Adoption/Pflegefamilie - Clicclac
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Kultur<br />
Theater<br />
CC: Wie sind Sie zu dem Engagement<br />
von Pippi Langstrumpf am Braunschweiger<br />
Staatstheater gekommen?<br />
Da hat mich Philippe Besson (u.a. Regisseur<br />
von „Pippi Langstrumpf“, Anm. d.R.)<br />
mitgenommen. Den kannte ich schon vom<br />
theater junge generation in Dresden. Dort<br />
habe ich bei „Hase Hase“ den Hasen gespielt<br />
und bei noch ein paar anderen Produktionen<br />
mitgespielt. „Hase, Hase“ war<br />
mein erstes Engagement.<br />
CC: Haben Sie schon öfter in Kinderstücken<br />
mitgewirkt?<br />
Ja, in vielen Kinder- und Jugendstücken.<br />
Z. B. bei „Hase Hase“, „Wie überlebe ich<br />
meinen ersten Kuss“ oder in „Das Fahrrad“.<br />
„Pippi ist überhaupt keine Krachnudel!“<br />
Langstrumpf-Darstellerin Annika Ullmann im CLICCLAC-Interview<br />
Am Samstag, 9. November, feiert das Stück „Pippi Langstrumpf“ am Saatstheater Braunschweig Premiere.<br />
Das Stück für Kinder ab 6 Jahren, das von Philippe Besson inszeniert wurde, wird um 16 Uhr im Großen Haus<br />
aufgeführt. Zu sehen sein wird es bis zum 29. Dezember 2013. Wir sprachen vorab mit der Hauptdarstellerin<br />
Annika Ullmann, die als Gastschauspielerin das erste Mal am Staatstheater Braunschweig auf der Bühne<br />
stehen wird.<br />
CC: Was ist das Besondere daran, Theater<br />
für Kinder zu machen?<br />
Wenn man vorne auf der Bühne steht kriegt<br />
man mehr Reaktionen und Feedback, als<br />
bei Erwachsenen, weil Kinder auf alles<br />
oder vieles mehr und direkter reagieren.<br />
Das kann schön sein, aber auch viel sein,<br />
wenn die mitmachen und man denkt: „die<br />
hören heute nicht mehr auf zu schreien“.<br />
Das kann sehr, sehr lustig sein.<br />
CC: Gibt es größere Änderungen zum<br />
Original?<br />
Größere Änderungen gibt es gar nicht. Bei<br />
Pippi Langstrumpf macht man das auch<br />
nicht, denn die Leute wollen sehen wie sie<br />
ist. Es ist ein Klassiker, der ans Herz geht. Da<br />
geht es nicht um viel Schnick Schnack und<br />
etwas neu zu erfinden. Es ist einfach schön<br />
so wie es ist und das funktioniert ja auch.<br />
CC: Werden wir auf der Bühne auch ins<br />
„Tackatucka-Land“ reisen?<br />
Wir werden etwas davon mitbekommen<br />
– wie verrate ich nicht.<br />
CC: Gab es bei den Proben lustige Ereignisse?<br />
- Gibt es immernoch. Es passieren schräge<br />
Sachen. Das lustige an Pippi ist ja, dass<br />
Sie immer Konventionen bricht und eine<br />
große Fantasie hat, mit der sie die Leute<br />
konfrontiert. Sie denkt, macht einfach und<br />
sie macht alles mit Liebe und will niemanden<br />
verletzen, trotzdem entstehen dann<br />
Missverständnisse, weil Erwachsene bestimmte<br />
Wertvorstellungen haben und das<br />
trifft dann aufeinander. Das wird bei den<br />
Proben dann immer wieder hervorgerufen.<br />
CC: Welche Kindersendungen haben<br />
Sie als Kind selbst gerne geschaut?<br />
Pippi Langstrumpf. Das war eine meiner<br />
Liebsten. Mir haben auch die Lieder so<br />
gefallen. Meine Lieblingsfolge war die, wo<br />
Pippi, Annika und Tommi zusammen auf<br />
Reisen gegangen und auf dem kleinen<br />
Onkel abgehauen sind.<br />
CC: Welche Eigenschaften von Pippi<br />
haben Sie privat auch? Welche hätten<br />
Sie gerne?<br />
Naja, dass wir ähnlich denken wäre übertrieben,<br />
aber vielleicht ihren Sinn für Gerechtigkeit,<br />
ihre Neugierde und dass sie<br />
immer möchte, dass es allen gut geht. Es<br />
ist nicht schön keine Eltern zu haben und<br />
merkt man auch, dass sie fehlen. Aber<br />
sie hat ihr Haus<br />
und kann dort alles<br />
machen was<br />
sie will, z.B. mit<br />
Bürsten an den<br />
Schuhen die Böden<br />
schrubben. Das hätte ich auch gerne<br />
getan.<br />
CC: Pippi gilt bei manchen als anarchische<br />
Figur, wie sehen Sie sie?<br />
- Als liebenswertes Mädchen, was überhaupt<br />
keine Krachnudel ist. Sie macht<br />
wirklich gar nichts nur um irgendwo anzuecken.<br />
