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Download - IFIP - Technische Universität Wien

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Die Nachfragekurve zeigt, welchen Betrag der Haushalt 1 für unterschiedliche Freiraumquantitäten<br />

zu zahlen bereit ist. Die Nachfragekurve hat einen normalen Verlauf, d.h. die<br />

Zahlungsbereitschaft nimmt mit der Größe des Freiraumangebotes ab. Bei geringem Freiraumangebot<br />

wäre der Haushalt bereit, einen höheren Preis für zusätzlichen Freiraum zu<br />

bezahlen. Nimmt das Angebot zu, dann sinkt der Preis aufgrund von Sättigungseffekten.<br />

Der Haushalt 1 steht am Bodenmarkt der impliziten Preisfunktion für den Freiraum gegenüber.<br />

Ein rationaler Haushalt wird daher ein Grundstück mit einem Freiraumangebot wählen,<br />

bei dem der implizite Preis exakt in Höhe seiner Zahlungsbereitschaft liegt. Die Wahl des<br />

Grundstücks wird also vom Schnittpunkt der beiden Kurven bestimmt. Links vom Schnittpunkt<br />

wäre die Zahlungsbereitschaft größer als der implizite Preis des Freiraums. Der Haushalt<br />

würde ein suboptimales Niveau an Freiraumangebot wählen und dabei nicht seinen Nutzen<br />

maximieren, obwohl er das entsprechende Budget zur Verfügung hat. Eine irrationale<br />

Wahl. Rechts vom Schnittpunkt ist der implizite Preis des Freiraums höher als die Zahlungsbereitschaft,<br />

die Wahl einer höheren Freiraumversorgung als fr1 wäre also auch irrational.<br />

In der Abbildung g) ist zusätzlich ein zweiter Haushalt berücksichtigt. Dessen optimale Wahl<br />

fällt auf ein Grundstück mit geringerer Freiraumausstattung. In diesem Sinne kann man sich<br />

vorstellen, dass es eine große Zahl von Haushalten gibt, die sich Standorte entlang der impliziten<br />

Preisfunktion auswählen, d.h. jeder Punkt auf der Preisfunktion repräsentiert zumindest<br />

einen Haushalt (ein Grundstück), bei dem der Preis gerade der marginalen Zahlungsbereitschaft<br />

entspricht. Das wiederum bedeutet, dass die implizite Preisfunktion für alle denkbaren<br />

Mengen an Freiraumausstattung auch die marginalen Zahlungsbereitschaften widerspiegelt.<br />

Aus diesem Grunde zeigt die implizite Preisfunktion die Wohlfahrtseffekte marginaler Änderungen<br />

in der Freiraumausstattung und liefert damit zumindest Hinweise, in welche Richtung<br />

marginale Änderungen positiv und in welche Richtung negativ wirken.<br />

Nicht marginale Änderungen<br />

Obwohl die hedonischen Preise sehr viel über den Status Quo der Bewertung aussagen, ist<br />

ihre Anwendbarkeit für praktische Fragen der Freiraumpolitik begrenzt. Politiker und Stadtplaner<br />

sind nämlich selten an den Wirkungen marginaler Änderungen interessiert. Wie wichtig<br />

die Unterscheidung marginaler und nicht-marginaler Änderungen ist, wird durch die folgende<br />

graphische Analyse deutlich. Abbildung h zeigt die Nachfragekurve eines Haushalts<br />

und seine optimale Wahl der Freiraumausstattung. Wird das Freiraumangebot an seinem<br />

Standort von fr 1 auf fr 2 ausgedehnt (eine nicht-marginale Änderung) dann ergeben sich drei<br />

Möglichkeiten, die Wohlfahrtswirkung dieser Maßnahme zu messen.<br />

Wenn wir jede Einheit zusätzlicher Freiraumausstattung mit der ursprünglichen Zahlungsbereitschaft<br />

in Punkt A bewerten, erhalten wir eine Wohlfahrtsänderung, die der Fläche<br />

Afr 1 fr 2 F entspricht. Bewerten wir die Wohlfahrtsänderung mit Hilfe der impliziten Preisfunktion,<br />

d.h. berücksichtigen wir die marginale Preisänderung durch Ausweitung des Freiraums,<br />

dann erhalten wir die Fläche Afr 1 fr 2 E. Das richtige Maß für die Wohlfahrtsänderung<br />

wäre allerdings die Änderung der Konsumentenrente, nämlich die Fläche Afr 1 fr 2 C unter der<br />

Nachfragekurve des Haushalts. Dieses Maß wird in der Literatur als QCS bezeichnet 17 . Die<br />

ersten beiden Maße überschätzen daher die positiven Wohlfahrtswirkungen einer Freiraumausweitung<br />

bei den Haushalten, während beide Maße die negativen Wohlfahrtswirkungen<br />

einer Freiraumeinschränkung unterschätzen. Die erste zentrale Schlussfolgerung daraus ist,<br />

dass Wohlfahrtsänderungen gemessen auf Basis der impliziten Preisfunktion keine exakten<br />

Ergebnisse liefern.<br />

17<br />

Korrekterweise müsste hier die kompensierte Nachfragekurve betrachtet werden. Für den Fall hat Palmquist (1988) dieses<br />

Maß als Quantity Compensating Surplus (QCS) bezeichnet.<br />

34

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