Salz der Erde
Das Perspektivrogramm der ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
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Die Erreichbarkeit von Gemeinden ist verbesserungsbedürftig.<br />
Die Telefone sind nur zu wenigen<br />
Sprechzeiten erreichbar, die Küstereien selten geöffnet<br />
und immer seltener professionell besetzt.<br />
Pfarrer und Pfarrerinnen sind durch ihre vielfältigen<br />
Aufgaben an unterschiedlichen Orten schwer<br />
unter ihrer Dienstnummer o<strong>der</strong> in ihrem Dienstzimmer<br />
auffindbar. Die Möglichkeiten einer niedrigschwelligen<br />
Ansprechbarkeit durch Kirchenöffnung<br />
werden erst langsam in den Gemeinden entdeckt.<br />
Die kirchlichen Entscheidungsstrukturen sind nur<br />
für Insi<strong>der</strong> verständlich. Insbeson<strong>der</strong>e die Finanzen<br />
erscheinen als intransparent, und zwar auch<br />
für berufliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.<br />
Die Leitungsgremien auf allen Ebenen werden oft<br />
als basisfremd und praxisfern wahrgenommen.<br />
Die Verwaltung erscheint als hermetisch und bürokratisch.<br />
Bürokratie und rechtliche Durchstrukturierung<br />
blockieren die Selbstverwaltung und die<br />
Flexibilität <strong>der</strong> Gemeinden. Die rechtliche Ordnung<br />
wirkt detailversessen und an dem Ideal einer<br />
staatstragenden Volkskirche orientiert.<br />
3. Wettbewerbssituation<br />
In religiösen Fragen bietet Ostdeutschland ein<br />
gänzlich an<strong>der</strong>es Bild als Westdeutschland. Fast<br />
zwei Drittel <strong>der</strong> Ostdeutschen lassen keinerlei Beziehung<br />
zu einem religiösen Weltverständnis erkennen.<br />
Die Antworten auf Fragen nach <strong>der</strong> persönlichen<br />
Religiosität aus dem Jahr 2000 illustrieren<br />
50<br />
das:<br />
Bitte geben Sie an, welche <strong>der</strong> Aus sagen<br />
Ihren Glauben an Gott am ehesten zum<br />
Ausdruck bringen West Ost<br />
Ich glaube nicht an Gott. 9 % 50 %<br />
Ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt,<br />
und glaube nicht, dass man es herausfinden<br />
kann.<br />
Ich glaube nicht an einen leibhaftigen Gott,<br />
aber an eine höhere geistige Macht.<br />
Manchmal glaube ich an Gott,<br />
manchmal nicht.<br />
Obwohl ich Zweifel habe, meine ich,<br />
dass ich doch an Gott glaube.<br />
Ich glaube, dass es Gott wirklich gibt,<br />
und habe daran keine Zweifel.<br />
10 % 15 %<br />
23 % 11 %<br />
10 % 8 %<br />
20 % 6 %<br />
23 % 5 %<br />
Das gesellschaftliche Umfeld ist mitunter sehr kirchenkritisch<br />
o<strong>der</strong> auch desinteressiert. Das kirchliche<br />
Bemühen, Anknüpfungspunkte für Formen <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Gruppen in <strong>der</strong> Zivilgesellschaft<br />
zu finden, die öffentlichkeitswirksam<br />
sind und das gesellschaftliche Image <strong>der</strong> Kirche<br />
verbessern, stößt auf viele Hin<strong>der</strong>nisse. Der Traditionsabbruch<br />
seit zwei o<strong>der</strong> teilweise drei Generationen<br />
macht die Wie<strong>der</strong>anknüpfung schwierig, da<br />
die personellen Verbindungsglie<strong>der</strong> in den Generationen<br />
<strong>der</strong> Eltern und Großeltern oft ausfallen.<br />
Während Atheisten und Agnostiker in den alten<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n nach einer Untersuchung aus dem<br />
Jahr 2000 zusammen ein Fünftel <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
ausmachen, sind es in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
fast zwei Drittel (65 Prozent). Umgekehrt glaubt<br />
knapp die Hälfte <strong>der</strong> westdeutschen Bevölkerung<br />
trotz gelegentlicher Zweifel an Gott (43 Prozent);<br />
in <strong>der</strong> ostdeutschen Bevölkerung ist es nur ein<br />
Zehntel. In Ostdeutschland haben sich diese Zahlen<br />
seit 1993 eher verschlechtert als verbessert:<br />
50 Die folgenden Zahlen stammen aus ALLBUS 2000-CAPI.