geneigten Ebene - Bauverlag
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Bild 2: Stehender Erdkeil<br />
Bild 3: Liegender Erdkeil<br />
Bild 4: Gekappter Erdkeil<br />
Kraftrichtungen sind<br />
schraffiert dargestellt<br />
Der stehende Erdkeil wird begrenzt<br />
durch eine lotrechte Wand, die natürliche<br />
Neigungsebene des Bodens und die<br />
Geländeoberfläche. Sein Schwerpunkt<br />
liegt im oberen Drittel des Dreiecks. Horizontaler<br />
Druck baut sich gegen die Wand<br />
auf, weil die Bodenmassen infolge der<br />
Erdanziehung auf der Neigungsebene abgleiten<br />
wollen,jedoch durch die reale oder<br />
imaginäre Wand daran gehindert werden,<br />
s. Bild 2.<br />
Der liegende Erdkeil bildet das Gegenstück<br />
zum stehenden Keil. Seine Bodenmassen<br />
haben infolge der Schwerpunktlage<br />
im unteren Drittel keinen Bewegungsdrang<br />
und können somit keine Horizontalkräfte<br />
entwickeln, die über die Neigungsebenen<br />
(Böschungslinien) hinaus wirken,<br />
s. Bild 3.<br />
Der gekappte Erdkeil stellt einen stehenden<br />
Keil dar, dem im oberen Bereich<br />
eine Dreiecksfläche abgetrennt worden<br />
ist. Die Lage des Schwerpunktes erlaubt<br />
dem gekappten Keil eine Erddruckkraft zu<br />
entwickeln, s. Bild 4.<br />
Trotz ihrer Verschiedenartigkeit stehen<br />
die einzelnen Keiltypen in einem festen<br />
Verbund zueinander. Sie können horizontal<br />
verschoben, geteilt oder gespiegelt<br />
werden, ohne dass sie ihre natürliche Verhaltensweise<br />
aufgeben. Nimmt der Boden<br />
eine andere Keilform an, verändern sich<br />
auch seine Bodenkennwerte (Wichte, Lagerungsdichte,<br />
Neigungswinkel). Das Bodenverhalten<br />
entspricht im Groben dem<br />
Wechselspiel einer Sanduhr. Auch hier<br />
folgt der Sand im oberen Behälterteil der<br />
Schwerkraft, gleitet letztendlich auf der<br />
<strong>geneigten</strong> Behälterwand ab, rieselt nach<br />
unten und lagert hier. Aus zwei spiegelbildlichen<br />
stehenden Erdkeilen entwickelt<br />
sich am Glasboden ein kraftloser liegender<br />
Erdkeil. Dreht man die Uhr um, kommt<br />
der einst ruhende Sand wieder in Bewegung<br />
und entfaltet erneut seine Kräfte,die<br />
ihm durch das Drehen der Sanduhr<br />
zurückgegeben worden sind (Schwerpunktverlagerung).<br />
Auch Erdbauarbeiten laufen nach dem<br />
Sanduhr-Schema ab. Wird ein gewachsener<br />
Boden (stehender Erdkeil) abgetragen<br />
und gelagert (liegender Erdkeil),verändert<br />
die Abgrabung nicht nur den Schwerpunkt<br />
im Erdkeil,sondern durch die eingetretene<br />
Auflockerung auch seine Geometrie,<br />
die durch die neue Lagerungsdichte<br />
(dB), Wichte ( B) und Neigungswinkel ( B)<br />
des Schüttgutes bestimmt wird. Baut man<br />
den gelagerten Boden als Bauwerkshinterfüllung<br />
wieder ein, entsteht wieder ein<br />
stehender Erdkeil mit dem Schwerpunkt<br />
im oberen Drittel, der Erddruck erzeugt.<br />
Diagr. 1: Geometrie der einzelnen Bodenarten von<br />
Fels bis zum wassergelösten Boden<br />
Eingebrachte Verdichtungsenergie lässt<br />
die Rückkehr der ursprünglichen Bodeneigenschaften<br />
bis zu einem bestimmten<br />
Maß wieder zu.<br />
3 Betrachtungen zu den<br />
Bodeneigenschaften<br />
Die Evolution und die Zeit haben eine<br />
Vielzahl von Bodenarten entstehen lassen,<br />
die trotz unterschiedlicher Eigenschaften<br />
Erddruck<br />
Erdbau<br />
tis 3/2005 47