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38<br />

<strong>art</strong>ensuite<br />

Christian Vogt, Ausblicke,<br />

Piezzo Print auf<br />

Büttenpapier, 150 x<br />

220 cm<br />

Claudia di Gallo<br />

- TRAILBLAZER<br />

Selected by…<br />

– Ankäufe 2003-<br />

2006 der Kunstsammlung<br />

der<br />

Stadt Biel<br />

CentrePasquArt,<br />

Seevorstadt 71-<br />

75, Biel. Bis 18.<br />

März.<br />

Christian Vogt<br />

- Photographic<br />

Essays on Space<br />

Bis 4. März.<br />

Geöffnet Mittwoch<br />

bis Freitag<br />

14:00-18:00 h,<br />

Samstag und<br />

Sonntag 11:00-<br />

18:00 h.<br />

Eine Reise durch drei Sphären…<br />

■ Claudia di Gallo präsentiert im<br />

CentrePasquArt Biel in ihrer bisher<br />

grössten Einzelausstellung ihre persönliche<br />

Kosmologie, bestehend aus<br />

den drei Sphären «Galaksy», «Biosphere»<br />

und «Underworld». Vernetzt sind<br />

diese drei Welten, die auf die unterschiedlichen<br />

Zustände der menschlichen<br />

Psyche Bezug nehmen, durch<br />

Monika Schäfer<br />

die «Transit Area». Um den BesucherInnen<br />

die Reise durch die menschliche<br />

Befindlichkeit zu erleichtern,<br />

stellt die Künstlerin verschiedene<br />

Navigationshilfen – «Trailblazer»-Cosmogramm,<br />

-Stäbe und -Compass<br />

– zur Verfügung. Fotografien zeigen,<br />

wie weissgewandete «Voyagers» auf<br />

die drei Welten, symbolisiert durch<br />

blaue, rote und schwarze Kugeln, reagieren.<br />

Die detaillierte Ankündigung<br />

der Ausstellung «Trailblazer» hat mich<br />

sehr angesprochen und ich habe von<br />

di Gallos Kosmologie viel erw<strong>art</strong>et<br />

– und auch wenn ich mit Vergnügen<br />

durch den 60 Meter langen Textiltunnel<br />

mit Licht- und Videoinstallation,<br />

die «Transit Area», gewandelt bin, hält,<br />

meines Erachtens, das Konzept nicht,<br />

was es verspricht. Die drei Sphären<br />

entbehren an Intensität – der Wechsel<br />

von einer Welt in die andere stellt weder<br />

ein psychisch noch ein physisch<br />

intensives Erlebnis dar. Aber am besten<br />

gehen und sehen Sie selbst, denn<br />

empfehlen möchte ich den Besuch im<br />

CentrePasquArt und dem Photoforum<br />

allemal, bieten doch diese mit drei<br />

Ausstellungen gewissermassen auch<br />

eine Reise durch drei Sphären an.<br />

In «Selected by…» bezieht die<br />

Kunstkommission der Stadt Biel zu<br />

den Ankäufen der letzten vier Jahre<br />

Stellung. Dabei hat sie sich für ein<br />

originelles Ausstellungskonzept entschieden:<br />

Jedes Mitglied der Kommission<br />

gestaltet einen Raum des<br />

CentrePasquArt mit Werken seiner<br />

Präferenz und steht an einer Führung<br />

persönlich Rede und Antwort. Entstanden<br />

sind auf diese Weise zwölf<br />

sehr individuell gestaltete Mini-Ausstellungen.<br />

Während beispielsweise<br />

Ruedi Vogt seinen Raum mit Fotoarbeiten<br />

von Pierre Montavon, Christian<br />

Staub und Andreas Tschersich<br />

bestückt, Betty Stocker in den ihren<br />

eine Installation von San Keller einqu<strong>art</strong>iert,<br />

greift Hannah Külling mit<br />

den Objekten von Pavel Schmidt und<br />

Daniel Zimmermann das Thema der<br />

Vergänglichkeit auf. In «Selected by…»<br />

werden Freude und Eifer der zwölf<br />

KuratorInnen sofort spürbar – kein<br />

Wunder, durfte doch jedes Mitglied<br />

ohne langwieriges Abstimmungsprozedere<br />

die Werke ganz nach eigenem<br />

Gusto auswählen und war von deren<br />

Transport bis zur Hängung/Installation<br />

selbst für jeden Arbeitsschritt zuständig.<br />

Eine entsprechend vielseitige<br />

und spannende Ausstellung erw<strong>art</strong>et<br />

die BesucherInnen – und wem dies<br />

nicht genügt, der kann sich mittels<br />

Terminals in der gesamten Kunstsammlung<br />

der Stadt Biel umsehen.<br />

Im Photoforum regt Christian Vogt<br />

zum Nachdenken über die visuelle<br />

Wahrnehmung von Raum und Zeit<br />

an. So spielt der Künstler in der dreiteiligen<br />

Serie «Lenin/Klee/Fromm»<br />

mit der individuellen Vorstellungskraft<br />

der BetrachterInnen: Auf einer<br />

der grossformatigen Schwarzweiss-<br />

Aufnahmen erkennen wir das Interieur<br />

einer Kneipe, auf den ersten Blick<br />

eine durchaus gelungene Fotografie<br />

eines eher banalen Ortes. Erfahren<br />

wir nun aber aus der Bildlegende,<br />

dass Lenin in diesem Basler Restaurant<br />

1916 eine Rede gehalten hat,<br />

verändert sich unsere Wahrnehmung<br />

der Aufnahme. Vogt meint dazu: «Ein<br />

Ort, an dem etwas geschehen ist, ist<br />

nicht mehr derselbe Ort. Zumindest<br />

im Kopf.» In der Serie «Zweidimensionale<br />

Räume (Garagen)» führt der<br />

Künstler das Spiel mit der visuellen<br />

Wahrnehmung weiter. Wir erkennen<br />

sofort die Innenansichten von Garagen<br />

in ihrer ganzen Dreidimensionalität.<br />

Bei längerer Betrachtung stellen<br />

unsere Augen aber unwillkürlich von<br />

räumlichem Sehen auf zweidimensionales<br />

Sehen um. Losgelöst vom<br />

Bildsujet nehmen wir nun in einer<br />

zweidimensionalen Bildfläche nebenund<br />

übereinander liegende Farbfelder<br />

und Linien wahr. Den Fotografien<br />

sind zwei verschiedene Les<strong>art</strong>en eingeschrieben:<br />

zwei- und dreidimensionale<br />

Wahrnehmung wechselt sich<br />

ab. «Photographic Essays on Space»<br />

- einen treffenderen Titel hätte Vogt<br />

für diese Ausstellung kaum wählen<br />

können.<br />

<strong>art</strong>ensuite Februar 02 | 07

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