50 Jahre Gymnasium Liestal Begleitheft zur Ausstellung Hans R ...
50 Jahre Gymnasium Liestal Begleitheft zur Ausstellung Hans R ...
50 Jahre Gymnasium Liestal Begleitheft zur Ausstellung Hans R ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die lange Vorgeschichte, 1833 – 1963 1.2<br />
… geht in Erfüllung<br />
Anstoss von aussen<br />
Der entscheidende Anstoss <strong>zur</strong> Realisierung des alten Traums kam<br />
aus der Stadt. Nachdem Schülerinnen und Schüler aus dem Baselbiet mehr als<br />
ein Jahrhundert lang gegen entsprechende Zahlungen weiterführende Schulen<br />
in Basel hatten besuchen können, hielt die unter Raumnot leidende Stadt im<br />
Schulabkommen von 1958 fest, dass «vom Schuljahr 1959/60 an keine Schüler<br />
aus dem Kanton Basel-Landschaft [mehr] in die unteren Klassen der baselstädtischen<br />
Gymnasien aufgenommen» würden.1<br />
Das Maturitätsschulgesetz 1961<br />
Diese Bestimmung brachte den Landkanton auf Trab. Rasch entstanden<br />
progymnasiale Abteilungen in Binningen, Münchenstein, Reinach und<br />
Muttenz, nach dem bewährten <strong>Liestal</strong>er Vorbild von 1952. Der Landrat beauftragte<br />
die Regierung, eine umfassende Neuorientierung des Mittelschulwesens<br />
vorzunehmen. Die Diskussion über das Maturitätsschulgesetz im Landrat wurde<br />
vom Streit um die zweite Wiedervereinigungsinitiative beeinflusst, die seit<br />
der Mitte der 19<strong>50</strong>er-<strong>Jahre</strong> die Gemüter erhitzte. Das Gesetz sah schliesslich<br />
ein dreieinhalbjähriges Obergymnasium im Anschluss an fünf <strong>Jahre</strong> Primarschule<br />
und vier <strong>Jahre</strong> Realschule vor, «um die bereits bestehenden Realschulen<br />
mit progymnasialen Abteilungen sinnvoll einzusetzen und eine grössere Dezentralisation<br />
zu erreichen.» Es wurde 1961 vom Volk mit 11'031 Ja- gegen 3'683<br />
Nein-Stimmen klar angenommen.<br />
Erstes <strong>Gymnasium</strong> in <strong>Liestal</strong><br />
Das erste basellandschaftliche <strong>Gymnasium</strong> sollte in <strong>Liestal</strong> entstehen.<br />
Zum Rektor wählte die Regierung Dr. Werner Jenni, Hauptlehrer für Biologie<br />
und Chemie am Literargymnasium der Kantonsschule Zürichberg, zum<br />
Konrektor Dr. Robert Schläpfer, Lehrer an der Realschule <strong>Liestal</strong>. Zu den wichtigsten<br />
vorbereitenden Arbeiten gehörten die ersten Lehrerwahlen. Um möglichst<br />
rasch die eidgenössische Anerkennung zu erhalten, galt es, erfahrene<br />
Gymnasiallehrer zu gewinnen. Das war in Zeiten des Lehrermangels nicht<br />
ganz einfach, wie Rektor Jenni feststellen musste: «Der Einkauf in die Versicherungskasse<br />
und der Mangel an grossen, nicht zu teuren Wohnungen am Schulort<br />
führten zu Schwierigkeiten, die zum Teil nur mit ausserordentlichen Massnahmen<br />
überwunden werden konnten. So übernahm es der Staat, für höhere<br />
Beamte und für Gymnasiallehrer Einfamilienhäuser bereitzustellen.» Die Klippe<br />
der Wiedervereinigungsfrage umschiffte man mit der Wahl von «unbelasteten»<br />
Lehrern vor allem aus dem Kanton Zürich.<br />
Nach einem Anlauf von hundertdreissig <strong>Jahre</strong>n konnte Regierungspräsident<br />
Dr. Ernst Börlin am 16. April 1963 feierlich verkünden: «Ein alter Traum<br />
geht in Erfüllung, Baselland erhält seine Kantonsschule, sein erstes <strong>Gymnasium</strong><br />
in <strong>Liestal</strong>. […] Lang ist darauf gehofft, lang daran gearbeitet worden. Und<br />
nun können wir kaum mehr warten, einem Kind gleich, das immer noch fürchtet,<br />
es sei doch alles nur ein Traum. Wir fangen in provisorischen Bauten an, bis<br />
die Schulgebäude stehen, und, weil auch die Provisorien noch nicht fertig sind,<br />
sogar in einem Notbehelf, dem früheren Krankenhaus […].»