Salz der Erde
Das Perspektivrogramm der ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
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2. Analyse <strong>der</strong> Stärken und Schwächen<br />
2.1 Wahrgenommene Stärken<br />
Aus <strong>der</strong> Sicht ihrer Mitglie<strong>der</strong> soll die Kirche vor<br />
allem zwei Aufgaben erfüllen: Sie soll soziale Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
wahrnehmen und die christliche<br />
Botschaft zeitgemäß verkündigen. Sie soll Gottesdienste<br />
feiern, Raum für Gebet und Stille schaffen<br />
und Menschen durch Gottesdienste an den Wendepunkten<br />
des Lebens begleiten. 12<br />
Dialog zwischen den Hörerinnen und Hörern und<br />
einem biblischen Text an und lässt so die biblische<br />
Botschaft für die Gegenwart bedeutsam werden.<br />
Mit den Kirchengebäuden besitzen die Gemeinden<br />
Räume, die durch eine beson<strong>der</strong>e Aura ausgezeichnet<br />
sind. Weil in ihnen <strong>der</strong> Glaube oft über<br />
lange Zeit hin Gestalt gewonnen hat, predigen sie<br />
mit und können die Dramaturgie des Gottesdienstaufbaus<br />
unterstreichen. Deshalb ist die sorgfältige<br />
Pflege dieser Räume beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />
Der sonntägliche Gottesdienst hat innerhalb des<br />
Wochenrhythmus eine verlässliche Stellung inne.<br />
Er wird nach wie vor als <strong>der</strong> »eigentliche« Gottesdienst<br />
empfunden und erfüllt für viele Menschen<br />
eine stellvertretende Funktion. Auch diejenigen, die<br />
nicht an ihm teilnehmen, möchten, dass er stattfindet<br />
und dass sie ihn gelegentlich in Anspruch nehmen<br />
können o<strong>der</strong> doch nehmen könnten.<br />
Der Gottesdienst bietet Raum für die Begegnung<br />
mit Gott und mit seinem Wort. Er ist durch vertraute<br />
Rituale geprägt und enthält Elemente des<br />
Zuspruchs, die gerade in Zeiten, in denen viele<br />
Menschen verunsichert sind, Halt verleihen können.<br />
In einer immer lauter werdenden Welt bietet<br />
er Gelegenheit zu Stille und Besinnung.<br />
Die Hochschätzung <strong>der</strong> Predigt als Auslegung <strong>der</strong><br />
Heiligen Schrift ist ein beson<strong>der</strong>es Merkmal des<br />
protestantischen Gottesdienstes, das die evangelischen<br />
Kirchen auch bereichernd in das ökumenische<br />
Gespräch einbringen. Die Predigt regt den<br />
Herausragende Kirchengebäude und touristisch<br />
interessante Orte laden auf beson<strong>der</strong>e Weise<br />
dazu ein, einen Gottesdienst mitzufeiern. An solchen<br />
Orten zeigt sich beispielhaft, dass die Teilnahme<br />
am Gottesdienst die Grenzen <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Parochie überschreitet.<br />
2.2 Wahrgenommene Schwächen<br />
Unter Protestanten gilt <strong>der</strong> Gottesdienstbesuch in<br />
<strong>der</strong> Regel nicht als ausgeprägtes Merkmal ihres<br />
Evangelisch-Seins. 13 Selbst Menschen, die sich in<br />
Gemeindegruppen o<strong>der</strong> im Gemeindekirchenrat<br />
engagieren, besuchen nicht in jedem Fall regelmäßig<br />
den sonntäglichen Gottesdienst. Insofern<br />
bildet dieser unter empirischen Gesichtspunkten<br />
nur für einen kleinen Teil <strong>der</strong> Kirchenmitglie<strong>der</strong><br />
die Mitte des Gemeindelebens. Gottesdienstgemeinde<br />
und Ortsgemeinde unterscheiden sich<br />
deutlich voneinan<strong>der</strong>.<br />
12 Vgl. Wolfgang Huber / Johannes Friedrich / Peter<br />
Steinacker (Hg.), Kirche in <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Lebensbezüge.<br />
Die vierte EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft,<br />
Gütersloh 2006, S. 53 ff.<br />
13 In <strong>der</strong> EKD-Erhebung nennen 33 Prozent in West und<br />
56 Prozent in Ost den Gottesdienstbesuch als Merkmal<br />
des Evangelisch-Seins.