Internationales Literaturreview zur - Bundesärztekammer
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2.3. Historische Entwicklungen und Trends im Gesundheitswesen<br />
Nachfolgend werden historische Entwicklungen und Trends im nationalen wie in<br />
internationalen Gesundheitswesen betrachtet. Diese Aspekte sind für die Einordnung<br />
der in den Abschnitten 6 (Juristische Aspekte) und 7 (Relevanz für die<br />
Versorgungslandschaft) gemachten Aussagen von entsprechender Bedeutung.<br />
2.3.1. Deutschland<br />
Das deutsche Gesundheitswesen ist mit seinem solidarischen geprägten<br />
Gemeinwesen in einer sozialen Marktwirtschaft eingebettet. In den 60iger und 70iger<br />
Jahren herrschte Vollbeschäftigung, sodass die Einnahmen in den Sozialkassen<br />
höher waren als die Ausgaben. Zudem gab es eine deutlich geringere<br />
Anspruchshaltung in der Bevölkerung gegenüber dem Gesundheitswesen. Die<br />
nachfolgenden Jahrzehnte waren geprägt von einer abnehmenden Zahl von<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen auf der einen Seite und<br />
einem rasantem medizinischen Fortschritt auf der anderen Seite. Letzteres führte zu<br />
einer Zunahme der durchschnittlichen Lebenserwartung. Die Folge: weniger<br />
Einnahmen, mehr Ausgaben. Im letzten Jahrzehnt des vorherigen Jahrhunderts<br />
begann somit die Diskussion um ökonomische Aspekte. Intensiv wurde über<br />
Rationalisierung und/oder Rationierung diskutiert. Nach einigen<br />
Reformenbemühungen im Gesundheitswesen und der steigenden Zahl der<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen ist diese Auseinandersetzung<br />
vorübergehend verstummt. Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise wird diese<br />
Diskussion sicherlich neu entfachen.<br />
Der Sachverständigenrat, der regelmäßig die Entwicklungen im Gesundheitswesen<br />
begutachtet, hat in seinem Gutachten 2007 eine dringliche Neuordnung in der<br />
Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe angemahnt [SVR, 2007]. Er sieht diese<br />
Neuordnung als einen Beitrag für eine effiziente und effektive<br />
Gesundheitsversorgung. Der Rat begründet seine Empfehlungen vor allem mit<br />
steigendem Bedarf, dem zunehmenden Brain Drain an ärztlichen und nicht-ärztlichen<br />
Professionen und dem zunehmenden medizinischen Fortschritt. Der Bedarf ergibt<br />
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