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Analyse des Auftretens der moralischen Urteilsstufen nach Kohlberg

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2. Einbettung <strong>der</strong> <strong>Analyse</strong> in den Kontext <strong>der</strong> Stufentheorie <strong>nach</strong> <strong>Kohlberg</strong><br />

(1958)<br />

Obgleich ein Verständnis <strong>des</strong> Begriffs „Moral“ bereits dem alltäglichen Sprachgebrauch<br />

zu entnehmen ist, scheint eine genauere Definition dennoch nützlich zu sein. Anschließend<br />

wird die Stufentheorie <strong>der</strong> Moral von <strong>Kohlberg</strong> näher dargestellt und es werden einige<br />

damit in Zusammenhang stehende Forschungsbefunde angerissen.<br />

Wird von „Moral“ gesprochen, so umfasst dies zunächst definitorisch „die Gesamtheit<br />

aller sittlicher Anschauungen, Werturteile und Normen“ (Lukesch, 1997, S. 291), die sich<br />

auf das Handeln von Personen (in bestimmten Situationen) auswirken. Moral ist also ein<br />

auf Glaubenssätzen aufgebautes System, auf <strong>des</strong>sen Grundlage entschieden wird, ob ein<br />

Verhalten als gut o<strong>der</strong> böse zu bewerten ist (Zimbardo, 1992, S. 618). Dabei gilt es, zwischen<br />

einem individuellen und einem gesellschaftlichen Moralaspekt zu differenzieren.<br />

Letzterer stellt ein Normsystem bereit, an dem sich das jeweilige Individuum orientieren<br />

kann (teilweise auch gesetzlich gezwungen orientieren muss), um das „harmonische“ Zusammenleben<br />

in einer Gemeinschaft zu gewährleisten (Lukesch, 1997). Die individuelle<br />

und die gesellschaftliche Seite <strong>der</strong> Moral sind – zumin<strong>des</strong>t implizit – interdependent.<br />

Ob nun ein bestimmtes Verhalten als gut o<strong>der</strong> böse eingestuft wird, sagt im Allgemeinen<br />

noch nichts über das Warum dieser Einstufung aus; es muss also auch zwischen einem<br />

inhaltlichen und einem strukturellen Teil einer <strong>moralischen</strong> Äußerung unterschieden werden.<br />

Dem letzteren Teil, also <strong>der</strong> Begründung normativer Urteile, widmete <strong>Kohlberg</strong> seine<br />

Forschung. Mithilfe sog. moralischer Dilemmata (Näheres in Oerter und Montada<br />

[1998]) versuchte <strong>Kohlberg</strong> herauszufinden, welche Prinzipien herangezogen werden,<br />

wenn moralische Urteile gefällt werden müssen, und welchem entwicklungsmäßigen Verlauf<br />

diese Prinzipien folgen. Die Ergebnisse seiner Arbeit systematisierte <strong>Kohlberg</strong> mit<br />

Hilfe dreier Niveaus <strong>des</strong> <strong>moralischen</strong> Urteilens, welche jeweils in zwei Entwicklungsstufen<br />

unterteilt werden können:<br />

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