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Adoption/Pflegefamilie - Clicclac

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Titelthema<br />

<strong>Adoption</strong><br />

schwer. Man fühlt sich verantwortlich<br />

und kann von Deutschland so wenig tun.<br />

Und die Verhältnisse in Haitis Kinderheimen<br />

sind zur Zeit schlimmer als nach<br />

dem Erdbeben<br />

2010. Unsere drei Kinder kommen gut<br />

miteinander aus. Lucy genießt ihre Rolle<br />

als Große. Ihr tut es gut, noch ein dunkelhäutiges<br />

Familienmitglied zu haben.<br />

Jakob freut sich, mit Mose einen weiteren<br />

Fußball- und Traktor-Fan in der Familie<br />

zu haben. Und Mose? Strahlend lässt er<br />

sich in die Arme der Geschwister fallen, wenn diese aus dem Kindergarten<br />

nach Hause kommen. Darüber sind wir sehr dankbar.<br />

CC: Wie gehen die Leute auf der Straße damit um, wenn sie Ihre<br />

Familie mit zwei farbigen Kindern sehen? Gibt es Leute, die Sie<br />

auch mal anstarren oder Fragen stellen?<br />

Mittlerweile lassen wir uns von den Blicken anderer Leute nicht<br />

irritieren. Manchmal amüsieren wir uns, wenn wir ihnen ansehen,<br />

wie es in ihnen rattert. Wenn mal Fragen gestellt werden, dann entscheiden<br />

wir, ob wir darauf antworten wollen. Wir müssen niemandem<br />

Rechenschaft leisten, warum, woher und wozu wir adoptiert<br />

haben. Wir sind eine bunte Familie – wie viele andere auch.<br />

„In Kenia erschreckte<br />

uns die Gleichgültigkeit<br />

gegenüber dem Leid<br />

anderer“<br />

CC: Warum haben Sie sich für eine Auslandsadoption entschieden<br />

und warum würden Sie Eltern dazu raten, ein Kind aus einer fremden<br />

Kultur zu adoptieren?<br />

Uns hat das unsägliche Leid der Kinder angerührt. Wenn es um das<br />

nackte Überleben geht, ist es nicht mehr<br />

entscheidend, aus welcher Kultur ein Kind<br />

kommt. Was hat man von der besten und<br />

schönsten Kultur, wenn man dort als Waisenkind<br />

vor die Hunde geht? Wenn man<br />

in Straßengangs sein Überleben sichern<br />

muss und in ständiger Flucht vor der Polizei<br />

ist? Wenn man seinen Unterhalt notdürftig<br />

durch Prostitution unter ständiger HIV-Gefahr sichern muss?<br />

Das ist in Kenia, aber auch in Haiti und anderen Ländern harte Realität.<br />

Auslandsadoption ist die unmittelbar wirksamste, sicherste und<br />

schnellste Möglichkeit, diesem Schicksal entgegen zu wirken. Wir<br />

raten nicht generell zur Auslandsadoption. Das ist eine individuelle<br />

Entscheidung, die von Herzen kommen muss. Adoptivbewerbern<br />

muss klar sein, dass sie ein Kind mit einer zum Teil unbekannten<br />

Vorgeschichte adoptieren. Das wird für sie eine pädagogische Herausforderung<br />

sein. Ebenso muss klar sein, dass das Kind ein Recht<br />

hat, über sein Herkunftsland, seine Wurzeln Bescheid zu wissen.<br />

Wer das bejahen kann, der sei zu diesem lohnenswerten und sinnvollen<br />

Schritt zu ermutigen!<br />

CC: Herr Schumann, vielen Dank für das Interview!<br />

>> Die Fragen stellte Viola Klingspohn.<br />

Martinsmarkt 2013: Kerzenziehen,<br />

Märchenerzählen & Schiffchenpusten<br />

16. November 2013 · 11 - 17 Uhr<br />

<strong>Pflegefamilie</strong>n geben Kindern ein Zuhause<br />

Interessenten werden dringend gesucht!<br />

Was kann unsere Gesellschaft tun, wenn Kinder von ihren Eltern<br />

zeitweise oder auf Dauer nicht hinreichend betreut werden?<br />

Wenn sich in den Lebenslagen der Herkunftsfamilien<br />

Risikofaktoren für das Aufwachsen der Kinder konzentrieren,<br />

dann kann eine andere Familie, die auf Zeit oder auf Dauer die<br />

Sorge für diese Kinder übernimmt – die <strong>Pflegefamilie</strong> – die<br />

Antwort sein.<br />

Risikofaktoren<br />

Risikofaktoren können entstehen, wenn chronische Geldsorgen,<br />

Bildungsarmut, intellektuelle oder psychische Beeinträchtigungen,<br />

Partnerschaftsprobleme und familiäre Gewalt, Suchterkrankungen<br />

und eigene lebensgeschichtliche Beeinträchtigungen der Eltern<br />

zusammen kommen, die die Fähigkeiten der Eltern zur eigenen<br />

Lebensbewältigung einschränken und zu Kindeswohlgefährdungen<br />

führen. Wenn auch ambulante Hilfen des Jugendamtes in der<br />

Familie nicht ausgereicht haben, um die Erziehungsbedingungen<br />

nachhaltig zu verbessern, kann die Unterbringung in einer <strong>Pflegefamilie</strong><br />

eine Lösung auf Zeit oder auf Dauer sein.<br />

Eignung als <strong>Pflegefamilie</strong><br />

<strong>Pflegefamilie</strong>n geben Kindern ein Zuhause. Sie trösten, versorgen,<br />

