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Hermann W. Prignitzer Der Serienmörder oder „Kennst du die ...

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„Würde Ihnen das nix ausmachen... ich meine, wenn man über Sie lachen<br />

würde?“<br />

„Das würde mir garantiert was ausmachen.“<br />

„Na sehen Sie, dann ist ja alles gesagt. Dann wissen Sie über den Feldmann ja<br />

Bescheid. Aber übel nehmen dürfen Sie ihm das nicht. Das hat er nun auch wieder<br />

nicht ver<strong>die</strong>nt. Irgendwie hat er mich ja auch geliebt. Das hatt’ ich vor Gericht bloß<br />

vergessen, sonst hätt’ ich davon auf keinen Fall angefangen. Auch nicht von dem<br />

Holzfäller. Obwohl <strong>du</strong>rch den rausgekommen ist, dass ich nicht Feldmanns Einziger<br />

war und dass er garantiert den Andi mehr geliebt hat als mich. Aber ich war ja auch<br />

nicht sein Sohn, obwohl er eines Tages gesagt hat, wenn sich bei mir zu Hause nichts<br />

ändert, dann würde er beim Jugendamt dafür sorgen, dass das Sorgerecht ihm<br />

zugesprochen wird. Und dann dürfte ich zu ihm zieh’n. ’n Bett wär’ da schon für<br />

mich. Nur das ginge nicht ohne das Jugendamt. Und wenn er sich da für mich<br />

einsetzen würde, müsst’ ich so lange <strong>die</strong> Schnauze halten, bis <strong>die</strong> das alles genehmigt<br />

hätten. Und eines Tages war es auch so weit. Als sich bei mir zu Hause nix geändert<br />

hat... meine Mutter hat mich nicht in Ruhe gelassen, und Jochen hat mich auch<br />

ständig traktiert... da hat Feldmann <strong>die</strong>sen Antrag gestellt, den für das Sorgerecht.<br />

Hat er wenigstens gesagt. Und dafür <strong>du</strong>rft’ er mich dann auch ’n paar Mal öfter, ich<br />

meine mitnehmen in’ Wald. Nur dass das alles nicht gestimmt hat. Die haben da<br />

beim Jugendamt überhaupt nix davon gewusst. Nicht das Geringste. Da lag gar kein<br />

Antrag.“<br />

„Wie hast <strong>du</strong> das erfahren?“<br />

„Na ich war da. Weil ich mir von denen verscheißert vorkam. Die hatten da ’n<br />

Antrag liegen und was draus gemacht haben sie nicht. Dacht’ ich jedenfalls. Bis sie<br />

mich da rausgeschmissen haben. Da wusst’ ich Bescheid. Aber passiert ist mir nix.<br />

Feldmann und der Herr Lademann, das war unser Direktor, das ist er da bestimmt<br />

immer noch... also <strong>die</strong> beiden haben das stillschweigend grade gebogen, dass ich da<br />

beim Jugendamt vorgesprochen hab’ und auch ein bisschen frech geworden bin. Ja,<br />

geb’ ich zu. Rumkrakeelt hab’ ich da auch.“<br />

„Und Herr Feldmann und Herr Lademann haben dafür gesorgt, dass das unter’n<br />

Teppich gekehrt worden ist –“<br />

„– ja, so kann man das sagen. Ärger hab’ ich jedenfalls nicht gekriegt. Aber<br />

dafür hab’ ich mich auch erkenntlich gezeigt. Dem Herrn Lademann hab’ ich seinen<br />

Garten in Ordnung gehalten, und wenn dann Feldmann aufgetaucht ist... na ja, da<br />

stand da so ’ne Art Wochenendhaus drauf, und der Schlüssel lag unter der<br />

Fußmatte.“<br />

„Und dann bist <strong>du</strong> mit Feldmann da rein?“<br />

„Na ja, das war doch das Einfachste. Und da stand ich ja auch einigermaßen<br />

bequem, ich meine, vor der Couch. Und <strong>die</strong> Stellung war doch dem Feldmann<br />

sowieso sein Ein und sein Alles, als ihm das Blasen nicht mehr genügt hat. Von da<br />

an hatt’ ich mich hinzustellen. Bis es sich erledigt hatte. Da braucht’ ich auch nichts<br />

mehr in dem Garten zu machen. Da haben sie mich gegen einen aus der Sechsten<br />

ausgetauscht. Den Namen hab’ ich vergessen. Ich weiß nur noch, dass der Junge<br />

gehinkt hat. <strong>Der</strong> hatte was mit der Hüfte. Und außerdem hat er gestottert. – Sie, ich<br />

bin schon wieder müde. Obwohl ich noch gern mit Ihnen zusammen sein würde.<br />

Aber jetzt bin ich wie nicht mehr ganz da. Ich glaub’, das sind <strong>die</strong> Erinnerungen.“<br />

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