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Hermann W. Prignitzer Der Serienmörder oder „Kennst du die ...

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„Nee.“<br />

„Na, das mein’ ich auch. – Du, komm mal mit, den Raum mit dem Billard kann<br />

ich dir immer noch zeigen, wir gehen erstmal ins Lager. Da ist um <strong>die</strong>se Zeit noch<br />

keiner. Da leisten wir uns mal gegenseitig den Offenbarungseid, ja? Du zeigst mir<br />

deinen, ich zeig dir meinen. Und wenn er dir gefällt, dann wird schon ’n Schuh<br />

draus. – Na komm mal, jetzt wollen wir uns mal so richtig anfreunden.“<br />

„Aber <strong>du</strong> bist nicht etwa schwul, <strong>oder</strong> wie?“<br />

„Na das wär’ das Letzte, was ’n Mann sein darf. Und <strong>du</strong> bist hoffentlich auch<br />

nicht schwul.“<br />

„Nee, ich hab’ doch gesagt, ich hatte ’ne Freundin.“<br />

„Was heißt ‚hatte‘? Hast’ sie nicht mehr?“<br />

„Nee, <strong>die</strong> hat sich verabschiedet. Nach dem, was ich da auf’n Zeltplatz erlebt<br />

hab’, kriegte ich, ehrlich gesagt, bei Nicole keinen mehr hoch. Und da hat sie sich,<br />

als wir zurück war’n, mit Mike Kaminski eingelassen. <strong>Der</strong> war auch in unserer<br />

Klasse. Stroh<strong>du</strong>mm, sag’ ich dir. Ich meine, wir war’n alle keine Größen, aber<br />

Kaminski war das Letzte. Aber ’ne große Fresse. – Ist das hier das Lager?“<br />

„Ja, warte mal, ich glaub’, da ist doch einer. Ach, Berni. – Tag, Berni.“<br />

„Tag, Heiner. – Und wer bist <strong>du</strong>? <strong>Der</strong> neue Azubi?“<br />

„Ja, das ist der Konni. Ich führ’ ihn erstmal ’n bisschen rum, zeig’ ihm das<br />

Angenehme. Wo er zu malochen hat, lernt er noch früh genug kennen. – Also das ist<br />

das Materiallager, Beschläge und so. Wo <strong>du</strong> hier was findest, erklär’ ich dir später.<br />

Wollen mal nicht gleich alles überstürzen. Und jetzt gehen wir zum Holzplatz rüber,<br />

ist gleich hier um <strong>die</strong> Ecke. – Also bis nachher, Berni.“<br />

„Tut mir leid, aber das mit dem Offenbarungseid müssen wir uns für später<br />

aufheben. Hab’ nicht damit gerechnet, dass da um <strong>die</strong>se Zeit schon einer<br />

rumfuhrwerkt. – Also hier wird das Holz angeliefert, da drüben von der Bahnrampe.<br />

Haben seit etwa zwei Jahren ’n neuen Gleisanschluss. Früher war es nur ’ne<br />

Schmalspurbahn. Aber das hatte sich überlebt. – Was hast <strong>du</strong> heut eigentlich nach<br />

Feierabend vor?“<br />

„Vielleicht geh’ ich ins Kino. Warum?“<br />

„Könntest mit zu mir kommen. Bei uns im Haus haben wir unten ’ne Kneipe.<br />

HÖCKERS BIERTUNNEL. Warst’ da schon mal?“<br />

„Nee. Wo is’n das?“<br />

„In’ner Hiddenseer, so kurz vor der Prenzlauer. – Höcker ist ’n Cousin von mir.<br />

Da kriegen wir das Bier gratis. Vorausgesetzt, <strong>du</strong> bist ihm sympathisch. Aber ich<br />

denk mal, da gibt’s keine Probleme. – Wo wohnst <strong>du</strong> eigentlich?“<br />

„In’ner Greifswalder.“<br />

„Na, da hättest’ es ja nicht weit. Wohnst’ noch zu Hause?“<br />

„Nee, das wär’ ja in Hellersdorf. Ich mach’ ’ne WG mit meinem Bruder und<br />

seiner Freundin. Aber im Moment sind sie Holland. Die machen ’ne Radtour. Haben<br />

noch bis Oktober frei. Die stu<strong>die</strong>r’n beide.“<br />

„Was stu<strong>die</strong>r’n sie denn?“<br />

„Maschinenbau an’ner TU. Jochen ist nicht so auf’m Kopp gefallen wie ich.<br />

Meine Schwester auch nicht. Die stu<strong>die</strong>rt Medizin. Nur mit mir ist nix los.“<br />

„Wieso, ist Tischler nichts?“<br />

„Wenn ich es schaffe –“<br />

„Dafür werd’ ich schon sorgen, dass <strong>du</strong> das schaffst. Halt dich mal immer an<br />

mich, dann kann dir gar nicht passier’n. Ich schleus’ dich schon <strong>du</strong>rch <strong>die</strong> Lehre,<br />

darauf kannst Gift nehmen. Fallen gelassen hab’ ich noch keinen, wenn er halbwegs<br />

anstellig war. Und <strong>du</strong> machst mir ’n aufgeschlossenen Eindruck. – So, nun gehen wir<br />

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