27.12.2013 Aufrufe

Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses April 2007 (pdf ...

Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses April 2007 (pdf ...

Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses April 2007 (pdf ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Untersuchungsausschuss „Kin<strong>des</strong>wohl“ 47<br />

beging er im Alter von 14 Jahren. Es folgten zahlreiche weitere Verurteilungen zu<br />

teilweise langjährigen Jugend- und Freiheitsstrafen. Insgesamt verbüßte der Ziehvater<br />

ca. 13 Jahre Haft. Zuletzt wurde er im Dezember 2002 aus der Strafhaft entlassen.<br />

116<br />

Ebenso wie die Mutter nahm der Ziehvater zum Zeitpunkt der Geburt Kevins Anfang<br />

2004 bereits seit vielen Jahren an einem Methadonprogramm teil, das durch den o-<br />

ben erwähnten Arzt für Allgemeinmedizin (künftig methadonvergebender Arzt) in<br />

Bremen begleitet wurde. 117<br />

Bereits vor der Geburt war eine Familienhebamme <strong>des</strong> Gesundheitsamtes Bremen in<br />

der Familie tätig. Die Mutter von Kevin wurde ihr am 2. Dezember 2003 von einer<br />

Mitarbeiterin der Inneren Mission gemeldet, die der Mutter dringend geraten hatte,<br />

Hebammenhilfe in Anspruch zu nehmen. 118 Im Zeitpunkt der Kontaktaufnahme war<br />

der Familienhebamme bekannt, dass die Mutter von Kevin mit Polamidon substituiert<br />

wurde, nebenbei aber noch Beigebrauch hatte und außerdem HIV- positiv sowie mit<br />

Hepatitis B und C infiziert war.<br />

Um die Geburt vor dem Hintergrund dieser Erkrankungen zu planen, fand am 23.<br />

Dezember 2003 ein erstes Treffen zwischen der Familienhebamme und den Eltern<br />

von Kevin statt. Aufgrund <strong>des</strong> Vorschlags der Familienhebamme, die Geburt im Klinikum<br />

Bremen Mitte durchzuführen, besichtigte diese zusammen mit den Eltern das<br />

Krankenhaus am 8. Januar 2004. Durch die dortigen Ärzte wurde der Mutter von Kevin<br />

nahe gelegt, eine Retrovir-Behandlung durchzuführen, um die Viruslast für das<br />

Kind zum Zeitpunkt der Geburt so niedrig wie möglich zu halten. Die Eltern standen<br />

einer solchen Behandlung von Anfang an sehr skeptisch gegenüber und erklärten<br />

der Familienhebamme am nächsten Tag, dass sich die Mutter definitiv gegen die<br />

Medikamenteneinnahme entschieden habe.<br />

Bei einem weiteren Hausbesuch am 16. Januar 2004 erfuhr die Hebamme, dass die<br />

Entbindung nicht wie geplant im Klinikum Bremen Mitte, sondern im Klinikum Bre-<br />

116 Akte 58, Blatt 146 ff.<br />

117 Protokoll der öffentlichen Beweisaufnahme 05/827 ff.<br />

118 Protokoll der öffentlichen Beweisaufnahme 01/93

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!