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Hermann W. Prignitzer Der Serienmörder oder „Kennst du die ...

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„Nein?“<br />

„Nein.“<br />

„Dann reicht es, wenn ich mich von Kopf bis Fuß abtrockne.“<br />

„Gut, ich geh’ so lange raus.“<br />

„Nee, nicht rausgehen, Sie sollen alles von mir sehen.“<br />

„Ich möchte aber nicht alles von dir sehen, Konrad.“<br />

„Aber dann würden Sie mich erst richtig versteh’n. Ich bin nämlich wirklich zu<br />

kurz gekommen. Da haben meine Eltern nicht aufgepasst. Die haben zwar ’n Jungen<br />

gemacht, aber so richtig auch wieder nicht. Wissen Sie, dass er mir manchmal aus<br />

der Hand rutscht, wenn ich mir einen abwichsen will. Und das will ich oft, fünf-,<br />

sechsmal am Tag. Wenn das reicht. Seit ich Sie kenne, noch viel öfter. Zehnmal,<br />

zwölfmal, kommt gar nicht drauf an. Ich wichs’ wie der Teufel. Auch wenn...tun Sie<br />

mir den Gefallen, ja, gucken Sie sich das an. – Wo wollen Sie denn hin?“<br />

„Ich bin in zehn Minuten wieder da, aber dann hast <strong>du</strong> deine Hose an, sonst geh’<br />

ich nach Haus.“<br />

„Und kommen nie wieder?“<br />

„Ja, ich glaube, dann komm’ ich nie wieder, Conrad.“<br />

12<br />

„Warten Sie mal, wie haben <strong>die</strong> beiden immer gesagt? Ich soll nicht so viel<br />

Gewese machen. – Kennen Sie den Ausdruck?“<br />

„Ja.“<br />

„Na, dann wissen Sie ja, was das bedeutet. Warten, bis es vorüber ist. Aber das<br />

war gar nicht so einfach. Damals kannt’ ich das noch nicht, dass einer so in mir<br />

wühlt. Geficktwerden ja, aber doch nicht mit der Hand. Und dann auch noch alle<br />

beide. Erst der eine, dann der andere. Und danach wieder rüber zur Arbeit. Und dann<br />

hat mich Heiner beiseite genommen und ist er rein, weil ich ja schon so weit auf war.<br />

Das würde sich lohnen, hat er gesagt. Aber der nicht mit der Hand, nee, nee, der<br />

mit’m Schwanz, aber der hatte doch so’n gewaltigen, und ich war doch schon so<br />

mächtig kaputt. – Können Sie sich das wenigstens vorstellen?“<br />

„Ja, so in etwa. Aber das ist auch wieder was, was vor Gericht nicht zur Sprache<br />

gekommen ist.“<br />

„Nee, wirklich nicht?“<br />

„Nein.“<br />

„Dann hat es wohl keine Rolle gespielt, haben sie mich wahrscheinlich nicht<br />

nach gefragt. Aber erzählt hätte ich sowieso nicht. Weil, es hätte doch sein können,<br />

ich komm’ wieder frei. Und dann hätt’ ich <strong>die</strong> beiden erschossen. Ich hätt’ sie nur<br />

finden müssen. Den Laden gibt es nämlich nicht mehr. Die haben bestimmt ’n neuen.<br />

Und nun stellen Sie sich mal vor, der ist hier gegenüber, und einer schickt mich<br />

Zigaretten holen. Das ließe ich mir doch nicht zweimal sagen. Und dann das viele<br />

Blut. <strong>Der</strong> Erlauer und den er da zu Besuch hatte, <strong>die</strong> haben doch auch so mächtig<br />

geblutet. Das ging ruckzuck. Das hat regelrecht gesprudelt. Bei dem Jungen mehr als<br />

bei dem Erlauer. Ob das bei Ihnen auch so wäre. Nee, geht ja nicht. Sie würd’ ich ja<br />

nicht erschießen. Sie würd’ ich ja gratis lieben. In Sie bin ich doch verliebt. – Wann<br />

gibt es denn heute Abendbrot?“<br />

„Um halb sieben wie immer. Das ist in zehn Minuten.“<br />

„Warten Sie, bis ich gegessen hab’?“<br />

„Das lassen <strong>die</strong> Bestimmungen nicht zu. Aber ich verspreche dir, dass ich<br />

wiederkomme.“<br />

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