Das passiert einfach, weil die Gesellschaft<br />
denkt, dass alles nur mit einer gewissen<br />
Ordnung passieren darf und nicht<br />
darauf vertraut, dass aus Chaos auch wieder<br />
Gutes entstehen kann. Sie macht alles<br />
nur um in der Welt zurecht zu kommen und<br />
das nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil<br />
sie es nicht anders kann und das ist das<br />
Schöne an ihr.<br />
CC: Was können Kinder von ihr lernen?<br />
- Kinder können gar nichts von ihr lernen,<br />
die haben das alles in sich. Die Gesellschaft<br />
schränkt den Menschen ein und gibt<br />
Konventionen vor wie viel man wann Wert<br />
ist. Man soll bewerten anstatt sagen: „du<br />
bist gut so wie du bist, du musst nicht rein<br />
passen, sondern deinen Weg finden und<br />
zulassen, dass jeder seinen Weg finden<br />
kann.“ Kinder sind von sich aus freier und<br />
originaler. Die Frage müsste eher lauten:<br />
„Was können wir von Kindern lernen?“.<br />
Das ist auch das, was man lernt, wenn<br />
man für Kinder Theater macht.<br />
Annika<br />
Ullmann,<br />
geboren 1984 in<br />
Augsburg, am Theater<br />
Augsburg erste<br />
Rollen in »Crashkids«<br />
und »A Clockwork<br />
Orange«.<br />
Von 2004 bis 2008<br />
Schauspielstudium<br />
an der Bayerische Theaterakademie August<br />
Everding in München. Ihr erstes Engagement<br />
erhielt sie von 2008 bis 2011<br />
am tjg. theater junge generation in Dresden.<br />
Seit 2011 arbeitet Annika Ullmann<br />
als freischaffende Schauspielerin.<br />
::: „Kinder können gar nichts<br />
von Pippi lernen, die haben<br />
das alles in sich“<br />
CC: Was denken Sie, warum Pippi Langstrumpf<br />
ein Mega-Erfolg geworden ist?<br />
Weil sie so verkehrt herum ist, und weil<br />
man genau merkt, dass Astrid Lindgren<br />
sich in dieser Figur<br />
auslebt. Sie<br />
war eine Frau,<br />
der überhaupt<br />
nicht erlaubt wurde,<br />
der Mensch<br />
zu sein, der sie ist. Sie durfte als Frau nicht<br />
arbeiten oder ihr Kind behalten, weil sie<br />
nicht verheiratet war. In dieser Figur kann<br />
sie Dinge machen, ohne die Konsequenzen<br />
zu tragen. Pippi trägt sie dann zwar,<br />
aber sie ist so bunt in ihrer Fantasie, dass<br />
sie sich sagt „Achso? Naja, dann versuche<br />
ich es halt andersherum“ anstatt „Oh, ich<br />
mache das nie wieder!“.<br />
CC: Können Sie auch einen Handstand<br />
so wie Pippi?<br />
Nein, aber ich träume davon, es zu können!<br />
Ich will es unbedingt noch lernen.<br />
CC: Glauben Sie, dass in jedem eine<br />
Pippi Langstrumpf steckt? Ein bisschen<br />
Kind, Verrücktheit, etwas Buntes?<br />
Auf jeden Fall, aber es wird von der Gesellschaft<br />
abgelehnt. Wenn man in einem kreativen<br />
Beruf arbeitet, kann man das noch<br />
ausleben, aber wenn man nicht in einem<br />
arbeitet, wird einem nicht gestattet, kreativ<br />
zu denken, sich auszuleben und Emotionen<br />
zuzulassen, was einfach nur gesund<br />
wäre. Dafür sind wir auf der Erde, um zu<br />
fühlen und zu leben, und nicht nur, um zu<br />
funktionieren.<br />
CC: Frau Ullmann, wir danken für das<br />
Gespräch und wünschen Ihnen und der<br />
gesamten Crew eine gelungene Premiere.<br />
>> Das Interview führte Meike Kröning.<br />
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Sa von 12.00 – 13.00 Uhr<br />
Okerpiraten<br />
Warum ist Christian Wulff Mitglied<br />
in der CDU? Was lernt man in<br />
einem Erste Hilfe Kurs? Welche<br />
Berufe gibt es an einem Theater?<br />
Was passiert, wenn sich das Klima<br />
verändert? Die Okerpiraten sind<br />
Kinder zwischen acht und 13<br />
Jahren, die solchen Fragen auf den<br />
Grund gehen. Aus ihrer Sicht<br />
erarbeiten sie die Themen fürs<br />
Radio und bringen die Ergebnisse<br />
live on air. Die Nachwuchsredakteure<br />
schlagen selbst vor, worüber<br />
sie berichten möchten, stellen<br />
Interviewfragen zusammen, ziehen<br />
mit dem Mikrofon los oder laden<br />
sich Studiogäste ein.<br />
22 :: <strong>Clicclac</strong> November 2013 <strong>Clicclac</strong> November 2013 :: 23