Betrachtung über das erste Buch <strong>de</strong>r Könige (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 12–13 Dem Propheten, <strong>de</strong>m solch ein Zeugnis anvertraut wird, ist es sogar verboten, Wasser zu trinken unter einem Volke, das sich Israel nennt, das aber wi<strong>de</strong>rspenstig und unrein war. Keine Teilnahme an solch einer schuldbela<strong>de</strong>nen Verwirrung ist erlaubt, und <strong>de</strong>r Prophet selbst erlei<strong>de</strong>t die Folgen <strong>de</strong>s gerechten Gerichts Gottes über seinen Ungehorsam. So streng war Gott in bezug auf eine Tat, die einen Zustand <strong>de</strong>r Untreue unterstützte, <strong>de</strong>n zu verurteilen das von Ihm gegebene Licht genügt hätte. Die Einzelheiten dieses Falles verdienen einige Aufmerksamkeit. Durch das Wort Gottes kannte <strong>de</strong>r Prophet das Gericht Gottes. Sein Herz hätte moralisch wie auch prophetisch das schreckliche Böse <strong>de</strong>r Lage Israels erkennen sollen; und das moralische Bewußtsein von diesem Bösen hätte <strong>de</strong>m prophetischen Zeugnis seine volle Macht über sein eigenes Herz verleihen sollen. Je<strong>de</strong>nfalls war das Wort Gottes ein dringen<strong>de</strong>r Befehl: er sollte dort we<strong>de</strong>r essen noch trinken. Er wußte es, und er hielt es in Erinnerung; <strong>de</strong>m Anschein nach aber gab es ein an<strong>de</strong>res Zeugnis, einen Beweggrund, <strong>de</strong>n Befehl <strong>de</strong>s Herrn nicht zu beachten. Der alte Prophet (und er war ein Prophet) sagte ihm, Jehova hätte zu ihm gesagt: „Bringe ihn mit dir in <strong>de</strong>in Haus zurück, daß er Brot esse und Wasser trinke“, und so ging <strong>de</strong>r Prophet aus Juda mit ihm zurück. Es war recht begehrenswert für <strong>de</strong>n untreuen alten Propheten, daß ein Mann, <strong>de</strong>n Gott für Sein Zeugnis gebrauchte (und <strong>de</strong>ssen Zeugnis auch er glaubte), seine Untreue durch seine Verbindung mit ihm gutheißen sollte. Äußerlich schien er <strong>de</strong>m Zeugnis Gottes und <strong>de</strong>m Manne, <strong>de</strong>r es brachte, Ehre zu erweisen. Dadurch, daß <strong>de</strong>r Prophet aus Juda mit <strong>de</strong>m alten Propheten zurückkehrte, vernichtete er tatsächlich die Kraft seines eigenen Zeugnisses. Der alte Prophet – obwohl er wahrhaftig ein solcher war – dul<strong>de</strong>te das Böse, das ihn umgab. Das Zeugnis Gottes erklärte im Gegensatz dazu, daß es nicht gedul<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n sollte. Es war dieses Zeugnis, das <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Propheten aufgetragen wur<strong>de</strong>, und die Weigerung, an <strong>de</strong>m Orte zu essen und zu trinken, war das moralische und persönliche Zeugnis seiner eigenen Treue und Überzeugung und seines Gehorsams. Diese Weigerung war das Zeugnis dafür, daß er in dieser Sache auf Gottes Seite stand. Dadurch aber, daß er mit <strong>de</strong>m alten Propheten zurückkehrte, machte er sein Zeugnis ungültig und unterstützte <strong>de</strong>n alten Propheten, in seiner Untreue. Gott machte Sein Wort nicht rückgängig, wenn <strong>de</strong>r Prophet ihm auch ungehorsam war. Der alte Prophet wur<strong>de</strong> dadurch bestraft, daß Gott seinen Mund gebrauchte, um <strong>de</strong>m Propheten aus Juda die Folgen seiner Schuld kundzutun. Es ist auch eine Belehrung für uns, daß, wenn immer Gott uns Seinen Willen kundgetan hat, wir keinen danach kommen<strong>de</strong>n Einfluß, ihn in Frage zu stellen, erlauben dürfen, selbst wenn <strong>de</strong>r letztere die Form <strong>de</strong>s Wortes Gottes annehmen sollte. Wenn wir moralisch <strong>de</strong>m Herrn näher wären, wür<strong>de</strong>n wir empfin<strong>de</strong>n, daß die einzig wahre und rechte Stellung die ist, <strong>de</strong>m zu folgen, was Er uns zuerst gesagt hat. In je<strong>de</strong>m Falle ist es unser Teil, <strong>de</strong>m, was Er gesagt hat, zu gehorchen. Sein Wort wird uns in eine wahre Lage stellen, in eine vom Bösen und von <strong>de</strong>r Macht <strong>de</strong>s Bösen abgeson<strong>de</strong>rte Stellung, selbst wenn wir nicht die geistliche Einsicht besitzen, dies zu schätzen. Wenn wir in diesem Gehorsam versagen, verlieren wir das Bewußtsein von <strong>de</strong>r Falschheit unserer Stellung, weil das moralische Empfin<strong>de</strong>n geschwächt ist. Bestenfalls verspürt man Unbehagen, aber keine Freimütigkeit. Wo aber <strong>de</strong>r Geist <strong>de</strong>s Herrn ist, ist Freiheit. Untreue www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 20
Betrachtung über das erste Buch <strong>de</strong>r Könige (Synopsis) (J.N.D.) Kapitel 12–13 gegen das einfache und grundlegen<strong>de</strong> Zeugnis <strong>de</strong>s Wortes Gottes macht uns niemals frei, welcherlei Art die Grün<strong>de</strong> sein mögen die scheinbar sein Beiseitesetzen rechtfertigen. www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 21