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Hermann W. Prignitzer Der Serienmörder oder „Kennst du die ...

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siehst. Das is’n Weltwunder. Kannst <strong>du</strong> mir glauben. Lass dir den ja nicht entgehen.<br />

Das würdste bereuen – Noch ziemlich viel Betrieb heute. Und das auf’m Montag, wo<br />

wir doch eigentlich um zehne schließen. Aber ich denk mal, vor elf, halb zwölf<br />

kommen wir heute zu nix. Oder wie is’es, Heiner, wollen wir zu dir hoch?“<br />

„Und Fritze?“<br />

„Dem bliebe der Nachtisch.“<br />

„Ich glaub’ nicht, dass ihm das gefallen würde. Außerdem ist es besser, wir<br />

trinken noch was. Ist schließlich ’ne Premiere.“<br />

„Bist sicher?“<br />

„Hab’ ich mich schon jemals geirrt?“<br />

„Na gut, dann hol ich mal noch drei Bier rüber.“<br />

„Bring mal auch gleich noch drei Harte mit.“<br />

„Aye, aye, Sir. Aber ohne mich keine Dummheiten machen –“<br />

„Na, Konni, was sagst <strong>du</strong>? Merkst’, dass <strong>du</strong> Gerdi imponierst? – Du, ich sag’ dir<br />

was: Jetzt kann dir nichts mehr passier’n. Ich helf’ dir im Betrieb, bei Fritze kannst’<br />

gratis tanken, und wenn <strong>du</strong> mal in der Berufsschule nicht mitkommen solltest, lässt<br />

<strong>du</strong> dir von Gerdi helfen. Besser kannst’ es gar nicht haben. – Was hast’ heute<br />

Vormittag gesagt, wie viele Bewerbungen hast <strong>du</strong> rausgeschickt?“<br />

„Über dreißig. Die meisten haben sich gar nicht gezuckt.“<br />

„Ja, ja, ist nicht so einfach, ’ne Lehrstelle zu kriegen, schon gar nicht, wenn man<br />

nur ’n Hauptschulabschluss hat. Bei dir wollt’ unser Juniorchef erst auch nicht ran.<br />

Musst ich mächtig viel Überzeugungsarbeit leisten. Bis er am Schluss gesagt hat: ‚Na<br />

gut, dann woll’n wir’s mal mit dem Jungen versuchen. An <strong>die</strong> Luft setzen können<br />

wir ihn immer wieder.‘ Aber da brauchst keine Angst zu haben. Ich mach mich<br />

schon für dich stark. Was nicht heißt, dass dir Karsten egal sein kann. Solltest dich<br />

schon gut mit ihm stellen. Ich nehm’ mal an, der wird dir schon bald mal auf’n Zahn<br />

fühlen wollen. Das macht er aber nicht im Betrieb. Da nimmt er dich am<br />

Wochenende mal mit nach Strausberg. Da hat er ’n nobles Wassergrundstück, hab’<br />

ich dir ja schon erzählt. Also nicht Nein sagen, wenn er dich einlädt. Ist nichts zum<br />

Fürchten. Außerdem bin ich bei so was meistens dabei. Kann allerdings auch sein,<br />

dass <strong>du</strong> allein mit ihm fährst. Oder Stephan schließt sich euch an. Das ist vom<br />

Juniorchef ’n weitläufiger Verwandter. Betreibt in Lichtenberg so’ne Art Hotel. Aber<br />

nicht so richtig was Öffentliches. Das ist mehr ’n Club. Ich denk mal, sobald <strong>du</strong><br />

erstmal sechzehn bist, steht dir da ’n hübscher Nebenver<strong>die</strong>nst offen. ’n Zweitjob hat<br />

noch keinem geschadet, und da herrscht ’ne angenehme Atmosphäre; hast es nur mit<br />

Stammgästen zu tun. Wenn <strong>du</strong> <strong>die</strong> anständig be<strong>die</strong>nst, kannst’ manchen Schein extra<br />

kriegen. Das geht da mächtig spendabel zu. Gerdi mischt da übrigens auch mit.<br />

Hängt also ’ne Menge davon ab, was der heute für’n Eindruck von dir hat.“<br />

„Das ist alles ganz schön kompliziert.“<br />

„Das ist überhaupt nicht kompliziert. Trink mal noch ein, zwei Runden, dann<br />

siehst’ das alles ganz locker.“<br />

„Ja, ja, kann schon sein... aber <strong>du</strong> sag mal, kann man ’n Lehrling wirklich so<br />

einfach wieder entlassen.“<br />

„Karsten schon. <strong>Der</strong> findet immer ’n Dreh, wenn er jemanden loswerden will.<br />

Aber darüber musst <strong>du</strong> dir doch keine Gedanken machen. Oder bist <strong>du</strong> einer, der<br />

aufmuckt?“<br />

„Nee.“<br />

„Na siehst <strong>du</strong>. – Ach da kommt <strong>die</strong> Runde. Gerdi, <strong>du</strong> bist ’n Schatz.“<br />

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