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3.5 Vermögenseffekte der Freiräume auf Bauland- und Wohnungsmarkt<br />

Im Vordergrund der Bodenpreisuntersuchungen standen die marginalen Zahlungsbereitschaften<br />

(die impliziten Preise) für acht Freiraumtypen, wie sie sich in den Preisen für<br />

Wohnbauland in <strong>Wien</strong> widerspiegeln. Die Schätzergebnisse geben Hinweise darauf, wo die<br />

Freiraumpolitik in <strong>Wien</strong> (zumindest theoretisch) ansetzen könnte, um die Gesamtwohlfahrt<br />

durch Freiraumeffekte noch weiter zu steigern. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden,<br />

dass hier nur Nutzeneffekte betrachtet werden, die Kosten geplanter Maßnahmen könnten<br />

prohibitiv hoch sein. Kostenaspekte standen jedoch nicht im Fokus der Studie.<br />

Im Folgenden wird der Versuch unternommen, die Vermögenseffekte der Freiräume in <strong>Wien</strong><br />

am Wohnungsmarkt zu schätzen. Die betrachteten marginalen Zahlungsbereitschaften geben<br />

bereits gewisse Hinweise, welche Freiräume tendenziell in positiver und welche in negativer<br />

Weise auf die Bodenpreise einwirken. Es handelt sich allerdings nur um marginale Effekte,<br />

die absoluten Vermögenseffekte mussten über separate Preismodelle geschätzt werden. Auch<br />

diese Modelle folgen in Teilen dem Aufbau der Gleichung 4. Die kontinuierlichen Distanzelastizitäten<br />

werden hier aber durch Preiszu- und abschläge in bestimmten Distanzkorridoren<br />

zu den Freiräumen abgelöst. Die Optimierung der Distanzkorridore erfolgt mit Hilfe von<br />

nicht-parametrischen Verfahren, in denen das Residuum der Preisregression auf die Distanz<br />

der Grundstücke zum jeweiligen Freiraum regressiert wird 9 . Das Ergebnis sind Preisgradienten<br />

für die einzelnen Freiraumtypen, die zeigen, wie die impliziten Preise mit der Distanz<br />

zum Freiraum abnehmen (bei positiver Bewertung) bzw. zunehmen (bei negativer Bewertung).<br />

Es zeigt sich, dass die Parks und Weingärten fallende, nicht lineare Preisgradienten<br />

aufweisen, während bei Äckern, Wiesen und Wäldern nur eine Wirkungsgrenze besteht, bis<br />

zu der die (impliziten) Preise signifikant von den Preisen außerhalb des Korridors abweichen.<br />

Bei Äckern und Wäldern ist die Wirkungsgrenze 1.000 Meter, bei Wiesen beträgt sie<br />

nur 500 Meter. Die Wirkungen der Parks verlaufen bis zu 2.000 Meter, die Wirkungen der<br />

Weingärten bis zu 5.000 Meter.<br />

Aus den Ergebnissen in Tabelle 4 wird deutlich, wie schwierig es sein kann, die räumlichen<br />

Interdependenzen der zahlreichen Einflussfaktoren der Bodenpreise abzubilden. Die hier<br />

dokumentierten Ergebnisse erfolgten aus unterschiedlichen Annahmen über die Modellierung<br />

der Heterogenität der geographischen Bodenteilmärkte in <strong>Wien</strong>. Die konventionelle<br />

Kleinst-Quadrate Schätzung (OLS) unterstellt, dass die Heterogenität durch die verfügbaren<br />

Erklärungsfaktoren der Bodenpreise, wozu auch eine Reihe von Lagefaktoren zählen, hinreichend<br />

abgebildet werden kann. Eine Grundvoraussetzung für eine unverzerrte Schätzung ist,<br />

dass es keine nicht beobachtbaren Faktoren gibt, welche auf die Preise benachbarter Grundstücke<br />

gleichermaßen einwirken. Die OLS-Schätzung liefert im Vergleich der Modelle die<br />

größten Effekte der Parks und der Weingärten 10 .<br />

Die GLS-Schätzung verwendet die Residuen aus dem OLS-Modell und gewichtet alle Variablen<br />

des Modells (einschließlich der abhängigen Variable „Kaufpreis“) mit der Varianz der<br />

Residuen in den Katastralgemeinden. Eine hohe Streuung der Varianz in den Katastralgemeinden<br />

stellt eine Verletzung der OLS-Annahmen dar (Heteroskedastizität). Durch die<br />

Gewichtung wird diese Verletzung aufgehoben. Die GLS-Ergebnisse unterscheiden sich vor<br />

allem in den Preisgradienten der Parks und Weingärten von den OLS-Ergebnissen.<br />

9 Eine Anwendung eines solchen Verfahrens findet sich in Gibbons und Machin (2004); Vgl. auch Wieser 2006a,<br />

wo das Verfahren auf Distanzkorridore zu den U-Bahn-Stationen angewendet wurde.<br />

10 Für die Schätzung wurden alle Grundstückstransaktionen in denjenigen Katastralgemeinden berücksichtigt, für<br />

welche mehr als 10 Beobachtungen vorlagen. Test-Statistiken (Wald-Test und Hausman-Test) verwarfen<br />

die Annahme von Random Effects. Die vollständigen Regressionsergebnisse finden sich in Appendix_Tabelle<br />

6 im Anhang.<br />

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