13.01.2014 Aufrufe

PDF 6.075kB - Hochschule Ulm

PDF 6.075kB - Hochschule Ulm

PDF 6.075kB - Hochschule Ulm

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Daniel Kwittung hat nun erstmals<br />

einen Weg aufgezeigt, wie sich Leitlinienwissen<br />

mit Hilfe der Beschreibungssprache<br />

OWL und der Repräsentationsumgebung<br />

Protegé darstellen lässt. Er<br />

entwarf hierfür vier hierarchisch angeordnete<br />

Begriffsstrukturen, die eine<br />

abstrakte, eine verfahrensspezifische,<br />

eine fallspezifische und eine klinikspezifische<br />

Ebene darstellen. Damit die<br />

schlussfolgernde Maschine den aktuellen<br />

Fall einordnen und interpretieren<br />

kann, müssen diese Ontologien zusammengeführt<br />

werden.<br />

Leitlinienkonformität überprüfbar!<br />

Ob der Ansatz tatsächlich funktioniert,<br />

lässt sich nur anhand von Patientendaten<br />

feststellen. „Ich habe deshalb die<br />

Befunde von ehemaligen Patienten<br />

eingegeben, die von Röntgenbildern<br />

der Herzkranzgefäße und den Maßnahmen<br />

zur Gefäßerweiterung stammen“,<br />

schildert Kwittung sein weiteres Vorgehen.<br />

Für die erfolgreich verlaufene<br />

Testung wählte er eine spezielle Einheit<br />

der europäischen KHK-Leitlinie, die die<br />

Durchleuchtungsdauer bei der Darstellung<br />

der Herzkranzgefäße betrifft. Hier<br />

gelten bis zu fünf Minuten als leitlinienkonform.<br />

Zusätzlich sind weitere<br />

Bedingungen für Non-Konformität definiert<br />

und in seinem Ansatz hinterlegt.<br />

Auf diese Weise legte er die Basis für<br />

eine automatisierte Beurteilung, in<br />

wie weit eine Leitlinie im klinischen<br />

Alltag umgesetzt worden ist. Mit seiner<br />

Leistung hat der bescheidene Jung-<br />

Informatiker, der inzwischen sein<br />

Master-Studium aufgenommen hat,<br />

auch andere überzeugt und wurde mit<br />

einem hochdotierten Preis belohnt<br />

(siehe Seite 23).<br />

Die Arbeit sei ein wichtiger Meilenstein<br />

zum Ziel, das SIMPLE verfolge, so auch<br />

die Einschätzung von Professor Bernauer.<br />

Letzlich soll ein Wissenssystem<br />

entstehen, das im Verbund mit einem<br />

Klinikinformationssystem und auf<br />

der Basis individueller Patientendaten<br />

einerseits dem unter Zeitdruck stehenden<br />

Arzt aktiv Entscheidungshilfen<br />

anbietet und andererseits der Klinik ein<br />

Abstraktion<br />

TBox<br />

ABox<br />

Entscheidung<br />

><br />

GuidelineOntology<br />

><br />

zusätzliche<br />

Module<br />

Handlung<br />

Modell<br />

CIG / CDSS<br />

TopOntology<br />

><br />

><br />

InstanceOntology<br />

automatisiertes Kontrollinstrument für<br />

die Qualitätssicherung der eigenen klinischen<br />

Prozesse an die Hand gibt. Das<br />

System wäre im Endeffekt mit einer<br />

Intelligenz ausgestattet, die komplexe<br />

Therapieabläufe versteht und diese<br />

flexibel und patientenspezifisch anzupassen<br />

vermag. Ingrid Horn<br />

n Die Kooperationspartner<br />

Ziele &<br />

Intentionen<br />

generische<br />

Primitive<br />

Patientenstatus<br />

Ausdruckssprache<br />

Einstiegspunkte<br />

><br />

external Ontologies<br />

><br />

Ausführumgebung<br />

Patientenmodell<br />

Prozessmodell<br />

Ausführungs-<br />

Status<br />

Schachtelung<br />

Leitliniengestützte Systeme,<br />

die in der Klinik die ärztliche<br />

Entscheidung unterstützen,<br />

bedürfen zahlreicher Kernelemente,<br />

die den Gesamtprozess<br />

abbilden.<br />

Begriffsstrukturen<br />

bilden das Systemgerüst<br />

für das Wissenssystem.<br />

Im konkreten Fall ist es<br />

vierschichtig aufgebaut.<br />

Die Bachelor-Arbeit entstand beim Berliner Unternehmen ID Information<br />

und Dokumentation im Gesundheitswesen GmbH im Rahmen des Projekts<br />

SIMPLE. Sie wurde seitens der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ulm</strong> von Professor Dr. Jochen<br />

Bernauer, Fakultät Informatik, betreut. SIMPLE ist ein vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung finanziertes Projekt, an dem neben ID das<br />

Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Bremen, und das<br />

eScience Center der Universität Bremen sowie das Alfried-Krupp-Krankenhaus<br />

in Essen und die Städtischen Kliniken Neuss beteiligt sind. •<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!