Internationales Literaturreview zur - Bundesärztekammer
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Bedeutungsverlust der ärztlichen Expertise wird durch die Einführung von Leitlinien<br />
gesehen. Diese Instrumente haben zu einer Standardisierung von einigen Prozessen<br />
geführt, die teilweise ebenfalls ohne ärztliche Expertise ausgeführt werden können.<br />
Ein weiterer Aspekt ist die durch zahlreiche Reformen erfolgte Zunahme der<br />
Arbeitsbelastung aller Gesundheitsberufe. Hier ist vor allem an den durch<br />
Qualitätsmanagement entstandenen Mehraufwand an Dokumentation gedacht.<br />
Neben diesen und weiteren hier nicht weiter ausgeführten Aspekten kommt vor allem<br />
die Unzufriedenheit der Akteure im deutschen Gesundheitswesen hinzu. Mangelndes<br />
eigenständiges Handeln, ständige Reformen und geringe finanzielle bzw. strukturelle<br />
Anreize sind die Hauptgründe für das Abwandern der Gesundheitsberufe aus dem<br />
deutschen Gesundheitswesen. Hiermit ist vor allem die Abwanderung von Ärzten in<br />
andere attraktivere Berufe oder die Abwanderung in ausländische<br />
Gesundheitssysteme gemeint. Aber auch andere Gesundheitsberufe hat dieser<br />
Trend erreicht. Besonders schwerwiegend ist in Deutschland das Problem der<br />
altersbedingten Beendigung der ärztlichen Tätigkeit, vor allem von Hausärzten aus<br />
den ländlichen Regionen, bei gleichzeitigem Mangel an Nachfolgern. Dies wird<br />
unweigerlich zu einer massiven primärmedizinischen Unterversorgung dieser<br />
Gebiete führen. Diese Problematik hat auch die Gesundheitsministerkonferenz der<br />
Länder (GMK) erkannt und eine Resolution <strong>zur</strong> Sicherstellung der hausärztlichen<br />
Versorgung in Deutschland beschlossen. Hier werden Entlastungen von Ärzten durch<br />
andere Berufsgruppen, Ausweitungen der Delegationsmöglichkeiten für<br />
Gesundheitsfachberufe und medizinische Fachangestellte gefordert<br />
[Gesundheitsministerkonferenz, 2008].<br />
Die Universität Witten/Herdecke forscht seit fast einem Jahrzehnt intensiv zu neuen<br />
Konzepten in der primärmedizinischen Versorgung. Hierzu sind Modelle entwickelt<br />
worden. Zudem wurden immer wieder Expertenrunden einberufen um diese zu<br />
diskutieren. Ganz aktuell fand am 13. Mai 2009 in der Universität Witten/Herdecke<br />
eine Expertentagung <strong>zur</strong> Entwicklung der Medizinischen Fachangestellten (MFA)<br />
statt. Auf Einladung des Instituts für Allgemeinmedizin und Familienmedizin<br />
erläuterten im Case- und Care-Management tätige MFA, Wissenschaftler von<br />
universitären Einrichtungen, Vertreter von ärztlichen und nicht-ärztlichen<br />
Berufsverbänden, Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen sowie<br />
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