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Hermann W. Prignitzer Der Serienmörder oder „Kennst du die ...

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nicht, und unserm Vater auch nicht. <strong>Der</strong> hatte nichts als das Wohl seiner Kinder vor<br />

Augen, auch wenn sie womöglich nicht von ihm waren, aber es waren Kinder, und<br />

Kinder hat er wahnsinnig geliebt. Ganz im Gegenteil zu <strong>die</strong>ser Frau, zu der wir<br />

Mutter sagen mussten. Aber zum Glück hat sie nur auf Konrad abgefärbt. Auf den<br />

allerdings gründlich. Und das ist auch <strong>die</strong> Antwort auf Ihre Frage. Konrad und seine<br />

Mutter, <strong>die</strong> gleichen sich wie ein Ei dem andern. Die Frau hat bloß keine Gelegenheit<br />

gehabt, sich derart kriminell zu gebärden wie <strong>die</strong>ses letzte Balg, dass sie in <strong>die</strong> Welt<br />

gesetzt hat. – So, nun wissen Sie alles, und wenn Sie künftig trotzdem keine Ruhe<br />

geben, dann fühle ich mich genötigt, unseren Anwalt einzuschalten. Das betrifft<br />

übrigens auch <strong>die</strong>sen Film, an dem Sie sich da versuchen. Werd’ ich darin auch nur<br />

in irgendeiner Weise genannt, bleibt meinem Lebensgefährten und mir nichts anderes<br />

übrig, als gegen Sie vorzugehen. Und selbst wenn Ihr Film lediglich in Israel laufen<br />

sollte, nützen wird Ihnen das nichts. Und <strong>die</strong> Schadensersatzklage wird sich<br />

gewaschen haben. Nicht des Geldes wegen, aber Moral und Anstand sollten in<br />

unserem Land schon gewahrt bleiben.“<br />

19<br />

„Nein. Nein, mein Mann weiß tatsächlich nicht, dass ich hier bin, Herr<br />

Horenstein. Und das darf er auch nicht wissen. Genauso wenig wie er erfahren darf,<br />

dass ich ab und an seine Mutter besuche und ihr dann auch immer Geld zukommen<br />

lasse. Zweig’ ich heimlich ab. Das ist für eine Ehe nicht das Wahre, aber es ist bei<br />

uns nun mal so. Mein Mann und ich... also seit das mit Konrad passiert ist und<br />

Jochen sich so total von seinem Bruder abgewandt hat, genauso herzlos wie seine<br />

Schwester und deren Freund... also seitdem bin ich einsamer als je zuvor. Auch wenn<br />

ich im Grunde schon seit Jahren einsam bin. Mindestens seit mich Nicole... das war<br />

mal Konrads Freundin... <strong>die</strong> hat mich vor ein paar Jahren über meinen Mann ins<br />

rechte Licht gesetzt. Sie, ich weiß seit langem, dass sich Jochen nur noch mit mir<br />

abgibt, weil ihm seine Ordnung wichtig ist und weil er dann auch ’ne Frau zur<br />

Verfügung hat, wenn er bei einer anderen mal gerade nicht zum Zuge gekommen ist.<br />

Ich denke, Sie verstehen, was ich meine. Und fragen Sie jetzt nicht, warum ich<br />

meinen Mann nicht längst verlassen habe. Ich weiß es nämlich im Grunde selbst<br />

nicht, warum ich nach wie vor einen Tag an den anderen hänge und mir zu Hause<br />

außerdem nicht das Geringste anmerken lasse. Vielleicht der Kinder wegen.<br />

Vielleicht auch, weil ich zu feige bin <strong>oder</strong> irgendwie das Gefühl habe, mit dem<br />

nächsten Mann wär’ ich nicht besser be<strong>die</strong>nt. – So, nun ahnen Sie vielleicht, warum<br />

ich hier bin. – Sie haben neulich mit meinem Mann geredet und Sie haben heute<br />

Vormittag mit meiner Schwägerin gesprochen, falls Sie bei Claudia überhaupt zu<br />

Wort gekommen sind. Aber bei der kommt niemand zu Wort, das ist nun mal so. Nur<br />

möcht’ ich nicht alles stehen lassen, was Sie von den beiden garantiert gehört haben.<br />

Konrad so quasi der letzte Dreck <strong>oder</strong> ’ne Art Bestie, na eben so was wie ein<br />

Monstrum. – Sie, ich weiß auch, was der Junge Furchtbares auf sich geladen hat. Ja,<br />

er ist zum Mörder geworden. Hat sich schlimmer Verbrechen schuldig gemacht.<br />

Alles richtig. Aber wenn Sie einen Film über ihn machen wollen, Herr Horenstein,<br />

dann sollten Sie auch mal jemanden hören, der den armen Konrad nicht in Bausch<br />

und Bogen verdammt. Ich möchte, dass dem Jungen wenigstens <strong>du</strong>rch Sie<br />

Gerechtigkeit widerfährt. In Ihrem Film sollte auch drin sein, wie ich meinen<br />

Schwager erlebt habe. Keine Bestie, aber einer, den man überall schamlos ausgenutzt<br />

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