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Hermann W. Prignitzer Der Serienmörder oder „Kennst du die ...

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weiß ja nicht, wie Sie zu so was stehen, aber ’ne Frau hat ’ne Frau zu sein. Nicht,<br />

dass sie nicht mitbestimmen soll, nee, das mein’ ich nicht, aber wenn sie dem Mann<br />

das Heft aus der Hand nehmen will, dann kriegt das Ding ’ne Schieflage.“<br />

„Sie meinen <strong>die</strong> Ehe?“<br />

„Ja, <strong>die</strong> auch, aber nicht nur <strong>die</strong>. <strong>Der</strong> Mann hat oben zu liegen, nicht umgekehrt,<br />

sag’ ich immer. Und das bezieht sich nicht nur auf’s Bett. Auch wenn von da alles<br />

herrührt, das ist nun mal naturgegeben. Und wenn man <strong>die</strong> Natur auf’n Kopf stellt,<br />

dann sehen Sie ja, was dabei rauskommt. Konrad ist doch das beste Beispiel. Wird<br />

als Mann gebor’n, und was macht er? Verschleudert das Kapital, das er mitgekriegt<br />

hat. Wissen Sie, was ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie ’n Schauspieler finden,<br />

der so was spielen möchte. Gut, von dem Beruf versteh’ ich nichts, aber ’n<br />

Schauspieler ist in erster Linie doch erstmal ’n Mann. Wie kann der sich denn in so<br />

einen wie Konrad hineinversetzen. Es sei denn, er ist selbst pervers, aber wenn er<br />

pervers wäre, säß’ er ja wohl mindestens da, wo mein Bruder jetzt sitzt und würde<br />

vermutlich keine Filme drehen. Oder seh’ ich das falsch?“<br />

„Ja, ich denke schon.“<br />

„Ja? Und wie macht das so’n Schauspieler, wenn ich fragen darf?“<br />

„<strong>Der</strong> realisiert mein Drehbuch. Zuerst bin ich gefragt.“<br />

„Das heißt also, Sie müssen sich in Konrad hineinversetzen.“<br />

„Jedenfalls muss ich mich ihm nähern. So vorurteilsfrei wie möglich.“<br />

„Und den Schauspieler, der sich für so was dann hergibt, den finden Sie, ja?“<br />

„<strong>Der</strong> ist schon gefunden. Das ist mein Sohn.“<br />

„Ach so, das wusst’ ich nicht. – Wie alt ist denn Ihr Sohn?“<br />

„Mein Ältester? Neunzehn.“<br />

„Und der ist schon Schauspieler?“<br />

„<strong>Der</strong> ist dabei, es zu werden. Ist im zweiten Stu<strong>die</strong>njahr.“<br />

„Aber hoffentlich nicht schwul, <strong>oder</strong>?“<br />

„Nein, ich denke nicht.“<br />

„Na Gott sei Dank. Das hätt’ ich nämlich nun wirklich nicht gern, wenn ’n<br />

Schwuler meinen Bruder mimen würde. Ich denk mal, das würde <strong>die</strong> Geschichte<br />

verfälschen, glauben Sie nicht auch?“<br />

„Das weiß ich noch nicht.“<br />

„Aber ich. Das würde ein ganz falsches Licht auf unsere Familie werfen. Also,<br />

unserer Mutter würd’ ich’s ja gönnen, aber meine Schwester und ich, wir sind ja<br />

schließlich auch noch da. Und wir haben mit unserer Mutter nun wirklich nichts<br />

gemeinsam. Na Gott sei Dank, Sie. Das wär’ ja furchtbar, wenn wir nach <strong>die</strong>ser Frau<br />

geartet wär’n.“<br />

„Was ist eigentlich so schlimm an Ihrer Mutter?“<br />

„Na heute nichts mehr, da hat sie abgegessen. Müssten mal sehen, wie sie<br />

aussieht. Oder haben Sie sie schon gesehen?“<br />

„Nein.“<br />

„Dann sollten Sie davon auch Abstand nehmen. Die Frau ist am Ende. Dass <strong>die</strong><br />

mal einen Mann nach’m andern ins Bett gezogen hat, und dann auch noch bestimmt<br />

hat, wo es lang geht –“<br />

„ – woher wissen Sie das?“<br />

„Damit hat sie doch oft genug geprotzt: ’n Kerl hätt’ sie zu befriedigen, nicht<br />

umgekehrt. Ob der Mann auch zu was gekommen ist, das war ihr egal. – Das ist das,<br />

was ich vorhin gemeint hab’: Die hat immer gedacht, sie könnt’ oben liegen. Sie<br />

müsst’ man be<strong>die</strong>nen. Aber ’ne Frau hat uns Männer zu be<strong>die</strong>nen, sonst ist sie keine<br />

Frau. Hat sie ihre Bestimmung verfehlt. Und ich weiß, wovon ich rede. Mit fünfzehn<br />

<strong>die</strong> erste, und mit Ilona bin ich jetzt fast zehn Jahre zusammen. Und immer hat es<br />

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