Steinheimer Blickpunkt 493
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Seite 14<br />
Lärm nervt Anwohner am Kuhkamp<br />
Tempo 70 für Ostwestfalenstraße gefordert<br />
180 Anlieger aus der Wohnsiedlung<br />
„Am Kuhkamp“ in Steinheim haben<br />
ihren Protest gegen den Lärm von der<br />
Ostwestfalenstraße Steinheim formuliert.<br />
Gefordert wird, das Tempo zur<br />
Reduzierung des Lärms in diesem Bereich<br />
der B 252 auf 70 Kilometer zu<br />
beschränken. Der Landesbetrieb Straßen<br />
hat den Beschwerdeführern<br />
inzwischen mit dem enttäuschenden<br />
Tenor geantwortet: Kein Handlungsbedarf.<br />
Im Bauausschuss wurde das<br />
Problem diskutiert.<br />
Die an den Gebäuden ermittelten Lärmpegel<br />
lägen zwischen 9 und 12 dB(A)<br />
deutlich unter den gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Grenzwerten. Auch von<br />
einer Temporeduzierung sei keine Entlastung<br />
zu erwarten. Weder aktive Lärmschutzmaßnahmen<br />
(Lärmschutzwände)<br />
noch passive (Lärmschutzfenster) könnten<br />
nach Ansicht von Straßen NRW<br />
daher in Betracht kommen. Im Bauausschuss<br />
zweifelten die Anwohner<br />
allerdings das im Schreiben von Straßen<br />
NRW zugrunde gelegte Zahlenmaterial<br />
(2000: 10.137 Fahrzeuge in 24<br />
Stunden; 2010: 8638 Fahrzeuge; 2013:<br />
8897 Fahrzeuge) an. Danach soll das<br />
Verkehrsaufkommen (auch beim<br />
Schwerlastverkehr) auf der Bundesstraße<br />
rückläufig sein, während auf<br />
überregionalen Straßen in Deutschland<br />
überall der Verkehr zunehme.<br />
Kritisch wurde auch gesehen, dass<br />
zuletzt durch Pflegemaßnahmen zahlreiche<br />
Lärm schluckende Bäume entlang<br />
der Straße entfernt wurden. Die zum<br />
Mit der <strong>Steinheimer</strong> Bürgermedaille sind die ehrenamtlichen Helfer des „<strong>Steinheimer</strong> Tisch“ ausgezeichnet<br />
worden. Seit 2004 versorgt die Einrichtung Woche für Woche bis zu 300 Personen (von links) Maria-Luise<br />
Lücking, Helene Gräfin Metternich, Gerd Wagner, Elga Lohe, Anna Kadyk, Heide Starke, Margret Kuntze,<br />
Helmut Griebat, Beatrice von Kanne, Gabriele Valentin, Udo Valentin, Annelies Niehörster, Bürgermeister<br />
Joachim Franzke mit den stellvertretenden Bürgermeister Michael Klahold und Jürgen Unruhe.<br />
Schutz des Schorrbergs angebrachte<br />
Schallschutzwand reflektiere noch mehr<br />
Lärm in Richtung Kuhkamp. Während<br />
sich die UWG Vertreter dafür aussprachen,<br />
die von der Landesbehörde rein<br />
rechnerisch ermittelten Zahlen durch<br />
eine eigene Lärmschutzmessung seitens<br />
der Stadt überprüfen zu lassen,<br />
wollte Jürgen Unruhe (SPD) bei den<br />
Anwohnern keine Hoffnungen wecken.<br />
„Die Immissionswerte liegen so<br />
weit unter den gesetzlich festgelegten<br />
von 57 db(A) nachts und 67 dB(A) am<br />
Tag, dass keine Maßnahmen zu erwarten<br />
sind“. Das sehen die Bürger ganz<br />
anders, die allerdings erkennen, dass für<br />
Steinheim nur wenig Gestaltungsspielraum<br />
vorhanden ist. „Wer sonst als die<br />
Politik ist dafür zuständig und kann<br />
Änderungen suchen“, stellte Dietmar<br />
