Download - IFIP - Technische Universität Wien
Download - IFIP - Technische Universität Wien
Download - IFIP - Technische Universität Wien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wiesen und Äcker dämpfen die Wohnungsvermögenswerte<br />
Wiesen und Äcker haben erheblichen negativen Einfluss auf das Wohnungsvermögen. Je<br />
nach Schätzverfahren ergeben sich Wirkungen in Höhe von -6 bis -12,6 Mrd. Euro. Diese<br />
negativen Effekte sind nicht durch negative Freiraumnutzen bedingt (solche könnte es theoretisch<br />
aufgrund von negativen externen Effekten von Freiräumen geben; beispielsweise<br />
durch Staub- und Lärmentwicklung), sondern dadurch, dass Wiesen und Äcker zum Teil<br />
bereits gewidmetes Wohnbauland bzw. aus der Sicht der Grundstückskäufer potentielles<br />
Wohnbauland darstellen. Im ersten Fall drücken die Freiraumflächen über einen Mengeneffekt<br />
direkt auf die Wohnbaulandpreise, im zweiten Fall führt die Unsicherheit über zukünftige<br />
Umnutzungen zu einer Reduktion der Preise umliegender Grundstücke. Die Herauslösung<br />
der reinen Freiraumeffekte konnte hier aufgrund eines Endogenitätsproblems in der Datenbasis<br />
nicht gelingen. Bei Detailanalysen gelangt man zu differenzierteren Aussagen auch aus<br />
der Bewertung der Wiesen und Äcker.<br />
Die Zahlungsbereitschaften für mehr Freiraum unterscheiden sich zum Teil stark nach<br />
betrachteten Stadtgebieten<br />
Die durchschnittlichen Effekte der Freiräume im gesamten Stadtgebiet überdecken örtlich<br />
spezifische Zusammenhänge. Nur für Parks ergeben sich einheitlich positive Bewertungen in<br />
allen Stadtgebieten. Die im Durchschnitt höchsten Grenzzahlungsbereitschaften bestehen für<br />
Freiräume in den südlichen Außenbezirken. In negativer Hinsicht stechen dort die Wälder<br />
und Gewässer hervor, in positiver Hinsicht die Parks und Weingärten. Eine Überprüfung der<br />
Robustheit der Ergebnisse für die südlichen Außenbezirke lässt vermuten, dass hinter den<br />
negativen Effekten der Gewässer Einflussfaktoren stehen, über die derzeit auf Basis der Datenlage<br />
nichts ausgesagt werden kann. Zu beachten ist, dass der Wert von Grundstücken an<br />
der Waterfront aufgrund zu weniger Beobachtungen nicht messbar war. Zudem war auch<br />
über die Qualität der Gewässer, wie auch über jene aller anderen Freiraumtypen, keine Information<br />
verfügbar. Die insgesamt negative Bewertung zusätzlicher Wälder zeigte sich in<br />
erster Linie in Gebieten mit Mehrwohnungsbau und in solchen mit höherer Bevölkerungsdichte.<br />
Eine theoretisch plausible Erklärung dafür konnte nicht gefunden werden. Im Vergleich<br />
zu den südlichen Außenbezirken werden die Freiräume im Westen und Nordosten<br />
sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht weniger stark bewertet. Im Westen sticht die<br />
robust positive Bewertung der Weingärten, im Nordosten die negative Bewertung der Äcker<br />
hervor.<br />
Räumliche und sozio-demographische Faktoren beeinflussen die Bewertung von zusätzlichem<br />
Freiraum<br />
Der wichtigste räumliche Einflussfaktor auf die marginale Zahlungsbereitschaft für Freiräume<br />
ist eine Einbettung derselben in einen Freiraumverbund. Dieser wurde gemessen als<br />
Summe der Freiraumflächen im Umkreis von 1.000 Metern von den Grundstücken. Der Freiraumverbund<br />
hat positive Effekte im Fall der Äcker und Parks (im Nordosten) und tendenziell<br />
negative Effekte im Fall der Weingärten und Friedhöfe. Im ersten Fall kommt den Freiräumen<br />
eine strukturbildende Wirkung zu, im zweiten Fall besteht eine Konkurrenzbeziehung<br />
zu anderen Freiräumen. Die Größe der einzelnen Freiraumtypen hat kaum Einfluss auf<br />
die Bewertungen.<br />
In sozio-demographischer Hinsicht wurden die Einflüsse der Bevölkerungsdichte, des Anteils<br />
der älteren Bevölkerung und der Jüngsten sowie des Anteils der Akademiker geprüft.<br />
Den größten Einfluss auf die marginale Freiraumbewertung hat der Anteil der älteren Bevölkerung.<br />
Auch der Anteil der Jüngsten zeigt in vielen Fällen signifikante Erklärungskraft.<br />
Beispielweise werden Wiesen und Gewässer von beiden Gruppen tendenziell besser bewertet<br />
als in der Gesamtbevölkerung. Im Vergleich am wenigsten tragen die Bevölkerungsdichte<br />
und der Anteil der Akademiker zur Erklärung bei.<br />
4