PDF 6.075kB - Hochschule Ulm
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WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT<br />
Daniel Kwittung, Absolvent des Studiengangs Medizinische Dokumentation<br />
und Informatik, hat im Rahmen des Projektes SIMPLE einen neuen Weg<br />
aufgezeigt, wie sich ärztliches Handeln computergestützt auf Leitlinienkonformität<br />
überprüfen lässt. Belohnt wurde er dafür mit dem Nachwuchspreis<br />
der Friedrich-Wingert-Stiftung.<br />
Wie ein Computer<br />
eine klinische Leitlinie begreift<br />
Auch in Berlin sehen Computer-Arbeitsplätze<br />
aus wie<br />
anderswo. Den seinen bei ID<br />
hat Daniel Kwittung hier im<br />
Bild festgehalten.<br />
Ein <strong>Ulm</strong>er in Berlin - was treibt ihn<br />
dort hin? Weder politische Ambitionen<br />
noch die reine Lust auf die Berliner<br />
Luft waren Sinn und Zweck, weshalb<br />
Daniel Kwittung, damals noch Bachelor-Student<br />
an der Fakultät Informatik,<br />
letztes Jahr mehrere Monate in der<br />
quirrligen deutschen Hauptstadt zubrachte.<br />
Den Grund lieferte Dr. Beatrice<br />
Moreno, die wissenschaftliche Leiterin<br />
des Projektes SIMPLE beim Berliner<br />
Software-Entwickler ID. Dank ihrer<br />
Kontakte zu Professor Dr. Jochen Bernauer<br />
fand sie an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ulm</strong><br />
einen Studenten der Medizinischen<br />
Dokumentation, der sich für eines ihrer<br />
grundsätzlichen Probleme begeisterte:<br />
der computergerechten Beschreibung<br />
von Leitlinienwissen. So wurde Daniel<br />
Kwittung Mitglied ihres Informatiker-<br />
Teams.<br />
Wenn Mensch und Maschine sich verstehen<br />
sollen<br />
SIMPLE ist keineswegs einfach, denn<br />
dahinter verbirgt sich eine hochkomplexe<br />
Anlegenheit. Es geht darum,<br />
klinische Leitlinien semantisch fundiert<br />
in einer IT-Struktur abzubilden, um<br />
Therapieentscheidungen zu erleichtern<br />
und deren Leitlinienkonformität beurteilen<br />
zu können. Für die Entwicklung<br />
eines solchen Wissenssystems hat man<br />
die Koronare Herzkrankheit (KHK)<br />
ausgewäht. „Hierzu gibt es einerseits<br />
ausreichende Patientendaten und andererseites<br />
eine europäische Leitlinie,<br />
die in vielen Ländern anerkannt ist“,<br />
weiß Beatrice Moreno zu berichten.<br />
Eine Leitlinie repräsentiert in der Medizin<br />
einen ärztlichen Handlungskonsens,<br />
der auf wissenschaftlich gesichertem<br />
Wissen basiert. Daraus ergeben sich<br />
Empfehlungen, die das Behandlungsergebnis<br />
verbessern und die Einhaltung<br />
von Versorgungsstandards garantieren<br />
sollen. Solches Wissen ist jedoch<br />
bislang nur unzureichend in IT-Strukturen<br />
hinterlegt. Hierzu müssen Begriffe<br />
in ihrer Bedeutung und in ihrer<br />
Handlungslogik eineindeutig definiert<br />
sein. Das Wort „Golf“ beispielsweise<br />
kann eine Sportart, ein Automodell<br />
oder eine Meeresbucht bedeuten. Erst<br />
wenn zwischen dem Mensch und der<br />
Maschine dasselbe Konzept für den<br />
Gebrauch des Begriffes existiert, kann<br />
Wissen geteilt und Erkenntnis durch<br />
die schlussfolgernde Maschine automatisch<br />
generiert werden.<br />
Ontologien liefern den Schlüssel<br />
Für die eindeutige Beschreibung von<br />
Sachverhalten, auf denen künstliche<br />
Intelligenz operieren soll, zieht die<br />
Informatik so genannte Ontologien heran.<br />
Darunter sind formale Begriffsordnungen<br />
zu verstehen, aus denen sich<br />
logische Schlussfolgerungen ableiten<br />
lassen und die hierarchisch angeordnet<br />
einen bestimmten Prozess abbilden.<br />
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