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Behandlung der Augen bei Lähmung des Nervus Abducens

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Infektionskrankheiten, fiebrigen Infekten o<strong>der</strong> nach Impfungen auftreten und bilden sich dann<br />

häufig schon nach 2-3 Wochen zurück.<br />

Bei Tumoren kann die Abduzensparese als direkte Tumorirritation <strong>des</strong> Nervs o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Kerns<br />

auftreten o<strong>der</strong> als unspezifisches Fernsymptom, häufig über einen erhöhten Liquordruck.<br />

Unter den intrazerebralen Primärtumoren steht ein pontines Gliom an erster Stelle.<br />

Je älter <strong>der</strong> Patient, umso wahrscheinlicher ist eine Durchblutungsstörung mit spontaner<br />

Rückbildung nach ca. 3-6 Monaten, z.T. auch etwas schneller o<strong>der</strong> langsamer.<br />

Bei Abduzensparesen, die von Kindheit an bestehen, muss man an ein Retraktionssyndrom<br />

nach Stilling-Türk-Duane denken. Hier zeigt sich zusätzlich zur Abduktions- eine<br />

Adduktionseinschränkung und eine Bulbusretraktion mit Lidspaltenverengung <strong>bei</strong>m<br />

Adduktionsversuch. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich hier um ein Fehlen<br />

o<strong>der</strong> eine Min<strong>der</strong>entwicklung <strong>des</strong> Abduzenskernes o<strong>der</strong> <strong>des</strong> N. abduzens handelt und dass<br />

<strong>der</strong> M. rectus lateralis vom N. oculomotorius innerviert wird.<br />

Im Rahmen von verschiedenen Krankheitsbil<strong>der</strong>n / Syndromen können ebenfalls<br />

Abduzensparesen auftreten (z.B. Myasthenia gravis, Möbius-Syndrom...).<br />

Zur Therapie: Neben Abklärung / <strong>Behandlung</strong> eines allfälligen Grundleidens gilt als<br />

wichtigster Schritt das Beheben <strong>der</strong> Diplopie. Hier kann dem Patienten ev. mit Prismenfolien<br />

geholfen werden: Durch Ablenkung wird die Diplopie auskorrigiert. Die Stärke <strong>der</strong> Prismen<br />

wird entsprechend dem Krankheitsverlauf bzw. entsprechend <strong>der</strong> Rückbildung <strong>der</strong><br />

Abduzensparese angepasst. Manchmal genügt die richtige Kopfhaltung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Patient<br />

zieht es vor, zur Vermeidung <strong>der</strong> Diplopie ein Auge abzudecken. Bei einer verbleibenden<br />

Parese wird, frühestens nach einem Jahr, eine <strong>Augen</strong>muskeloperation in Betracht gezogen.<br />

Der Verlauf bzw. die Prognose ist abhängig von <strong>der</strong> Ursache. Beidseitige, traumatische<br />

Abduzensparesen heilen eher selten ohne Defekt aus, wohingegen vaskulopathisch<br />

bedingte, einseitige gutartiger verlaufen.<br />

5.4. Dysfunktionen aus Cranio-Perspektive<br />

In <strong>der</strong> Cranio-Literatur finden sich viele Hinweise, wie es zu Störungen <strong>des</strong> N. abduzens<br />

kommen kann. Folgend eine Auflistung mit jeweiliger Angabe <strong>der</strong> Quelle (Abkürzungen siehe<br />

Kapitel 6).<br />

5.4.1 Ossäre Dysfunktionen<br />

- Dysfunktionen an <strong>der</strong> Orbita: Bei einer Verengung <strong>der</strong> Fissura orbitalis superior kann ein<br />

Stau <strong>der</strong> V. ophthalmica superior entstehen, was wie<strong>der</strong>um (durch Zug o<strong>der</strong> Druck) eine<br />

Funktionsstörung u.a. <strong>des</strong> N. abduzens bewirken kann. (Li,S.520)<br />

- Dysfunktionen an <strong>der</strong> Orbita: Dysfunktionen <strong>des</strong> Os sphenoidale können zu<br />

Funktionsstörungen u.a. <strong>des</strong> N. abduzens und vermin<strong>der</strong>ter venöser Drainage <strong>der</strong> <strong>Augen</strong><br />

über die Fissura orbitalis superior und inferior führen. Funktiosstörungen <strong>des</strong> N. abduzens<br />

können auch über durale Anheftungen am Dorsum sellae und über das Lig.<br />

petrosphenoidale entstehen. (Li,S.522)<br />

- Dysfunktionen an <strong>der</strong> Orbita: Über Dysfunktionen <strong>des</strong> Os occipitale / Os temporale kann es<br />

zu einer Kompression <strong>des</strong> Foramen jugulare kommen. Dysfunktion <strong>der</strong> okzipitalen Kondylen<br />

kann den Kern <strong>des</strong> N. abduzens im vierten Ventrikel beeinträchtigen. Dysfunktion <strong>der</strong> Pars<br />

petrosa <strong>des</strong> Schläfen<strong>bei</strong>ns kann eine abnorme Spannung im Lig. petrosphenoidale mit<br />

Beeinträchtigung <strong>des</strong> N. abduzens verursachen. (Li,S.522)<br />

- Funktionsstörungen <strong>der</strong> Schädelbasis: Bei einer Lateralflexion-Rotation <strong>der</strong> SSB (<strong>der</strong><br />

hintere Teil <strong>des</strong> Corpus sphenoidalis senkt sich mit dem Os occipitale auf <strong>der</strong> konvexen<br />

Seite) erfolgt ein Zug auf den Sinus cavernosus, auf die III. V. und VI. Hirnnerven und die A.<br />

carotis interna dieser Seite. (L,S.514)<br />

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