Analyse des Auftretens der moralischen Urteilsstufen nach Kohlberg

Vermeidung von Strafe und Unterordnung gelten als Werte an sich,
die nicht durch ein tiefer liegendes Moralverständnis vermittelt
sind.
Film-Beispiel (aus „Eine Frage der Ehre“):
„Nein, ich führe bei jedem Mann eine allgemeine körperliche Untersuchung
durch und Private Santiago wurde eine gute Gesundheit
bescheinigt!“
(Zum besseren Verständnis des Ratings dieser Aussage sollte angemerkt
werden, dass der Arzt, der so argumentiert, Sanktionen
fürchten müsste, würde er zugeben, dass er Santiago nicht gründlich
genug untersucht hat.)
Präkonventionelles Niveau, Stufe 2:
Auf Stufe 2 dominiert die instrumentelle Orientierung an den eigenen
Bedürfnissen. Es sind zwar Ansätze von Gerechtigkeit erkennbar;
dennoch sind die eigenen Interessen das Maß. Auf dieser Stufe
handelt es sich um eine „Eine-Hand-wäscht-die-andere-Moral“.
Film-Beispiel (aus „Eine Frage der Ehre“):
„Verflucht, was soll das hier? Ich werde wegen eines Verbrechens
angeklagt – sieht die Sache hier so aus? Ich werde angeklagt wegen
eines Verbrechens? Das ist ein Witz und nichts anderes – das ist …
Ich werde Dir die Augen auskratzen und dann piss’ ich in Deinen
Totenschädel – Du verarschst hier den falschen Marine!“
Konventionelles Niveau, Stufe 3:
Die Suche nach der Lösung eines moralischen Konflikts bleibt beschränkt
auf persönlich bekannte Personen; die Familie und andere
Primärgruppen bilden den Bezugsrahmen.
Wenn die Interessen aller wichtiger Sozialpartner nicht gleichzeitig
berücksichtigt werden können, bleibt ein Konflikt bestehen, der
noch nicht prinzipiell gelöst werden kann.
Film-Beispiel (aus „Eine Frage der Ehre“):
„Private Santiago hat den Codex verraten, an den wir sehr fest
glauben!“
(Auch hier sollte des Verständnisses wegen angemerkt werden, dass
der Zeuge, der diese Aussage macht, Santiago vorwirft, die eigene
Gruppe verraten zu haben.)
Konventionelles Niveau, Stufe 4:
Hier erweitert sich die Orientierung auf übergreifende Systeme wie
Staat und Religionsgemeinschaften.
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