PDF 6.075kB - Hochschule Ulm
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BILDUNGSPOLITIK<br />
Der Hochschulrat ist das Kernstück der unternehmerischen <strong>Hochschule</strong><br />
Frankenbergschen Zuschnitts. Die grün-rote Landesregierung wendet sich<br />
von diesem Prinzip ab und will das Landeshochschulgesetz entsprechend<br />
novellieren. Professor Dr. Achim Bubenzer setzt sich in seiner Eigenschaft<br />
als Vorsitzender der Rektorenkonferenz der <strong>Hochschule</strong>n für Angewandte<br />
Wissenschaften kritisch mit dem Eckpunkte-Papier auseinander.<br />
Unternehmerische <strong>Hochschule</strong> - ade!<br />
Als im Mai des Jahres 2011 der scheidende<br />
baden-württembergische Wissenschaftsminister<br />
Peter Frankenberg<br />
im Neuen Schloss in Stuttgart das Amt<br />
an seine Nachfolgerin Theresia Bauer<br />
übergab, waren die Reden der beiden<br />
geprägt von gegenseitiger Wertschätzung,<br />
Rücksichtnahme und konstruktiven<br />
Gedanken – mit einer Ausnahme:<br />
dem Leitbild der unternehmerischen<br />
<strong>Hochschule</strong>, das die schwarz-gelbe Landesregierung<br />
etabliert hatte. Die neue<br />
Wissenschaftsministerin stellte ganz<br />
deutlich fest, dass dieses Leitbild verfehlt<br />
sei. Im Zentrum dieses Leitbildes<br />
stand die Institution des Hochschulrates,<br />
der den <strong>Hochschule</strong>n einerseits<br />
einen Teil ihrer Selbstbestimmung<br />
nahm, aber andererseits die Autonomie<br />
gegenüber dem Staat stärkte.<br />
Hochschulbeirat statt Hochschulrat?<br />
Da das Leitbild der unternehmerischen<br />
<strong>Hochschule</strong> ohnehin eine etwas unrealistische<br />
Wunschvorstellung von Peter<br />
Frankenberg gewesen war, versetzte<br />
diese Ankündigung der Ministerin<br />
niemanden so recht in Aufregung.<br />
Umso mehr überraschte das politische<br />
Ergebnis der Ankündigung fast alle<br />
<strong>Hochschule</strong>xperten: In ihrer Koalitionsvereinbarung<br />
kündigte die grün-rote<br />
Landesregierung vollmundig an: „Anstelle<br />
der bestehenden Aufsichtsräte<br />
wollen wir externe Hochschulbeiräte<br />
etablieren, die die <strong>Hochschule</strong>n mit<br />
Blick von außen beratend begleiten“.<br />
Diese Forderung wurde von einem<br />
Sturm der Entrüstung quittiert: Unternehmensverbände,<br />
Unternehmer und<br />
auch viele Hochschulvertreter waren<br />
sich weitgehend darin einig, dass sich<br />
die Institution eines mit Entscheidungsbefugnissen<br />
ausgestatteten Hochschulrates<br />
letztendlich bewährt und den<br />
<strong>Hochschule</strong>n einen Zuwachs an Autonomie<br />
beschert hat. Vor allem aber<br />
wurden so manche Universitäten aus<br />
weltfremden Elfenbeintürmen befreit.<br />
Vor allem war klar und durch Umfragen<br />
erhärtet, dass sich für einen Hochschulrat,<br />
der allein beratende Funktion<br />
hat, kaum hochkarätige Vertreter aus<br />
Gesellschaft und Wirtschaft gewinnen<br />
lassen würden. Die Ministerin kündigte<br />
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