Kuhlke fest. Dem Protest haben sich<br />
auch Anwohner der Rolfzener Straße<br />
angeschlossen. Für sie habe sich die<br />
Lärmbeeinträchtigung seit dem Bau des<br />
Kreisverkehrs deutlich verschlechtert,<br />
weil der Verkehr jetzt durch ständiges<br />
Abbremsen und Anfahren nicht mehr<br />
gleichmäßig fließe.<br />
Konkrete Beschlüsse hat es vorläufig<br />
nicht gegeben, erst wird noch eine Antwort<br />
des Kreises abgewartet. Bürgermeister<br />
Franzke hatte in seinem Schreiben<br />
nach Höxter deutlich darauf hingewiesen,<br />
dass alle Maßnahmen zum<br />
Schutz des Wohngebiets „Kuhkamp“<br />
zur Reduzierung von Lärmbelastungen<br />
ausgeschöpft werden müssen,<br />
insbesondere vor der zu erwartenden<br />
Zunahme eines zunehmenden Schwerlastverkehrs.<br />
Franzke unterstützte auch<br />
die von den Bürger gewünschte Durchführung<br />
einer Lärmmessung.<br />
Bürgermedaille für <strong>Steinheimer</strong> Tisch<br />
Bürgermeister: „Bereicherung der Zivilgesellschaft“<br />
Es war eine bestechende Idee, naheliegend,<br />
solidarisch und von großer<br />
Wirkung, als 2004 in der Emmerstadt<br />
der „<strong>Steinheimer</strong> Tisch“ in Trägerschaft<br />
der Ev. Kirchengemeinde ins<br />
Leben gerufen wurde. Den Einsatz<br />
und die Leistungen der ehrenamtlichen<br />
Kräfte hat die Stadt durch die<br />
Auszeichnung in der Ratssitzung am<br />
Montag mit der Bürgermedaille belohnt.<br />
„Es verdient in hohem Maße Anerkennung<br />
und Respekt von der Gesellschaft,<br />
die an diesem Einsatz für die<br />
Mitmenschlichkeit partizipiert und sich<br />
auf diese Hilfe in Notlagen verlassen<br />
kann,“ würdigte Bürgermeister Franzke<br />
das uneigennützige Handeln.<br />
Derzeit versorgt der Tisch 110 Familien,<br />
insgesamt 300 Personen mit<br />
Lebensmitteln, Obst und Gemüse.<br />
Die Ehrenamtlichen leisteten mehr als<br />
ihre Pflicht und seien Bereicherung<br />
unserer Zivilgesellschaft, denn die<br />
deren Arbeit sei längst ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil der Freien Wohlfahrtspflege,<br />
weil er dazu beiträgt,<br />
dass die Not geringer wird.<br />
Tag für Tag werden Lebensmittel<br />
aus den verschiedensten Gründen aus<br />
dem Verkauf genommen, wegen des<br />
Haltbarkeitsdatums, weil Obst und<br />
Gemüse kleine „Schönheitsfehler“<br />
haben, das Brot vom Vortag ist, oder<br />
weil Lebensmittel einfach aus einer<br />
Überproduktion stammen. Auf der<br />
anderen Seite können sich nicht alle<br />
Menschen ihr tägliches Brot leisten.<br />
Vor allem Familien, Alleinerziehenden<br />
aber auch immer öfter Jüngeren<br />
fällt es häufig schwer, den täglichen<br />
Unterhalt zu finanzieren. Doris Minah<br />
hat 2004 in Steinheim die in den USA<br />
schon längste vorhandene Initiative<br />
aufgegriffen und zum <strong>Steinheimer</strong><br />
Tisch aufgerufen.<br />
Gearbeitet wird nach dem Motto<br />
„Jeder gibt was er kann“. Dieser Leitspruch<br />
ist für Bäckereien, Lebensmittelmärkte,<br />
Supermarktketten, Wochenmarkthändler,<br />
Metzgereien und<br />
vor allem den ehrenamtlichen Helferinnen<br />
und Helfern bei ihrem großartigen<br />
