Bewertung der SGB II-Umsetzung aus gleichstellungspolitischer Sicht
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Gen<strong>der</strong>-Projekt Jahresbericht 2007 – Kurzfassung 7<br />
32% von ihnen im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Leistungsbezug. Allein Erziehende hingegen haben die geringsten<br />
Ausstiegschancen – 55% sind nach 21 Monaten noch im Leistungsbezug<br />
(vgl. Graf 2007: 4). Hierbei handelt es sich weit überwiegend um Frauen: Im Mai<br />
2007 waren 94,3% <strong>der</strong> allein Erziehenden im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Bezug weiblich. Damit ist <strong>der</strong><br />
Frauenanteil unter den allein erziehenden <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Leistungsbeziehenden deutlich höher<br />
als in <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung (87% - vgl. Statistisches Bundesamt 2006a). In<br />
Deutschland sind 12,4% aller erwerbsfähigen Hilfebedürftigen allein Erziehende. In<br />
Ostdeutschland ist <strong>der</strong> Anteil allein Erziehen<strong>der</strong> mit 10,4% um 3 Prozentpunkte niedriger<br />
als in Westdeutschland (13,4% - vgl. Bundesagentur für Arbeit 2007c).<br />
Die hohe Verbleibsrate unter den allein Erziehenden und <strong>der</strong> Unterschied in den<br />
Verbleibsraten zwischen Paaren mit und ohne Kin<strong>der</strong>/n deuten darauf hin, dass Kin<strong>der</strong>betreuungsverpflichtungen<br />
ein beson<strong>der</strong>es Hemmnis bei <strong>der</strong> Überwindung von<br />
Hilfebedürftigkeit darstellen. In <strong>der</strong> Querschnittsbefragung wurde gefragt, in welchem<br />
Umfang sich Personen mit Kin<strong>der</strong>n bis zu 14 Jahren in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Betreuungssituation<br />
in <strong>der</strong> Lage sehen, einer Beschäftigung nachzugehen (vgl.<br />
Abbildung 2).<br />
Abbildung 2: Beschäftigungsmöglichkeiten von Personen mit Kin<strong>der</strong>n im Alter<br />
bis zu 14 Jahren in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Betreuungssituation<br />
nach Geschlecht, Nationalität und Region<br />
100%<br />
22%<br />
6%<br />
15%<br />
13%<br />
5%<br />
12%<br />
25%<br />
7%<br />
12%<br />
50%<br />
55%<br />
79%<br />
33%<br />
54%<br />
83%<br />
52%<br />
81%<br />
keine ET möglich<br />
nur TZ möglich<br />
VZ möglich<br />
0%<br />
23%<br />
23%<br />
Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer<br />
Westdeutschland<br />
(N= 435)<br />
Ostdeutschland<br />
(N= 194)<br />
Auslän<strong>der</strong>/innen<br />
(N=975)<br />
Quelle: Achatz 2007: 11.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass <strong>der</strong> realisierbare Beschäftigungsumfang für Personen<br />
mit Kin<strong>der</strong>betreuungsaufgaben deutlich eingeschränkt ist und diese Einschränkungen<br />
vor allem Frauen betreffen. Unabhängig von Region o<strong>der</strong> Nationalität sehen<br />
rund 80% <strong>der</strong> Männer mit Kin<strong>der</strong>n unter 14 Jahren für sich die Möglichkeit, eine Vollzeitbeschäftigung<br />
aufzunehmen. Dieses Ergebnis verdeutlicht die geschlechtstypische<br />
Aufgabenzuweisung, nach <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungsaufgaben weit überwiegend in<br />
den Aufgabenbereich von Frauen fallen. Insofern sind Kin<strong>der</strong>betreuungsverpflichtungen<br />
insbeson<strong>der</strong>e für Frauen ein Hemmnis zur Arbeitsmarktintegration. Während