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art - Ensuite

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40<br />

<strong>art</strong>ensuite<br />

Mit Verweisen, Anspielungen und Erwähnungen<br />

in verbaler und gemalter<br />

Form versucht sich die Künstlerin im<br />

Rahmen einer künstlerischen Ausrichtung<br />

zu positionieren, die sich neben<br />

den bereits Genannten über Grössen<br />

wie Füssli, Blake, Moreau und ähnliche<br />

definiert. Ihre Techniken hingegen<br />

erinnern häufig an die amerikanische<br />

und betont sinnentleerte Malerei<br />

des 20. Jahrhunderts. Zu den jüngeren<br />

Arbeiten Koethers zählen einige<br />

kleinformatige Blätter, Zeichnungsund<br />

Bildmaterial, das im Eingangsbereich<br />

an Stellwänden angebracht<br />

ist. In Schwarz und Silber gehalten,<br />

eingerissen und mit Liquidglas übergossen,<br />

finden sich darauf z<strong>art</strong>e Spuren<br />

von Schrift, die den Arbeiten eine<br />

ganz eigene Präsenz verleihen. Sie<br />

erscheinen wie Gedankenfetzen und<br />

flüchtige Experimente. Im Raum daneben<br />

spiegelt angekratztes, aufgerissenes<br />

Glanzpapier auf silberner Wand<br />

seinen Betrachter, am Boden eine auf<br />

Hochglanz polierte Metallkugel.<br />

Es ist die Vielfältigkeit und das Undefinierte<br />

im Werk Koethers, das den<br />

Betrachter häufig unentschieden und<br />

ratlos macht. Es erscheint vieles bekannt<br />

und ist angesichts der übrigen<br />

Arbeiten doch nicht im Sinne einer<br />

Entwicklung oder eines Kontextes<br />

einzuordnen. Die Suche nach Neuem<br />

und Unbelastetem mag hier im Vordergrund<br />

stehen, das primäre Ergebnis<br />

dieser Suche ist ihre Sichtbarwerdung.<br />

Die aus Köln stammende Jutta Koether<br />

wird häufig in engem Bezug<br />

zur dortigen Kunstszene der achtziger<br />

Jahre gesehen. Ihre Erfahrungen in<br />

New York seit den neunziger Jahren<br />

haben sie jedoch ihren Ansatz festigen<br />

lassen, als Künstlerin nicht fassbar zu<br />

sein und als Persönlichkeit zwischen<br />

den Genres in Bewegung zu bleiben.<br />

Die ausgebildete Kunstpädagogin, deren<br />

Überzeugung es entstammt, dass<br />

Kunst nicht lehrbar sei, verlegte sich<br />

auf die Bedienung verschiedener Rollen<br />

der Kunstwelt. Neben ihrem Engagement<br />

als Malerin, Performancekünstlerin<br />

und Musikerin bespielte sie<br />

auch die andere Seite der kulturellen<br />

Produktion als Kritikerin und Redakteurin<br />

einer Popkulturzeitschrift<br />

sowie als Dozentin. Die Grenzen all<br />

dieser Rollen und Engagements sind<br />

fliessend.<br />

Bei der in Zusammenarbeit mit<br />

dem Kölnischen Kunstverein entstandenen<br />

Ausstellung handelt es sich um<br />

die erste Einzelausstellung von Jutta<br />

Koether in der Schweiz.<br />

Ausstellungsansicht:<br />

Suzanne Castelberg<br />

im espace libre.<br />

Suzanne Castelberg<br />

- unendlich<br />

endlich<br />

espace libre,<br />

Seevorstadt 73<br />

(hinter CentrePasquArt),<br />

Biel. Geöffnet<br />

Mittwoch bis<br />

Freitag 14:00-<br />

18:00 h, Samstag<br />

und Sonntag<br />

11:00-18:00 h.<br />

Finissage 4. März<br />

15:00-18:00 h.<br />

Unendlich viel K<strong>art</strong>on im freien Raum…<br />

■ Well-, Falt- und Kraftk<strong>art</strong>on,<br />

Schuh-, Spende- und Selbstaufrichtk<strong>art</strong>on…<br />

die Vielfalt des K<strong>art</strong>ons ist<br />

unermesslich! Das meist graubraune<br />

Material ist aus unserem Alltag nicht<br />

mehr wegzudenken, und doch nehmen<br />

wir es meist erst beim Altk<strong>art</strong>onbündeln<br />

richtig wahr. Haben Sie sich<br />

nicht auch schon gefragt, was wohl<br />

nach dem Recycling aus der entsorgten<br />

Pralinenschachtel werden wird?<br />

Suzanne Castelberg, im Raum Biel<br />

unter anderem durch unterschiedlichste<br />

Kunstprojekte und «design<br />

desire», ihr Atelier für Kunst, Grafik<br />

und Musik bekannt, beschäftigt sich<br />

bereits seit einigen Jahren mit dem<br />

faszinierenden Gemisch aus Zellstoff,<br />

Holzschliff und Altpapier, so zum<br />

Beispiel in «carpe c<strong>art</strong>onem» und «my<br />

home is my castle». Dabei interessiert<br />

die Künstlerin vor allem der ewige<br />

Kreislauf, den das rezyklierbare Material<br />

K<strong>art</strong>on durchläuft. Ihr aktuelles<br />

Werk, die begehbare Installation<br />

«unendlich endlich», versteht Castelberg<br />

denn auch als Metapher für das<br />

Gegenwärtige und das Vergängliche.<br />

Sie nähert sich diesen grundlegenden<br />

Fragen des Seins auch über ihre Stimme<br />

an. In Zusammenarbeit mit der<br />

Violinistin Ursula Grossenbacher sind<br />

«Klang-Transformationen» entstanden,<br />

die die visuelle und haptische Dimension<br />

der Installation um eine auditive<br />

erweitern. So finden die BesucherInnen<br />

im kargen Raum des espace libre<br />

sowohl einen Klang- als auch einen<br />

K<strong>art</strong>onteppich vor – beide Resultat<br />

der künstlerischen Auseinandersetzung<br />

mit dem Kreislauf von Vergehen<br />

und Werden.<br />

Noch einige Bemerkungen zum<br />

espace libre: Gegründet wurde der<br />

alternative Kunstraum von vis<strong>art</strong>e<br />

Biel, um Kunstschaffenden die Auseinandersetzung<br />

mit einem unbewachten,<br />

institutionell unabhängigen<br />

Ausstellungsraum zu ermöglichen.<br />

Seit der Gründung im Jahr 2000 haben<br />

bereits über vierzig Kunstschaffende<br />

im espace libre ausgestellt. Mit<br />

der Installation von Suzanne Castelberg<br />

verabschieden sich nach über<br />

zweijähriger Führung Katrin Weilenmann<br />

und Hans Kloeti. Sie übergeben<br />

die Leitung des espace libre den<br />

Bieler Kunstschaffenden Pat Noser,<br />

Monika Loeffel und Lorenzo le kou<br />

Meyr. (ms)<br />

<strong>art</strong>ensuite Februar 02 | 07

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