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Analyse des Auftretens der moralischen Urteilsstufen nach Kohlberg

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Bezüglich <strong>der</strong> sechs Stufen nahm <strong>Kohlberg</strong> u.a. an, dass jede Person diese Stufen <strong>der</strong> Reihe<br />

<strong>nach</strong> durchläuft und zudem jede höhere Stufe als komplexer und umfassen<strong>der</strong> als die<br />

vorangehende Stufe aufzufassen ist.<br />

Obgleich das Stufenmodell <strong>der</strong> Moral <strong>nach</strong> <strong>Kohlberg</strong> nicht unkritisiert geblieben ist (siehe<br />

unten), gilt sie heute als eine grundlegend anerkannte und wichtige Konzeption innerhalb<br />

<strong>der</strong> kognitiv orientierten Moralforschung. Von zahlreichen Wissenschaftlern wurde sie<br />

aufgegriffen, um ihre Aussagen zu überprüfen, zu validieren und zu erweitern.<br />

Beispielsweise konnte Yussen zeigen, dass junge Menschen fähig sind, „neben ihrer eigenen<br />

Stellungnahme zu einem Dilemma auch weitere, davon verschiedene, aus <strong>der</strong> Sicht<br />

eines durchschnittlichen Polizisten und eines Philosophen zu geben. Aus letzterer Position<br />

heraus argumentieren viele Probanden nicht unerheblich über ihrem eigenen Niveau.<br />

Ihre eigene Stellungnahme reflektiert also nicht die Grenzen ihrer Kompetenz, son<strong>der</strong>n<br />

ihrer Überzeugung“ (Yussen, 1976, zitiert <strong>nach</strong> Oerter & Montada, 1998, S. 878).<br />

Des Weiteren gelang es Nunner-Winkler durch ihre Forschung zu unterstreichen, dass<br />

das Wissen um moralische Werte und Normen nicht mit einer jeweiligen <strong>moralischen</strong><br />

Motivation gleichzusetzen ist (ebd.).<br />

Auf eine Unterscheidung zwischen männlicher und weiblicher Moral weist Gilligan hin.<br />

Während sich das Modell <strong>Kohlberg</strong>s in erster Linie auf eine von Gerechtigkeit geprägte<br />

männliche Moral beziehe, werde dabei die durch Fürsorge gekennzeichnete weibliche<br />

Moral angeblich nicht erfasst (Oerter & Montada, 1998, S. 981f.). Zwar konnte diese wenig<br />

spezifische Hypothese Gilligans nicht empirisch bestätigt werden, dennoch soll eine<br />

dahin gehende Überlegung in die Hypothesenbildung mit einfließen.<br />

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