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Hermann W. Prignitzer Der Serienmörder oder „Kennst du die ...

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„Na dann kommen Sie doch mit. Ich lass’ Sie auch alles machen, Hauptsache,<br />

das mit der Einsamkeit hat endlich ’n Ende und mich fasst einer an. So ganz fest, so<br />

richtig aus Liebe. – Versprechen Sie mir wenigstens, dass Sie mal drüber<br />

nachdenken. Das ist doch nun wirklich nicht zu viel verlangt, <strong>oder</strong>?“<br />

„Nein.“<br />

„Na also, dann sind wir uns ja schon so gut wie einig. Kann ich wenigstens mal<br />

wieder an was glauben.“<br />

„An was glauben?“<br />

„Ja, ja, an was glauben. Dass ich jemandem was wert bin zum Beispiel. Und<br />

dass ich überhaupt noch was wert bin. Nicht nur dazu da, dass mich einer quälen<br />

kann, weil es auf mich ja sowieso nicht ankommt. Als ’n Stück Scheiße gebor’n und<br />

’n Stück Scheiße geblieben. Nur nicht, wenn Sie hier sind. Nee, dann nicht. Wenn<br />

ich Sie so vor mir habe, dann hab’ ich das Gefühl, ich bin wertvoll. Oder ich könnt’<br />

es jedenfalls werden. Hängt davon ab, wie Sie sich entscheiden. Für mich <strong>oder</strong> gegen<br />

mich. – Wollen Sie etwa schon gehen?“<br />

„Ja, ich hab’ heut nicht viel Zeit.“<br />

„Und wann kommen Sie wieder? Ich hab’ Ihnen doch noch so viel zu erzählen.<br />

Oder kommen Sie nicht mehr?“<br />

„Doch, doch, ich komm’ wieder. Kannst dich drauf verlassen. Ich weiß nur noch<br />

nicht, wann. Dienstag <strong>oder</strong> Mittwoch“<br />

„Montag wär’ aber besser. Ich hab’ doch so’n schlechtes Gedächtnis. Aber Ihr<br />

Gesicht... das darf ich auf keinen Fall vergessen. Das hat was, ob Sie mir das glauben<br />

<strong>oder</strong> nicht. – Mein Gott, wenn Sie wüssten, wie ich Ihre Söhne beneide. Wenn <strong>die</strong> zu<br />

Ihnen kriechen, dann ist das garantiert ganz was andres als das von damals. Sie<br />

wissen schon, wenn ich auf Mama rauf musste. – Müssen Sie wirklich schon geh’n?“<br />

„Ja.“<br />

„Na gut, wenn einer liebt, muss er Ge<strong>du</strong>ld haben, hat mir mal einer gesagt. Aber<br />

leicht ist das nicht. Meine Haut brennt mir wie Feuer. Das müsst’ mir endlich wer<br />

löschen.“<br />

8<br />

„Wie sind Sie eigentlich auf mich gekommen? <strong>Der</strong> kannte doch meinen Namen<br />

nicht, für den war ich Lotti. Auch wenn ich <strong>die</strong> Fummel hasse. Aber ich wirke. Und<br />

das bringt das Geld.“<br />

„Wahrscheinlich nicht wenig, wenn ich mich hier so umschaue. Eine billige<br />

Absteige ist das jedenfalls nicht.“<br />

„Das ist überhaupt keine Absteige. Für so was hab’ ich was in der Potsdamer<br />

Straße.“<br />

„Da, wo Sie auch Meinelt besucht hat?“<br />

„Nee, da nicht mehr. Als das alles ruchbar geworden ist, das mit dem<br />

<strong>Serienmörder</strong>, da hab’ ich da schleunigst meine Zelte abgebrochen. Hab’ ich mich<br />

erstmal für ’ne Weile unauffindbar gemacht. Nicht, dass ich am Ende in <strong>die</strong> Sache<br />

noch mit reingezogen werde. Das hätte verdammt geschäftsschädigend ausgehen<br />

können. Seitdem heiß’ ich ja auch Jule.“<br />

„Aber <strong>die</strong>sem und jenem Ihrer Bekannten haben Sie’ trotzdem erzählt, dass Sie<br />

mit Konrad Meinelt was zu tun hatten, sonst hätt’ ich Sie nicht ausfindig machen<br />

können.“<br />

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