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Behandlung der Augen bei Lähmung des Nervus Abducens

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Beim Schielen tritt eine Verdoppelung <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> auf und um dieses Doppelbild (Diplopie) zu<br />

vermeiden, wird das Schielauge supprimiert. Bei schielenden Kin<strong>der</strong>n ist das Doppelsehen<br />

selten. Kin<strong>der</strong>, die seit Geburt schielen, zeigen in <strong>der</strong> Regel sehr starke Suppressionen,<br />

Kin<strong>der</strong> die akut zu schielen beginnen sehen vielfach in <strong>der</strong> ersten Zeit doppelt, lernen aber<br />

sehr schnell zu supprimieren.<br />

Erwachsene mit plötzlich auftretendem Schielen (z.B. <strong>Lähmung</strong>sschielen wie die<br />

Abduzensparese, siehe Kapitel 5) klagen über Doppelbil<strong>der</strong>, die im täglichen Leben störend<br />

bemerkt werden.<br />

Neben <strong>der</strong> Suppression gibt es noch eine zweite Anpassung an die Schielstellung: Die<br />

anomale Netzhautkorrespondenz. Hier haben während <strong>des</strong> binokularen Sehaktes<br />

Netzhautpunkte, die normalerweise nicht korrespondieren, die gleiche Richtungsempfindung.<br />

Allgemein nimmt man an, dass die anomale Netzhautkorrespondenz demzufolge eine<br />

sensorische Anpassung <strong>des</strong> Cortex an die Schielstellung ist. Es ist eine meist in den ersten<br />

Lebensjahren erworbene Verän<strong>der</strong>ung; tatsächlich findet man <strong>bei</strong> einem Schielen, das erst<br />

nach dem dritten Lebensjahr auftritt, selten eine anomale Netzhautkorrespondenz.<br />

An<strong>der</strong>erseits wird vermutet, dass auch ein hereditär sensorischer Faktor zur anomalen<br />

Netzhautkorrespondenz prädisponieren kann.<br />

Bei Kin<strong>der</strong>n ist es wichtig, Störungen <strong>des</strong> Binokularsehens frühzeitig richtig zu behandeln,<br />

damit eine möglichst optimale Zusammenar<strong>bei</strong>t <strong>bei</strong><strong>der</strong> <strong>Augen</strong> erreicht und <strong>der</strong> Gefahr einer<br />

Amblyopie (Schwachsichtigkeit) auf dem schielenden o<strong>der</strong> schwächeren Auge rechtzeitig<br />

begegnet werden kann.<br />

3. Anatomische Verhältnisse von Orbita und Orbitainhalt<br />

Das Auge liegt in <strong>der</strong> von den Schädelknochen gebildeten <strong>Augen</strong>höhle, <strong>der</strong> Orbita. Es wird<br />

von den <strong>Augen</strong>li<strong>der</strong>n bedeckt und ist in die weichen Orbitagewebe eingebettet. Diese<br />

bestehen zum grossen Teil aus dem orbitalen Fettgewebe und einem Netzwerk von<br />

bindegewebigen Blättern und Bän<strong>der</strong>n.<br />

Die geraden <strong>Augen</strong>muskeln und <strong>der</strong> M. obliquus superior enden mit ihren Sehnen am<br />

Augapfel. Ihre Stränge laufen hinten in <strong>der</strong> Orbita zusammen und bilden einen Trichter, in<br />

<strong>des</strong>sen Spitze <strong>der</strong> hinten aus dem Augapfel entspringende Sehnerv einmündet.<br />

Durch die oberen und unteren Fissuren <strong>der</strong> Orbita verlaufen Gefässe und Nerven. Durch den<br />

Canalis nervi optici gelangt <strong>der</strong> Sehnerv in die Schädelhöhle.<br />

Nerven und Gefässe verlaufen in <strong>der</strong> Orbita mit den Bindegewebssträngen und versorgen<br />

die dort liegenden Strukturen: Den Augapfel, den Sehnerven, die äusseren <strong>Augen</strong>muskeln<br />

und die Tränendrüse.<br />

3.1. Die Orbita<br />

In Form eines nach vorne offenen Trichters wird die Orbita von sieben Knochen gebildet:<br />

Dem Stirn<strong>bei</strong>n (Os frontale), dem Sieb<strong>bei</strong>n (Os ethmoidale), dem Keil<strong>bei</strong>n (Os sphenoidale:<br />

Ala major und Ala minor), dem Joch<strong>bei</strong>n (Os zygomaticum), dem Gaumen<strong>bei</strong>n (Prozessus<br />

orbitalis ossis palatini), dem Tränen<strong>bei</strong>n (Os lacrimale) und dem Oberkiefer (Maxilla:<br />

Prozessus frontalis).<br />

Die Fissura orbitalis superior liegt zwischen dem grossen und kleinen Keil<strong>bei</strong>nflügel und die<br />

Fissura orbitalis inferior liegt zwischen dem grossen Keil<strong>bei</strong>nflügel und dem Prozessus<br />

frontalis <strong>der</strong> Maxilla sowie dem Prozessus orbitalis ossis palatini.<br />

Die knöcherne Orbita wird von Periost (=Periorbita) ausgekleidet, welches zugleich die<br />

äussere bindegewebige Hülle für alle darin liegenden Weichteile bildet. Die Periorbita ist<br />

ausser an den Knochennähten, Foramina und an<strong>der</strong>en Öffnungen nur locker mit den<br />

Knochen verbunden.<br />

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