.<br />

Geeignete Schiffe für die Helgolandfahrten<br />

sind kaum aufzutreiben<br />

oder haben ein stark reparaturanfälliges<br />

Alter.<br />

Neubauten kosten etwa 30 Millionen<br />

Euro. Dieser Betrag wird nicht zu<br />

erwirtschaften sein.<br />

In der Vergangenheit hat die Frisia<br />

das Helgolandgeschäft wegen<br />

der geringeren Nachfrage teilweise<br />

10<br />

mit erheblicher Unterdeckung betrieben.<br />

Soweit die derzeitige Bewertung<br />

der AG-Reederei Norden Frisia.<br />

Immer wieder wird versucht, die<br />

Helgolandreise attraktiver zu machen,<br />

denn zollfreier Einkauf reicht<br />

nicht mehr aus. In der Vergangenheit<br />

hat man daher versucht,<br />

mit attraktiveren Schiffen zu locken.<br />

Etwa mit 40 Knoten schnellen<br />

Hochgeschwindigkeits-Katamaranen,<br />

wie dem „Cat No. 1“. Auch die<br />

Einrumpf-Schnellfähre „Speedy“,<br />

die fünf Jahre lang von Bremerhaven<br />

fuhr, war ein solcher Versuch.<br />

Dieser Fahrzeugtyp war aber, wie<br />

auch die Katamarane, wetteranfällig<br />

und hatte ab einer gewissen Wellenhöhe<br />

Probleme. Vermutlich werden<br />

die Schiffe der Zukunft Halbtaucher<br />

sein, etwa so wie das Lotsenstationsschiff<br />

„Elbe Pilot“ mit ihrer<br />

SWATH-Technologie. Diese besteht<br />

hauptsächlich aus zwei torpedoförmigen<br />

Unterwasserrümpfen, was<br />

zu einem außergewöhnlich ruhigem<br />

Seeverhalten führt und somit auch<br />

zu weniger Seekrankheit.<br />

Welche Fahrzeuge einmal die Versorgung<br />

und den Bäderdienst übernehmen<br />

werden, ist noch ungewiss.<br />

Zurzeit sind die Helgoländer trotz<br />

sinkender Besucherzahlen in Goldgräberstimmung.<br />

Dadurch, dass ihre<br />

Insel Basisstation für den Windpark-Offshorebereich<br />

geworden ist,<br />

floriert die Wirtschaft. Einige Hotels<br />

sollen schon über Jahre ausgebucht<br />

sein.<br />

Noch eine Gegebenheit aus dem<br />

Sommer 1965. In diesem Jahr versuchte<br />

sich Cassen Eils an einer<br />

neuen Technik. In der Cuxhavener<br />

Zeitung stand über ihn: „Er ist immer<br />

wagemutig und der Zeit eine Nasenlänge<br />

voraus“.<br />

Im Juli testete er zusammen mit<br />

der Reederei HADAG ein Luftkissenboot,<br />

ein an der Land- oder Wasseroberfläche<br />

schwebendes Amphibienfahrzeug.<br />

Jedoch scheiterte das Experiment<br />

auf <strong>Norderney</strong> schon in der<br />

Erprobungsphase. Durch einen Steuerfehler<br />

oder vertrieben durch eine<br />

Windböe, landete das Gerät nicht<br />

auf dem angewiesenen Platz auf<br />

der Ablaufbahn, sondern auf einem<br />

in der Nähe parkenden Auto.<br />

Ich war nicht direkter Augenzeuge,<br />

aber nur kurz zuvor kam mir<br />

das Luftkissenboot im Seegatt auslaufend<br />

entgegen. Ein etwas ungewohnter<br />

Anblick, aber <strong>als</strong> Leser von<br />

technischen Magazinen war mir dieser<br />

Fahrzeugtyp bekannt. Ungefähr<br />

querab von mir muss eine steil auflaufende<br />

Welle den Boden des Objektes<br />

getroffen haben. Es knallte<br />

laut und nach einer schnellen Drehung<br />

um 180 Grad schwebte es eiligst<br />

zurück in ruhige Gewässer. Als<br />

ich dann etwas später an der Ablaufbahn<br />

vorbei kam, war das Unglück<br />

schon geschehen.<br />

Cassen Eils soll das mit den Worten<br />

kommentiert haben: „Einen Versuch<br />

war es wert.“ Cassen Eils ist<br />

2010 im Alter von 86 Jahren gestorben.

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