halten Kinder, die Zurückweisung und Schmerz erlebt haben. All<br />

diese Kinder bringen einen Rucksack an lebensgeschichtlichen<br />

Belastungen mit, der ihre <strong>Pflegefamilie</strong>n vor maximale Herausforderungen<br />

stellt. Das ist seelische Schwerstarbeit. Das muss man<br />

wollen – und das muss man auch können. Weil Pflegeeltern pädagogische<br />

Laien sind, wird ihre Eignung im Pflegekinderdienst<br />

systematisch überprüft. Dazu gehören ein Lebensbericht, erweiterte<br />

Führungszeugnisse und ärztliche Bescheinigungen. Das<br />

Vorbereitungsverfahren wird als Einstieg in einen Prozess der<br />

Selbstreflexion und Fortbildung gestaltet und vermittelt in Seminaren<br />

und Interviews die Grundkenntnisse. Als Schlüsselelemente<br />

erfolgreicher Pflegeelternschaft gelten Feinfühligkeit, nachhaltige<br />

Zugewandtheit, Vorhersehbarkeit, flexible Problemlösefähigkeit,<br />

Reflexivität und jede Menge Humor.<br />

Die Kinder profitieren vom sicheren Familienrahmen:<br />

Sie schlafen besser, werden lebendiger und plötzlich werden<br />

Wachstums- und Entwicklungsschübe möglich. Die besonderen<br />

Sozialisationsleistungen einer Familie kommen hier zum Tragen:<br />

die Verflechtung der gegenseitigen Bedürfnisbefriedigung, das<br />

hohe Maß gegenseitiger Sorge und die guten Möglichkeiten einer<br />

dauerhaften Beheimatung in einem sicheren Lebensumfeld.<br />

Leibliche Eltern und Geschwister<br />

Pflegeeltern unterstützen das Kind auch dabei, Kontakt zu seinen<br />

leiblichen Eltern und Geschwistern zu halten. Diese Kontakte können<br />

für Kinder eine große Belastung sein, wenn sie aber gelingen,<br />

helfen sie ihm, seine Geschichte zu verstehen und ein realistisches<br />

Bild seiner Eltern zu entwickeln. Neun von zehn Pflegekindern<br />

können in der Geborgenheit ihrer <strong>Pflegefamilie</strong> aufwachsen. Gute<br />

Begleitung und Beratung durch den Pflegekinderdienst unterstützt<br />

alle Beteiligten – auch bei der Kooperation zwischen Herkunftsfamilie<br />

und <strong>Pflegefamilie</strong>.<br />

Finanzielle Unterstützung<br />

<strong>Pflegefamilie</strong>n erhalten ein altersgestaffeltes Pflegegeld, das<br />

sich aus den Kosten für den Sachaufwand zwischen 496 € und<br />

660 € monatlich und den Kosten der Pflege und Erziehung in Höhe<br />

von 231 € monatlich zusammensetzt; bei Bedarf gibt es weitere<br />

Beihilfen.<br />

Ansprechpartner<br />

Familien, die sich für diese Aufgaben interessieren, werden dringend<br />

gesucht. Der Pflegekinderdienst steht jederzeit für ausführliche<br />

Informationen und ein persönliches Gespräch bereit. Für den<br />

Erstkontakt steht Ihnen Frau Vollmer unter der Telefonnummer<br />

0531/470 8468 zur Verfügung.<br />

>> Susann Vollmer, Dipl. Sozialpädagogin und Familientherapeutin;<br />

Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Braunschweig<br />

<strong>Pflegefamilie</strong> oder Erziehungsstelle?<br />

Rudolf-Steiner-Straße 2<br />

38120 Braunschweig<br />

Telefon 0531-28 60 30<br />

www.waldorfschule-bs.de<br />

Freuen Sie sich schon jetzt auf den<br />

Martinsmarkt der Freien Waldorfschule<br />

Braunschweig und des<br />

Waldorfkindergartens. Die Eltern<br />

und Schüler laden Sie dazu recht<br />

herzlich ein.<br />

Gesamtschule Förderunterricht Heilpädagogik<br />

Auszug aus dem Programm:<br />

Stände, Stoffe und viele Leckereien,<br />

Hexenhaus mit Märchenerzählerin,<br />

Schwedenfeuer und Ehemaligen-Café,<br />

13 versch. Aufführungen (u.a. Puppenspiele)<br />

Weitere Infos: waldorfschule-bs.de<br />

Es gibt Lebensbedingungen, die verhindern, dass Eltern ihren<br />

Kindern die angemessene Fürsorge bieten können. Das kann,<br />

wenn andere Hilfen nicht ausreichen, zu einer <strong>Adoption</strong> führen<br />

oder zu einer Unterbringung in einer „neuen“ Familie, deren<br />

Ziel immer die Rückführung in die Herkunftsfamilie ist, sobald<br />

möglich. Diese „neue“ Familie kann z. B. eine <strong>Pflegefamilie</strong> oder<br />

Erziehungsstelle sein. <strong>Pflegefamilie</strong>n bringen die persönlichen<br />

Ressourcen mit, ein oder mehrere Kinder in ihre Familie aufzunehmen<br />

und in einer fördernden Atmosphäre die Fürsorge<br />

für die Kinder zu sichern. Erziehungsstellen sind eine familiäre<br />

Form der Heimunterbringung. Sie sind pädagogisch ausgebildet,<br />

meistens durch Jugendhilfeträger mit KollegInnen und<br />

FachberaterInnen vernetzt und nehmen höchstens zwei Kinder<br />

in ihre Familie auf. Sie sichern hauptberuflich deren Fürsorge<br />

durch professionelle Förderung.<br />

>> Antje Wingert<br />

6 :: <strong>Clicclac</strong> November 2013 <strong>Clicclac</strong> November 2013:: 7

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