Download - IFIP - Technische Universität Wien
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Preis des<br />
Grundstücks<br />
(€) c)<br />
Distanz zum Freiraum<br />
0<br />
Hedonische Preisfunktion<br />
P(fr; z)<br />
Implizite Preisfunktion<br />
Pfr(fr; z)<br />
Distanz zum Freiraum<br />
d)<br />
Impliziter<br />
Preis des<br />
Freiraums (€)<br />
Die hedonische Preisfunktion hat im Falle negativer Attribute einen anderen Verlauf. Wenn<br />
man beispielsweise das Freiraumangebot als Nähe zum Freiraum definiert, dann zeigen die<br />
Abbildungen c) und d), dass die Preise weiter entfernt liegender Grundstücke (näher am<br />
Ursprung) nicht vom betreffenden Freiraum tangiert werden. Rücken aber die Grundstücke<br />
näher zum Freiraum oder, was gleich bedeutend ist, rückt der Freiraum näher zu den Grundstücken,<br />
dann tritt ein negativer Preiseffekt ein. Solche Wirkungen auf die Baulandpreise<br />
zeigen sich in der Studie im Zusammenhang mit Wiesen und Äckern, sind aber etwa auch<br />
bei Verursachern von Luftverschmutzung oder Lärm und bei Verursachern anderer negativer<br />
externer Effekte nachweisbar.<br />
Streuung der marginalen Preise und Bewertung in unterschiedlichen Teilmärkten<br />
Ein zentrales Ergebnis aller hedonischen Studien am Grundstücksmarkt ist, dass sich die<br />
marginale Bewertung der Einflussfaktoren je nach Grundstück unterscheidet. Die hedonische<br />
Analyse liefert zunächst einmal nicht einen Preis für den Freiraum, sondern ein Kontinuum<br />
an Preisen. Die Ursache dafür ist, dass jedes Grundstück in zumindest einer Hinsicht einzigartig<br />
ist. Wären alle Grundstücke in jeder Hinsicht gleich, mit Ausnahme des umliegenden<br />
Freiraumangebots, dann bräuchten wir nur die Grundstückspreise vergleichen und könnten<br />
direkt auf den Preisbeitrag des Freiraums schließen. Erst die Heterogenität der Grundstücke<br />
erfordert komplexere Bewertungsverfahren. Die hedonische Analyse funktioniert dabei ähnlich<br />
wie ein Vergleichswertverfahren, in dem die Preise von in der Vergangenheit transferierten<br />
umliegenden Grundstücken zur Preisbestimmung herangezogen werden. Während<br />
aber professionelle Grundstücksgutachter die einzelnen Eigenschaften der Grundstücke aus<br />
jahrelanger Erfahrung bewerten, ermittelt die hedonische Methode diese Preisfaktoren aus<br />
der Analyse tausender Grundstückstransaktionen 15 . Eine Weiterentwicklung basiert dabei auf<br />
der Idee, aus einer großen Anzahl heterogener Grundstücke ein normiertes, durchschnittliches<br />
Grundstück herauszufiltern und alle relevanten Eigenschaften und Lagefaktoren an<br />
diesem Grundstück zu bewerten.<br />
Eine wichtige Erkenntnis aus jahrzehntelanger Forschung ist, dass sich die Eigenschaften des<br />
jeweiligen durchschnittlichen Grundstücks nach Teilmärkten eventuell stark unterscheiden<br />
können. So kann man etwa annehmen, dass in Quartieren mit überdurchschnittlich wohlhabenden<br />
bzw. einkommensstarken Haushalten andere Bewertungen der Freiräume vorliegen<br />
als in Quartieren mit unterdurchschnittlichen Einkommen und Vermögen. Die Unterscheidung<br />
von relevanten Teilmärkten ist daher eine wichtige Voraussetzung, um gezielt auch<br />
kleinräumige und sozio-demographische Aussagen treffen zu können. Die folgende Abbildung<br />
illustriert, wie sich die Bewertungen der Freiräume von Teilmarkt zu Teilmarkt unterscheiden<br />
können.<br />
15<br />
Die hedonische Analyse ist kein Ersatz für eine gutachterliche Prüfung weil immer wieder wichtige Informationen zur vollständigen<br />
Bewertung einzelner Grundstücke fehlen. Die hedonischen Preise eignen sich aber hervorragend für ökonomische<br />
Analysen des Bodenmarktes.<br />
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