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Behandlung der Augen bei Lähmung des Nervus Abducens

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eson<strong>der</strong>s viele Zapfen. Im Austrittsbereich <strong>des</strong> Sehnerven, auch Papille o<strong>der</strong> blin<strong>der</strong> Fleck<br />

(siehe Bild Kapitel 1) genannt, findet man keine Zapfen / Stäbchen.<br />

Die Impulse, welche <strong>bei</strong> Lichtreizung von Zapfen und Stäbchen an die anliegenden<br />

Nervenzellen weitergegeben werden, gelangen über <strong>der</strong>en Axone durch die Netzhaut zum<br />

blinden Fleck.<br />

Die Nervenimpulse werden durch den Sehnerven abgeleitet, wo<strong>bei</strong> die Fasern <strong>der</strong> äusseren<br />

(temporalen) Netzhauthälften ungekreuzt, diejenigen <strong>der</strong> inneren (nasalen) Netzhauthälften<br />

gekreuzt das Chiasma opticum (über dem Türkensattel) durchlaufen. Die Fortsetzung zieht<br />

dann als Sehbahn (Tractus opticus) <strong>bei</strong>dseits nach hinten und lateral zum seitlichen<br />

Kniehöcker (Corpus geniculatum laterale, eine Struktur <strong>des</strong> Thalamus), wo die Erregung auf<br />

weitere Neurone umgeschaltet wird. Als Sehstrahlung erreichen die Axone dieser<br />

Nervenzellen dann die Sehrinde im Hinterhauptslappen <strong>des</strong> Grosshirns.<br />

Man unterscheidet eine primäre und eine sekundäre Sehrinde. In <strong>der</strong> primären Sehrinde<br />

endet die Sehbahn, hier geht also das von <strong>der</strong> Netzhaut gelieferte „Bildmaterial“ ein. In <strong>der</strong><br />

sekundären Sehrinde (visuelles Assoziationsgebiet) werden die Bil<strong>der</strong> weiterverar<strong>bei</strong>tet, z.B.<br />

mit früheren optischen Eindrücken verglichen, so dass das Gesehene nicht nur<br />

wahrgenommen wird („grosser Mann mit Schnurrbart und weissem Kittel“), son<strong>der</strong>n auch<br />

identifiziert („Chefarzt Dr. Klein“) werden kann. Zu den sekundären Sehzentren gehört auch<br />

das Lesezentrum im hinteren Scheitellappen.<br />

Bild<br />

Chiasma opticum (Sehnervenkreuzung)<br />

2.2. Normales Binokularsehen<br />

Beim Sehen werden nicht nur Helligkeitsunterschiede und Farben erfasst, son<strong>der</strong>n es<br />

entsteht über die Wahrnehmung unterschiedlicher Entfernungen und die Lagebeziehungen<br />

von Objekten durch <strong>bei</strong>de <strong>Augen</strong> auch ein räumliches Bild <strong>der</strong> Aussenwelt (Stereopsis o<strong>der</strong><br />

Tiefenwahrnehmung).<br />

Gleichzeitig ist das Auge auch zeitlich hochauflösend: In heller Umgebung kann es bis zu 15,<br />

im Dunkeln jedoch nur bis zu 5 Bil<strong>der</strong> pro Sekunde unterscheiden. In dunklen Kinosälen<br />

verschmelzen so die Einzelbil<strong>der</strong> eines Films zu einer kontinuierlichen Bildsequenz.<br />

Die Zusammenar<strong>bei</strong>t <strong>bei</strong><strong>der</strong> <strong>Augen</strong> beruht auf <strong>der</strong> Tatsache, dass die Gesichtsfel<strong>der</strong> <strong>bei</strong><strong>der</strong><br />

<strong>Augen</strong> sich überdecken (Fusion) und dass in <strong>bei</strong>den <strong>Augen</strong> sich Punkte o<strong>der</strong> Bereiche mit<br />

gleichem Richtungswert finden (die Fovea hat den Richtungswert geradeaus, Punkte<br />

unterhalb haben den Richtungswert oberhalb, Punkte nasal haben den Richtungswert<br />

temporal usw.). Man spricht von „korrespondierenden Netzhautpunkten“.<br />

Subjektiv lokalisiert man das <strong>bei</strong>däugige Sehen nicht in ein Auge o<strong>der</strong> auf eine<br />

Gesichtsseite, son<strong>der</strong>n in die Mitte zwischen <strong>bei</strong>den <strong>Augen</strong>. Kleinkin<strong>der</strong> halten ein<br />

Kaleidoskop vor die Nasenwurzel, erst etwa im Alter von 5 Jahren wird es vor das führende<br />

Auge genommen.<br />

2.3. Abweichungen zum normalen Binokularsehen<br />

Wenn <strong>bei</strong>den <strong>Augen</strong> ungleiche Bil<strong>der</strong> mit sich überschneidenden Konturen dargeboten<br />

werden, tritt ein Wettstreit <strong>der</strong> Sehempfindungen <strong>bei</strong><strong>der</strong> <strong>Augen</strong> auf. Auf die Dauer dominiert<br />

das Bild, welchem die Aufmerksamkeit zugewandt wird, während das an<strong>der</strong>e Bild<br />

unterdrückt wird (Suppression). Dies ist <strong>bei</strong>m Normalsehenden z.B. <strong>bei</strong>m einäugigen<br />

Mikroskopieren <strong>der</strong> Fall, wenn <strong>bei</strong>de <strong>Augen</strong> offen sind.<br />

Bei Störungen <strong>des</strong> binokularen Sehens finden wir das Phänomen <strong>der</strong> Suppression z.B.<br />

<strong>bei</strong>m Schielen (Fehlstellung eines Auges) o<strong>der</strong> <strong>bei</strong> Anisometropie (ungleiche Refraktion /<br />

Brechkraft <strong>der</strong> <strong>Augen</strong>, dadurch kann es auch zu Bildgrössenunterschieden = Aniseikonie<br />

kommen).<br />

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