Einsatz zugunsten bedürftiger<br />
Mitmenschen Richtschnur und Leitlinie.<br />
Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger,<br />
zahlreiche Rentnerinnen und<br />
Rentner sowie Menschen mit geringem<br />
Einkommen können beim „<strong>Steinheimer</strong><br />
Tisch“ für den kleinen Eigenanteil<br />
von einem Euro hochwertige<br />
Lebensmittel erhalten. „Es ist diesen<br />
ehrenamtlichen Helfern und ihrem<br />
beispiellosen Einsatz zu verdanken,<br />
dass dort geholfen werden kann, wo<br />
„Not am Menschen“ herrscht,“ so<br />
Bürgermeister Joachim Franzke in<br />
seiner Laudatio.<br />
Gleichzeitig dient der <strong>Steinheimer</strong><br />
Tisch als Anlaufstelle und Kommunikationsbereich<br />
für manche Menschen,<br />
die sich in der Gesellschaft vereinsamt<br />
und isoliert fühlen, weil die<br />
Helferinnen und Helfer jedem Einzelnen<br />
ein Lächeln und ein offenes Ohr<br />
entgegen bringen. Mit der Bürgermedaille<br />
und einer Urkunde wurden geehrt:<br />
Gabriele Valentin, Annelies Niehörster,<br />
Maria-Luise Lücking, Beatrice<br />
Freifrau von Kanne, Heide Starke,<br />
Anna Kadyk, Elga Lohe, Gerd<br />
Wagner, Helmut Griebat, Udo Valentin,<br />
Margret Kuntze und Helene Gräfin<br />
Metternich.<br />
Mit langem Applaus dankten die<br />
Ratsmitglieder den Vorbildern des<br />
Alltags, deren Sprecherin Gabriele<br />
Valentin insbesondere Pastor Ulrich<br />
Beimdiek für die Bereitstellung der<br />
Räume im Gemeindezentrum Dank<br />
sagte. Sie appellierte an die zukünftige<br />
Unterstützung: „Der <strong>Steinheimer</strong><br />
Tisch ist kein Selbstläufer. Helfen Sie<br />
uns helfen.“<br />
Kabarett in Ottenhausen<br />
Vor dem „Nachbarschreck“ ist nichts sicher<br />
Bei Anja Geuecke biegen sich die<br />
Bretter vor Lachen. Wenn die Dorflady<br />
loslegt, ist sie in ihrem Element und dann<br />
ist nichts vor ihr sicher. Vor allem nicht<br />
die Nachbarn, die sie über den Gartenzaum<br />
ständig beobachtet. Beim vierten<br />
Kabarettabend des Heimatvereins in<br />
Ottenhausen war der Nachbarschreck<br />
aus Erkeln in ihrem Element. Bei beiden<br />
Veranstaltungen hieß es im Dorfgemeinschaftshaus:<br />
ausverkauft. Diese<br />
Kabarettabende sind längst der Geheimtipp<br />
der Region. Das Publikum ist<br />
jedes Mal begeistert. Dicke Hornbrille,<br />
roter Hut, altmodische Handtasche, aber<br />
ein freches Mundwerk. Damit ist die<br />
„Hettwich vom Himmelsberg“ (Anja<br />
Geuecke) ausgestattet. Und diese Zutaten<br />
setzt sie gnadenlos ein, wenn sie über<br />
alles hervorzieht, was die Nachbarn<br />
nicht so gerne haben, auch den roten<br />
Slip. In Schützenuniform begeisterte<br />
Michael Greifenberg als „Stani“ mit<br />
seinem trockenen Humor. Für die musikalische<br />
Beruhigung sorgte die<br />
Mounthomers aus Bergheim mit Irish<br />
Folk.<br />
Wo kommt nur der rote Damenslip her? Die Bretter bogen sich beim<br />
Auftritt der Kabarett-Komödianten in Ottenhausen (von links) Michael<br />
Greifenberg („Stani“), Ottenhausens Heimatvereinsvorsitzender Ferdi<br />
Lüking, Dorflady Anja Geuecke und Michael Tumbrinck.