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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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16 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

Effm<strong>an</strong>n und Zimmerm<strong>an</strong>n, um nur diese beiden zu nennen, abweichen<br />

(vgl. jetzt auch Kubach-Verbeek, S. 1219-1230). Sie ergeben folgendes<br />

Bild:<br />

Einige Jahrzehnte nach Liudgers Tod wurde seine Grabstätte in den<br />

Kirchenbau einbezogen. Nach einer <strong>an</strong>sprechenden Vermutung von<br />

H. Claussen (Schaefer-Claussen, Neue Funde, S. 323 f.) soll das unter<br />

Bischof Altfrid (840-849) geschehen sein. Er schrieb ja auch die erste<br />

Biographie Liudgers, so daß beide Maßnahmen im Zusammenh<strong>an</strong>g mit<br />

einer Erhebung <strong>der</strong> Gebeine Liudgers aus seinem Grab und Neubettung<br />

<strong>an</strong> alter Stätte stehen könnten. Liudger wurde damals schon als Heiliger<br />

verehrt.<br />

Liudgers Grab, das sich nach seinen Anweisungen außerhalb <strong>der</strong><br />

Kirche <strong>an</strong> <strong>der</strong> Stelle eines von ihm bezeichneten Baumes bef<strong>an</strong>d (<strong>Die</strong>kamp,<br />

<strong>Die</strong> Vitae, S. 77 f.), wurde mit einer Grabkammer überbaut, in<br />

<strong>der</strong>en gewölbter Decke eine Fenestella die Sicht vom Chor <strong>der</strong> Oberkirche<br />

auf die GrabsteIle, den loeus arboris, wie sie in einem Kryptenpl<strong>an</strong><br />

des 18. Jhs. heißt (Rave, Ein alter Pl<strong>an</strong>, S. 134), gestattete. <strong>Die</strong>se Fenestella<br />

wurde auch in den Neubau des 13. Jhs. übernommen.<br />

Vor <strong>der</strong> Grabkammer st<strong>an</strong>d wahrscheinlich schon im 9. Jh. ein Altar<br />

(vgl. § 3 Nr. 2) in einer kleinen, wohl von vier Stützen getragenen gewölbten<br />

"Halle". Zu ihr führten Eingänge, die vor den Apsiden <strong>der</strong> Nebenchöre<br />

<strong>der</strong> Abteikirche lagen. <strong>Die</strong>se gesamte Anlage ist die eigentliche Liudgeruskrypta<br />

des 9. Jhs. (s. d. Rekonstruktionsvorschlag, Fig.8 bei Schaefer,<br />

S. 315). Altfrid (Lib.2, cap. 13. <strong>Die</strong>kamp, <strong>Die</strong> Vitae, S.48) spricht von<br />

ihr <strong>an</strong>läßlich einer Wun<strong>der</strong>erzählung als von einer erypta nova needum<br />

peraeta ad pedes saeri sepuleri Liudgeri.<br />

<strong>Die</strong> steigende Verehrung <strong>der</strong> Liudgerusreliquien führte d<strong>an</strong>n in einem<br />

zweiten Bauvorg<strong>an</strong>g dazu, daß Liudgers überreste in einen aus Bruchsteinen<br />

gemauerten, erst Ende des 19. Jhs. (1880) zerschlagenen Sarkophag<br />

gelegt wurden, <strong>der</strong> d<strong>an</strong>n in <strong>der</strong> östlich <strong>an</strong> die alte Grabkammer stoßenden<br />

"Halle" unmittelbar unter dem Hochaltar aufgestellt wurde. Das<br />

geschah erst <strong>an</strong>läßlich eines Umbaues <strong>der</strong> Krypta, die Abt Gero (1050-<br />

1063) vornehmen mußte, da diese infolge ihres Alters eingestürzt war, wie<br />

Duden (Historia, S. 21) berichtet (so jetzt die Datierung bei Schaefer­<br />

Claussen, Neue Funde S. 317 f. gegen Effm<strong>an</strong>n 1 S. 43 f. und Zimmerm<strong>an</strong>n<br />

S. 32, die den Vorg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Reliquienerhebung und den Steins arg<br />

noch in die 1. Hälfte des 9. Jhs. setzten). Gleichzeitig wurde <strong>an</strong>stelle eines<br />

älteren ein Dreifaltigkeitsaltar vor dem Grabe Liudgers durch Erzbischof<br />

Anno 1059 geweiht (vgl. § 3 Nr.2). Erst damals also wurde durch die<br />

Baurnaßnahmen Geros die "Hallenkrypta" des 9. Jhs. zur Ringkrypta<br />

umgebaut, wie Schaefer-Claussen (Neue Funde, S. 317 f.) nachgewiesen

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