50 Jahre Gymnasium Liestal Begleitheft zur Ausstellung Hans R ...
50 Jahre Gymnasium Liestal Begleitheft zur Ausstellung Hans R ...
50 Jahre Gymnasium Liestal Begleitheft zur Ausstellung Hans R ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die zweite Sanierung, 2009 – 2011 9.2<br />
Revitalisierung<br />
und Leben in Containern<br />
Die Lebenszeit-Verlängerung<br />
Die Baubranche umschreibt kostspielige und für die späteren Nutzniesser<br />
vorerst lästige Arbeiten gern mit fröhlich stimmenden Ausdrücken wie<br />
«Ertüchtigung» oder «Revitalisierung». Zur Modernisierung der alten Bausubstanz<br />
am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Liestal</strong>, die parallel zu den Sanierungsarbeiten angepackt wurde,<br />
gehören etwa die Umgestaltung des Zimmers für Lehrpersonen – ehemals<br />
Lehrerzimmer – und die Versetzung der Abwart-Loge in die Nordwestecke des<br />
Erdgeschosses. Damit ist der Haupteingang nun wieder so frei und breit wie<br />
ursprünglich.<br />
Einer weiteren neuen Vorschrift gehorchend, installierte man im<br />
ganzen Gebäude Brandmeldeanlagen und Fluchtwegsignalisierungen. Im Sommer<br />
2011 waren diese Arbeiten abgeschlossen. 2013 folgt der Bau von Nottreppen,<br />
die Aula bekommt eine neue Beleuchtung und bald werden die Toiletten<br />
saniert. Das Schulhaus von 1970 soll nach diesen Arbeiten für die nächsten 25<br />
bis 30 <strong>Jahre</strong> fit sein.<br />
«Wenn man etwas Besseres will – und das werden wir mit Sicherheit<br />
erhalten – muss man etwas dafür tun und phasenweise auch leiden<br />
können.»1<br />
Das Container-Dorf «G»<br />
Während der zweijährigen Phase der Sanierung und Revitalisierung<br />
2009 – 2011 standen auf dem Sportplatz gemietete Modulbauten, die 24 Schulzimmer<br />
und die dazugehörenden Toiletten bildeten. Die Zimmer im Con tainer-<br />
Dorf waren im Stundenplan mit «G» bezeichnet, was von der Schülerschaft rasch<br />
und politisch unkorrekt als «Guantanamo» interpretiert wurde.<br />
Ein Schüler schildert das entbehrungsreiche, aber spannende Leben<br />
in den zweistöckigen Containern:<br />
«Brütende Hitze, Schlottern bei eisigen Temperaturen, abgestellte<br />
Heizungen, kaputte Rollläden, Stau auf der Treppe, laut rezitierende<br />
Lehrer eine Wand weiter, dröhnende Filmmusik an meinem Ohr<br />
und polternde Schüler oben an mir. [...] Zugegeben, nach Protestaktionen,<br />
Facebook-Gruppe und Medienaufruhr ist uns ‹Guantanamo›<br />
richtig lieb geworden, nicht wahr? Die niedlichen Container haben<br />
wir in unser Herz geschlossen. Der rote Platz wurde zum beliebten<br />
Pausenplatz, die Toiletten zu regelrechten Treffpunkten, der Parkplatz<br />
<strong>zur</strong> Raucherzone und die Turnhallenfenster im Vorbeigehen zu<br />
Spiegeln. Wie langweilig ist es doch im Betonblock!»2